12.03.2004, 12:39
Dr.No schrieb:aber was ich nicht verstehe ist, warum der Teufel einen kleinen Jungen, den er fressen will, zu Fuß durch’s Gras hetzt und dann auch noch abgehängt wird. Irgendwie hatte ich vom guten (bösen) alten Belzebub mehr erwartet (so rein tricktechnisch)!
Naja, vielleicht weil sich kleine Jungen es so vorstellen, daß der Teufel sie durch die Gegend hetzt, wenn sie ihm begegnen. Und vielleicht sah der Teufel auch deshalb so aus, wie er aussah, weil der kleine Junge ihn sich allgemein so vorstellt. Will damit sagen, daß die ganze Geschichte - mal wieder - auch rein "tiefenpsychologisch" interpretiert werden kann, wie so oft
bei King (siehe "Das Mädchen"). Das würde auch erklären, warum der Teufel dem Jungen etwas über seine Mutter erzählt, das nicht stimmt, und warum hinterher nichts weiter passiert: Der
Junge hat - aus welchen Gründen auch immer - unterbewußt vielleicht Angst, seine Mutter könnte sterben (Verlustangst???), und läuft deshalb nach Hause. Beim nächsten Besuch im Wald passiert gar nichts, weil die Angst weg ist.
Vielleicht ist diese Doppeldeutigkeit der Grund dafür, daß die Geschichte einen Preis gekriegt hat. Stephen King spielt hier mal wieder sehr gekonnt mit useren tiefsitzenden Ängsten, die wir hin und wieder auf den Alltag projizieren

