12.06.2004, 15:20
Hi! Also das mit dem Türkeibeitritt zur EU ist ein wenig heikel, weil die Politik immer diplomatisch reden muss und nicht mit den ehrlichen Bedenken rüberkommt. Grundsätzlich, denke ich, ist eines der Hauptprobleme, dass dann plötzlich eine Gesellschaft zur EU stösst, die islamische Grundwerte vertritt. Ich beziehe das nicht auf die Religion (ich bin Atheist), sonder auf die Prägung der Gesellschaft. Obwohl ich kein Christ bin, so habe ich doch moralische und ethische Grundsätze vermittelt bekommen, die ihre Ausprägung im Christentum erhalten haben. Dies ist die eine Seite. Eine andere hat Peter Scholl-Latur (keine Ahnung wie er eigentlich geschrieben wird, sorry!) geäußert: Er hat mit Soziologen in der Türkei gesprochen und denen gegenüber die Gefahr erwähnt, dass bei einem Beitritt der Türkei bestimmt mit fünf Millionen neuen Türken in Deutschland zu rechnen sei. Wißt Ihr, was der Soziologe geantwortet hat? "Rechnen Sie mit zehn Millionen". Leider muss man sich bei solchen Äußerungen immer rechtfertigen, also dann: Leute, ich bin 100%-ig nicht rechts eingestellt. Ich mag es nur nicht, im privaten Bereich so um den heißen Brei zu reden, wie die Politiker. Auch wenn die eigene Meinung nicht allen passt. Scholl-Latur (ich weiß es immer noch nicht!) sagte auch, wenn deutsche Politiker die Türkei nicht in der EU haben wollen, sollten sie sie bei der Ehre packen, indem sie ihre Begründung nicht auf die Menschenrechte usw. beziehen, sondern es so versuchen: Ihr seid die Erben des Großen Osmanischen Reiches und jetzt wollt ihr ein Anhängsel der EU werden? Das ist doch unter eurer Würde! Find ich rethorisch geschickt, diesen Ansatz.