01.07.2004, 09:28
Tobias_S schrieb:Deswegen, was hat das Auftreten Kings Roland und Eddie weiter gebracht?
Sie wissen nun, wer oder was die beiden letzten Balken sind, die Rose und King, aber was noch?
Ja, wahrscheinlich hätten sie die Erkenntnisse, die sie beim Besuch bei King gewonnen haben, auch woanders herkriegen können. So gesehen war es nicht unbedingt nötig, daß King sich selbst einbindet. Aber ich denke, für das, worum es King in seinem Leben und Schreiben geht, ist es schon wichtig, denn zusätzlich zu der allgemeinen Verwirrung (Co-Op-City, etc ...) nimmt das Ganze langsam philosophische Dimensionen an.
Philosophisch gesehen gibt es mehrere Thesen, die mir zu der Geschichte einfallen:
Erstens: Kann eine Welt allein durch Gedanken (von Gott, einem Menschen, einer intelligenten Maschine) erschaffen werden, und wenn ja, ist das hier der Fall? Wenn Eddie und Eddies New York tatsächlich nur eine Schöpfung von King sind, erklärt das z.B., warum Eddies Co-Op-City in Brooklyn liegt: Weil King Brooklyn mit der Bronx verwechselte (ein Mensch kann sich ja mal irren) . Aber wenn das so ist, warum hat er das Gefühl, "aus dem Bauch heraus" zu schreiben, d.h. daß er es gar nicht selbst ist, der schreibt?
Zweitens: Ist King nur ein besonders begabtes Medium, das in andere Welten hineinsieht, die sowieso schon existieren, und davon erzählt? Wenn ja, wieso glaubt er dann, sie selbst erschaffen zu haben? Wieso gibt es dann in dieser anderen Welt so viele Namen und Dinge, die King vertraut sind? Wieso hat er nur Einsichten in Parallelwelten zu den USA (was er gut kennt) ?
Drittens: Existierte Rolands Welt auf eine abstrakte Weise immer schon (unabhängig), aber King hat sie realisiert, in dem er an sie dachte? (Das wäre ein Kompromiß zwischen These 1 und 2.)
Und dann noch die große Frage, die Philosophen, Psychologen, Mediziner und letzen Endes auch Stephen King immer schon begleitet hat: Wo kommen die Ideen, die Inspirationen her?