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Monster
#6
Dann will ich mich mal ausführlicher äußern!

Zuerst möchte ich gern all denen, die riesige Vorurteile hegen, von wegen Theron habe Mut zur Hässlichkeit sei ein dummer Spruch und sooo - das sollte man ganz schnell vergessen und es erst recht nicht auf so eine wunderbare Schauspielerin beziehen. Charlize Theron hat den Oscar nicht für das Aussehen verdient, und vielleicht auch nicht nur für ihre beeindruckende Leistung, sondern für das Gesamtwerk, welches sie erschafft in dem sie Wuornos spielt. Sie sieht nicht mehr ansatzweise aus wie Charlize Theron, und verhält sich so, dass man ihr diese Rolle einfach abkauft. Wie sie sich bewegt, ja, schon wie sie an der Straße steht und versucht, irgendwelche Freier zu bekommen - das ist Schauspielerei die an die Grenzen geht und mit einem Oscar nicht einfach abgetan ist. Wirklich, also, ich habe nicht erwartet, das mir ihre Rolle nicht gefallen würde, und trotzdem wurden meine hohen Erwartungen noch viel weiter übertroffen. Prinzipiell sieht man nur Charlize Theron und Christina Ricci sehr häufig, und ihre Beziehung ist wirklich wunderbar. Monster hat auch seine positiven, hoffnungsvollen Momente, wenn man sieht, wie stark die Liebe dieser Mädchen zueinander ist - absolut fantastisch und mit einer Portion Hoffnung die es in sich hat.

Hierzu ein SPOILER

Man erfährt schnell, dass Aileen Wuornos sich umbringen wollte - sie hat aber noch Geld in der Tasche und wollte es noch ausgeben, bevor sie stirbt. Sie geht in eine Homosexuellen-Bar und lernt dort Selby kennen - deshalb tötet sie sich nicht.

SPOILER ENDE

Als Gesamtwerk ist der Film nicht das, als was ihn die Extremen hinstellen wollen. Die einen halten den Streifen für ein unterschätztes Meisterwerk, die anderen sehen in dem Streifen Schund - keins von beiden ist richtig. Monster wird eben durch Theron zu sehr gehypet für meinen Geschmack, und dadurch ist man schon viel zu voreingenommen, wenn man ins Kino geht. Es fällt einem schwieriger, sich selbst eine Meinung zu bilden - Monster ist eben geballte Sozialkritik, die auf sehr gefühlvolle Weise verarbeitet wurde. Die prinzipielle Grundstimmung des Films lässt sich prima mit den Farben rot und schwarz umschreiben - Liebe und Gewalt gibt es hier in Unmengen. Manche Szenen, besonders die mit Wuornos erstem Opfer, sind ziemlich krass und gehen einem dadurch besonders nah. Die Morde dieser Frau lassen sich nach eigenem Ermessen teilweise wirklich rechtfertigen, speziell der erste hat eine besondere Folge gehabt -

SPOILER

Nachdem Wuornos brutal vergewaltigt wurde (mit einer Eisen-Gerätschaft) und beinahe getötet wird, erschießt sie den Freier, der ihr dies antat. Im Kinosaal hörte ich jemanden klatschen.

SPOILER ENDE

Moral ist ein Wort, welches in diesem Film in ein anderes Licht gestellt wird, und das verdankt man vorwiegend Charlize Theron - Wut, Trauer, Angst, Hoffnung, Selbstbewusstsein, Liebe, Hass - die gesamte Gefühlspalette sieht man ihr an, und es steht fest, das sie in ihrer Rolle aufblüht, das erzeugt ein Bild von Aileen Wuornos, welches den Zuschauer an manchen Stellen wirklich erschlägt. Allgemein nimmt einen der Film ziemlich mit, da er sich keine Mühe gibt, irgendwelche Zustände zu verschönern. Worte und Bilder vermitteln vorwiegend eine Botschaft: Das Leben in dieser Gesellschaft ist hart, und wer sich dieser Gesellschaft nicht anpasst, oder zu schwach ist, wird schlicht links liegen gelassen.

SPOILER

Aileen versucht, sich einen Job zu besorgen, scheitert dabei aber natürlich. Man sieht, das sie versuchte, ihr Leben der Liebe zu Selby wegen wieder auf die Beine zu stellen, aber da sie von vornherein bereits als Kind keine Chance auf ein normales Leben bekam, muss sie unvorstellbar bitter für Dinge bezahlen, die sie nie beeinflussen konnte.

SPOILER ENDE

Ich werd mir den Film garantiert noch häufig anschauen, ist erstmal die DVD da - ein Stückchen Film, dass sowohl Herz, als auch Gehirn anspricht. Charlize Theron hat den Oscar nicht nur verdient, ein anderes Urteil wäre nicht akzeptabel gewesen. Sie wird es noch weit verbringen, und wenn sie es jemals wieder schaffen sollte, eine Rolle wie die der Aileen Wuornos zu verkörpern, habe ich da keine Zweifel. Entgegen allen Vorurteilen: Sie selbst hält es für lächerlich, das viele nur an der Rolle gut finden, das sie es "auf sich genommen hat", zuzunehmen.
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