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Dogville
#3
Das ganze spielt mehr oder weniger in einer Art Theaterkulisse.

Ziemlich spartanisch, keine bzw. kaum Häuserwände oder Türen (obwohl diese nicht vorhandenen Türen natürlich benutzt wären, als wären sie da), keine Pflanzen, nur wvtl. mit Kreide auf den Boden gezeichnet, die Strassennamen ebenfalls mit Kreide auf den Boden gemalt usw.

Lässt sich ein bischen schwer erklären. Am besten triffts vielleicht die gesamte Kritik der "Cinema":

Zitat:Das Set wirkt wie ein Monopoly-Spiel, die Besetzungsliste liest sich wie das Who's who Hollywoods: Lars von Triers filmischer Laborversuch legt das Innenleben einer vermeintlichen Dorfidylle offen.

Eine leere Studiohalle, ein paar Requisiten, Lichteffekte - und ein hochkarätiges Schauspielerensemble inklusive Nicole Kidman, Paul Bettany und Lauren Bacall: Das ist alles, was Regisseur Lars von Trier braucht, um das kleine Städtchen Dogville zur Zeit der großen Rezession zum Leben zu erwecken. Straßen und Häuser sind mit Kreide auf dem Boden markiert, ebenso Büsche und Bäume, sogar der Hund des fiktiven Dorfs in den Rocky Mountains existiert nur als weiße Markierung - und als Bellen aus dem Off. "Die Häuser sind deswegen nicht da, damit man nicht von den Figuren abgelenkt wird", begründet der 47-jährige dänische Regie-Provokateur sein theaterhaft anmutendes Inszenierungskonzept.

Klingt verschroben und ist es auch, aber nach kurzer Eingewöhnung funktioniert's: Wie unter einem Brennglas seziert von Trier die Psyche seiner Figuren und ihre Beziehungen zu der rätselhaft-schönen Grace (Nicole Kidman), die sich auf der Flucht vor Gangstern in dem Kaff Dogville versteckt. Die armen, aber rechtschaffenen Dorfbewohner reagieren zunächst ängstlich, dann hilfsbereit - und entdecken schließlich, dass sich aus der Not von Grace trefflich Kapital schlagen lässt. Am Ende wird sie regelrecht versklavt.

Kritiker haben von Trier immer wieder seine hingebungsvoll leidenden Frauenfiguren vorgeworfen. Nach Emily Watson ("Breaking the Waves") und Björk ("Dancer in the Dark") schlüpft diesmal Nicole Kidman in das von-Trier-typische Outfit aus Strickjäckchen und Kopftuch - aber nicht in die Opferrolle. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen weiß sie sich schließlich zu wehren. Und sorgt so für das furiose Finale eines faszinierenden Filmexperiments, das sich am Ende als universelle Fabel über Gut und Böse entpuppt.

und noch ein Quote:

Zitat: In der Inszenierung beschränkt sich von Trier nur auf das Wesentliche - und das ist in diesem Fall extrem wenig: Der ganze Film spielt in einer riesigen Halle in Schweden, tagsüber sind deren Wände weiß, nachts schwarz. Auf dem grauen Boden sind mit Kreide die Umrisse der Häuser, Wege und Büsche markiert, ein paar Möbelstücke, Zweige und Autos gehören zum Inventar. Spärliches Kunstlicht erleuchtet die Szenerie.

Alles in allem ziemlich ungewöhnlich, aber genial.
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