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Bowling for Columbine
#42
Also, Zuck - jetzt bin ich ja schon ein bisschen überrascht über ein derart unreflektiertes Argument von dir. Man sollte Moores Publikatiosmethoden nicht kritisieren, solange man nicht selber die Öffentlichkeit lautstark informiert, wie verdorben die amerikanische Gesellschaft ist...? Naja.

Nach dieser Logik dürfest du auch Bohlen nicht kritisieren, da du selber ja noch keine Memoiren auf dem deutschen Buchmarkt veröffentlicht hast. Oder wie? Macht in meinen Augen keinen Sinn.

Zur Klarstellung: Ich mag die Amis nicht. Ihre Arroganz ist zum Kotzen, ihre Kultur ist lachhaft und ihre Wertvorstellungen ein wahrer Hohn. Ganz sicher bin ich kein Verteidiger des Landes der unbegrenzten Wahnwitzigkeiten.

Dennoch finde ich Moores Methoden zwar im Kern löblich, aber nicht eben seriös. Es mag ja sein, dass er durch diese betont emotionalen Szenen seine Klientel "an den Eiern packt", wie du es so griffig formulierst, dennoch wünsche ich persönlich mir einen wirklich objektiven Bericht mit Fakten, statt einer "schön" anzusehenden, aber kaum aussagekräftigen Betroffenheits-Inszenierung. Sowas hinterlässt bei mir einen bitteren Nachgeschmack und zeugt von Taschenspielertricks.

In diesem Zusammenhang ist es auch durchaus verständlich, dass die amerikanische Linke seit einiger Zeit schon (mehr oder minder zu Recht) gegen Moore wettert: Frustrierend, wenn man seit Jahren hieb- und stichfeste Beweise für Missstände in den USA verfasst, die aber kaum Gehör finden; während Moore eine kurze Geschichte der Staaten als satirischen Videoclip dreht, der sogar auf VIVA läuft. Zwar geht Moore offensichtlich mit der Zeit, doch sollte er meiner Meinung nach von der momentan gefahrenen "Bewegen und aufrütteln"-Schiene runter und mehr auf reine Informationen zielen. Welchen Schluss jeder nach Betrachtung zieht, soll doch dem Zuschauer selber überlassen sein. Genau diese eigene Urteilsfindung ist durch Moores subjektiven Stil kaum noch möglich.

Nochmals: Ich verurteile den Mann und seine eigentlich hehren Ziele nicht generell, dennoch sollte er nicht als neuer Messias der jüngsten USA-Kritik gefeiert werden. Dafür macht es sich Moore ein bisschen zu einfach.
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