15.03.2004, 10:49
Darkness schrieb:Das war wie gesagt auch nicht böse gemeint,hab ich auch nicht so aufgefaßt ...
Darkness schrieb:ich kann es schon verstehen, weshalb man so denkt. Das Problem ist eben nur, dass viel zu viele religiöse Menschen nicht so offen sind wie du es bist, und sich völlig verbohrt gegen alles stellen, was ihre Vostellung vom alten Mann mit weißem Bart in den Wolken kaputt machen könnte.Das ist vielleicht der Punkt: Ich glaube nicht an einen alten Mann mit weißem Bart.
Darkness schrieb:Ich verstehe nur nicht, warum man grade einen Gott dazu braucht! Ich meine, Gott als einzige Möglichkeit. Warum kann man nicht einfach hinnehmen, dass es Dinge gibt, die über den menschlichen Horizont weit hinaus gehen und es damit gut sein lassen.Klar. Logisch gesehen hast Du recht. Warum mache ich das trotzdem? Weiß nicht genau, ich
Verstehst du, wie ich das meine?
denke, weil ich immer ein Ursache-Wirkungs-Prinzip brauche. Warum haben wir im Universum
Energie und Materie? Weil es den Urknall gegeben hat, aus dem das alles entstanden ist. Und
wo kam der her? Das war eine "Vakuumfluktuation", er kam buchstäblich aus dem Nichts.
Damit könnte man sich zufrieden geben. Aber der Nihilismus sagt mir als Philosophie nicht so
zu (obwohl ich auch Sartre etc. gelesen habe ... ). Mir gefällt die Idee von Gott als erste Ursache einfach besser. Er ist ETWAS.
Darkness schrieb:Und vor allem: warum ist Glaube immer mit viel "Schnickschnack" (sorry, ich weiß, das klingt blasphemisch, aber ein besseres Wort fällt mir dazu nicht ein) wie Fasten, Messe, Kreuzzug, Krieg für die Religion, Hostien, reliquien, beten (damit meine ich das gezwungene gemeinsame beten in der Kirche, nicht das private!), etc. - Das will nicht in mein Hirn ... ich versteh es einfach nicht!


Ja, die Frage kann ich auch nicht beantworten. Ich bin nicht so religiös, daß ich regelmäßig
zur Kirche gehe, zumindest tue ich das heute nicht mehr. Mir hat das aber nie was ausgemacht, weil ich immer das Glück hatte, daß meine Religionslehrer und Pfarrer sehr fortschrittliche Leute waren. Ich habe immer viel mit denen über Gott und die Welt diskutiert, und mir war es ziemlich egal, ob die katholische Kirche da anderer Meinung war. Und meine
Meinung wurde auch nicht niedergemacht. Wie gesagt, ich hatte Glück mit den Leuten.
Als ich 16 war, suchte ich auch nach anderen Alternativen (Buddhismus etc.), merkte aber
schnell, daß es auf die religiösen Riten nicht ankommt, sondern auf die Grundidee. Ich bin dann in der katholischen Kirche geblieben und wäre ein paar Jahre später, als das mit der
Schwangerenberatung-Diskussion war, fast ausgetreten. Da hatte ich echt den Papp auf ...
Aber ich habe auch gesehen, daß es dabei in der katholischen Kirche Leute gibt, die sehr
vernünftig und auch überhaupt nicht frauenfeindlich sind, und die sich das Leben bzw. die
Entscheidungen nicht so selbstgerecht einfach machen. Also bin ich in der Kirche geblieben,
so "pro forma" ... Ich kann nicht sagen, wieso, aber irgendwie bleibe ich der Kirche verbunden, auch wenn ich nicht oft in die Messe gehe und auch fast ausgetreten wäre.
Vielleicht symbolisiert eine christliche Kirche für mich einfach unsere kulturellen Wurzeln.
Mit allem Schnickschnack: Hostien, alte Knochen von Heiligen, Wallfahrten, Weihrauch ...


