23.02.2001, 16:07
Ganz ruhig, Moritz.
Du gehst felsenfest von dem Statement aus, dass Coffey von Gott persönlich geschickt wurde, eine Art Messias. Das ist aber (soweit ich mich erinnere) die Meinung der Gefängniswärter. Ob King diese Figur als solches geschaffen hat, ist nicht sicher. Ich glaube nicht.
(Und selbst wenn Gott dafür ist, dass Mörder den Tod verdienen, so ist das immer noch seine Aufgabe, ihnen dieses Schicksal zukommen zu lassen, sicher nicht die des Menschen. Sag du mal was dazu, Gloria, du bist schliesslich vom Fach! Ich glaube nicht an Gott (tja...), und kann das ganze deshalb nicht so ganz nachvollziehen.)
Man könnte Coffey auch als Apell gegen die Todesstrafe sehen, indem man ihn so interpretiert: Gott gibt den Menschen ein Geschenk, einen Wunderheiler. Einige erkennen dies, aber können ihn nicht retten, wegen der Todesstrafe. Sie müssen ihn töten, weil es keine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen. Und die ganze Zeit denkt man: "Diese verdammte Todesstrafe!!! Er ist unschuldig, und wird wegen eines Irrtums getötet." Das klingt für mich eindeutig danach, dass King uns zeigen will, wie idiotisch ungerecht die Todesstrafe sein kann!
Ach ja, übrigens: Ich lese keine amerikanischen Zeitschriften, deshalb kann ich dir leider kein Beispiel bringen... Habe allerdings auch nie (auf Deutsch) eine negative Kritik gelesen, betreffend Todesstrafenbefürwortung.
Aber ich muss noch was loswerden. Du gehst in deinen Beiträgen immer davon aus, dass King die Todesstrafe gut findet. Gleichzeitig führst du aber selber Beispiele an, wo King Leute (Bush) kritisiert, die die Todesstrafe befürworten. Warum sollte er denn das tun, wenn er dafür wäre?? Also sagt uns das doch eindeutig, dass er dagegen ist. Und dann schreibt er sicher nicht ein "Pro Todesstrafe-Buch"!!!
Ich betone nochmal: Die Ablehnung der Todesstrafe in THE GREEN MILE ist offensichtlich. Beachte nur mal, wie einfühlsam und menschlich er die Insassen (auch Edward Delacroix & den Indianer) beschreibt. Er bemüht sich, die humane Seite dieser Leute zu zeigen, will demonstrieren, was sie mental grausames durchmachen müssen, in dieser Todeszelle...
Wenn du das nicht erkennst, dann liegt das daran, dass du das Buch inkl. King schon in eine Schublade gesteckt hast.
Amen.
------------------
Gehabet euch wohl und seid gut zueinander. Es gibt andere Welten als diese...
cu, Vince
[Dieser Beitrag wurde von Vincent am 23.02.2001 editiert.]
Du gehst felsenfest von dem Statement aus, dass Coffey von Gott persönlich geschickt wurde, eine Art Messias. Das ist aber (soweit ich mich erinnere) die Meinung der Gefängniswärter. Ob King diese Figur als solches geschaffen hat, ist nicht sicher. Ich glaube nicht.
(Und selbst wenn Gott dafür ist, dass Mörder den Tod verdienen, so ist das immer noch seine Aufgabe, ihnen dieses Schicksal zukommen zu lassen, sicher nicht die des Menschen. Sag du mal was dazu, Gloria, du bist schliesslich vom Fach! Ich glaube nicht an Gott (tja...), und kann das ganze deshalb nicht so ganz nachvollziehen.)
Man könnte Coffey auch als Apell gegen die Todesstrafe sehen, indem man ihn so interpretiert: Gott gibt den Menschen ein Geschenk, einen Wunderheiler. Einige erkennen dies, aber können ihn nicht retten, wegen der Todesstrafe. Sie müssen ihn töten, weil es keine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen. Und die ganze Zeit denkt man: "Diese verdammte Todesstrafe!!! Er ist unschuldig, und wird wegen eines Irrtums getötet." Das klingt für mich eindeutig danach, dass King uns zeigen will, wie idiotisch ungerecht die Todesstrafe sein kann!
Ach ja, übrigens: Ich lese keine amerikanischen Zeitschriften, deshalb kann ich dir leider kein Beispiel bringen... Habe allerdings auch nie (auf Deutsch) eine negative Kritik gelesen, betreffend Todesstrafenbefürwortung.
Aber ich muss noch was loswerden. Du gehst in deinen Beiträgen immer davon aus, dass King die Todesstrafe gut findet. Gleichzeitig führst du aber selber Beispiele an, wo King Leute (Bush) kritisiert, die die Todesstrafe befürworten. Warum sollte er denn das tun, wenn er dafür wäre?? Also sagt uns das doch eindeutig, dass er dagegen ist. Und dann schreibt er sicher nicht ein "Pro Todesstrafe-Buch"!!!
Ich betone nochmal: Die Ablehnung der Todesstrafe in THE GREEN MILE ist offensichtlich. Beachte nur mal, wie einfühlsam und menschlich er die Insassen (auch Edward Delacroix & den Indianer) beschreibt. Er bemüht sich, die humane Seite dieser Leute zu zeigen, will demonstrieren, was sie mental grausames durchmachen müssen, in dieser Todeszelle...
Wenn du das nicht erkennst, dann liegt das daran, dass du das Buch inkl. King schon in eine Schublade gesteckt hast.
Amen.
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Gehabet euch wohl und seid gut zueinander. Es gibt andere Welten als diese...
cu, Vince
[Dieser Beitrag wurde von Vincent am 23.02.2001 editiert.]