19.11.2003, 03:05
White Claudia schrieb:...Und diese Szene, in der er das Foto des erschossenen Mädchens in Charlton Hestons Haus plaziert, fand ich einfach nur peinliche Selbstinszenierung...
Und genau da packt er seine Landsleute an den Eiern. Nämlich nur so kann man sie kriegen, die Amerikaner, durch überzogene Selbstinszenierung. Bloß trockene Fakten zu vermitteln ist gut und schön, bleibt bei den Leuten aber (leider) nun mal einfach nicht hängen. Jeder selbst mit angesehene Autounfall hat nun mal eine nachhaltigere Wirkung als eine trockene, verbale Meldung in den Nachrichten; leider wahr !

Zuck.

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Jeremy schrieb:Nein, nicht streitbar...Ich würde sogar sagen dass man Moore auch kritisch sehen muss. Seine Oberflächliche und für seine Zwecke gebeugte Berichterstattung vermittelt nicht immer das richtige Bild. Grad in unserer Zeit gibt es genug Gründe die Amerikaner objektiv zu verurteilen, man muss nicht auf solche einseitigen und populistischen Methoden zurückgreifen.
Natürlich streitbar, nach wie vor. Welcher andere Amerikaner hat seinen Landsleuten denn sonst mal öffentlich Feuer unterm Hintern gemacht; das waren dochvor allem wir Europäer, allen vorann die Deutschen und die Franzosen. Und die Überreaktionen und überpatriotischen und fatalistischen Reaktionen der USA zeugen doch von einer derart geringen Selbstkritik und -überschätzung das es mir graust.
Und Michael Moore schüttet ja nicht erst seit gestern am Jauchefaß der amerikanischen Verlogenheit; dies macht er bereits seit 1 1/2 Jahrzehnten recht gut und ehrlich. ich denke, da gehört in solch einem Land schon sehr viel Mut dazu. Es ist ein Leichtes, sich populär zu machen, aber nunmal viel schwieriger als kritische Minderheit dort auch noch Gehör zu finden.
Und die Methoden die er wählt sind genau die, die die andere Seite auch einsetzt. Feuer bekämpft man nun mal am besten mit Feuer, ich glaube das sagte ich auch schon mal.
Ich denke, wer nicht selber mal den Mut aufbringt etwas zu publizieren und unter die (größere) Bevölkerung zu bringen und sich somit ins Fadenkreuz seiner Gegner begiebt, sollte ein wenig vorsichtiger mit seinen Verurteilungen Moores Methoden gegenüber sein. Es ist leicht, etwas zu verurteilen, zu dem man selber NIE den Mut und die Chuzpe aufbringen würde, oder aber es subtiler bzw. besser rüber bringen könnte.
Zuck.
