12.11.2003, 03:45

Mann Leute, was habt ihr nur für ein Problem. Da werden die größten Schwachsinnsfilme in den Himmel gelobt und Werke von solch einem durch und durch mit Zelluloid durchtränkten Filmemacher wie Tarantino werden (noch vor ihrer Sichtung !) in Grund und Boden gestampft.
Mr. T's Filme sind nun mal Kino pur - nicht mehr und nicht weniger. Wer damit ein Problem hat sollte sie sich einfach nicht anschauen, basta. Sie aber mies zu machen ist völlig irrelevant, weil sie sich eben nicht in irgendein Schema sperren lassen. Sie atmen das Kino an sich. Das bedeutet, das Tarantino eigentlich einfach nur ein genialer Patchwork - Arbeiter ist, der haufenweise andere Filmemacher, Genre's, Situationen, Kameraeinstellungen, Musikschnippsel, Schnitt - Techniken, und und und... "mißbraucht" und für seine Zwecke nutzt. Das "tarantinoeske" I - Tüpfelchen sind dann die kongenialen Dialoge und die Fähigkeit, all dies so gut miteinander zu koppeln, das es einen so genannten "Tarantino - Film" ergibt.
Für mich als Fan sowohl des Mediums Film als auch von Quentin Tarantino ist dies immer wieder eine Offenbarung. Aber ich kann natürlich all die Leute verstehen, die damit recht wenig oder gar nichts damit anfangen können. Für solche Leute werden zumeist dann auch solche "Nummer Sicher - Werke" wie etwa "Titanic" oder andere Unterhaltungsfilme gedreht. Die sind dann meist auch strengen dramaturgischen Gesetzen unterworfen, haben genug Identifikatiosfiguren jedweder Fassong und jedes Geschlechts und Alters, beinhalten in ihrer strengen Aufteilung ( (Situations- & Charactereinführung; Hauptteil, Schluß (inklusive dramaturgischer Wendung im letzten Drittel) ) sämtliche Tonarten der Gefühlsklaviatur und der Dramatik (Liebe, Haß, Action, Romantik, Abenteuer...); kurzum, sie gehen halt auf Nummer Sicher und werden somit auch von einer größeren Menge an Zuschauern verstanden, akzeptiert und "für gut befunden".
Versteht mich nicht falsch, ich MAG "Titanic" sehr. Ebenso James Cameron's traditionelle und somit etwas altmodische Art Filme zu machen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, so würde ich doch jeden etwas schrägeren und nicht so am Reißbrett entworfenen (meistens unabhängig produzierten) Film solch einem Werk vorziehen. Es gibt nun mal leider viel zu wenig Filme(macher), die einen heut zu Tage noch überaschen können und so eine Art Quallitätssiegel in sich tragen. Solch einer ist Q.T. für mich, neben David Lynch, Paul Thomas Anderson, Spike Jonze und noch einigen anderen. Natürlich scheiden sich an den Werken oben genannter die Geister, aber dies ist ja gerade das spannende - kalt lassen sie niemanden.
Zuck.

P.S. Übrigens, ein Buch zum Film oder eine Literaturvorlage gibt es zu "Kill Bill" nicht, weil der Film an sich schon verfilmte "Pulp - Literatur" pur ist. Ein Groschenroman in laufenden Bildern, so wie es Tarantino nun mal mag (und einige andere auch !!!
