31.10.2003, 00:01
Ginny-Rose_Carter schrieb:...Frag mal Zuck, ob er es für möglich hält, dass er sich vielleicht nicht ganz genauso wie eine Frau es könnte in "Jessy" aus "Das Spiel" versetzen kann, als ihr Mann sie sexuell bedrängt, während sie gefesselt auf dem Bett liegt - ich bin sicher, er wird zugeben, dass das möglich ist. Und daran würdest du sehen, dass es keine Beleidgung war.
Ginny...
Erstmal danke für deine Unterstützung, Ginny - Rose


Zu meiner Schande muß ich allerdings gestehen, das ich "Rose Madder/Das Spiel" noch nicht gelesen habe. Aber ich versuche mich natürlich immer in die jeweiligen Personen einzuleben, sei es ein Mann, eine Frau oder Kind beiderlei Geschlechts. Das Medium Film hat mir im Laufe der Jahre, seit ich mich damit auseinandersetze, sehr dabei geholfen eine geschlechtübergreifende Personen- bzw. charakterenbezogene, emphatische Wahrnehmung zu entwickeln ( bin nunmal ein sehr visueller Mensch ! Als Kind/Jugendlicher wahr ich auch eher meiner eigenen Vorstellungskraft zugeneigt - wahrscheinlich, weil ich da noch nicht alles sehen dürfte !

In jüngster Vergangenheit gab' es einen Film (entschuldige das ich hier etwas vom Thread - Thema abweiche) der mich in dieser Hinsicht (was das Frau sein angeht) mehr als berührt hat, obwohl er sehr drastisch und unbarmerzig rüberkommt, und das war der Film "Irreversible" mit Monica Belluci ("Matrix Reloaded"). In diesem Film (der im Übrigen von Hinten nach Vorne erzählt wird) wird eine ca. 9 Minütige Vergewaltigung der Hauptperson gezeigt, die einem sehr an die Nieren geht (ja, auch als Mann !) Sie hat nichts voyeuristisches oder gar erregendes an sich und ist hervorragend inszeniert und meines Erachtens einmalig autentisch in der Filmgeschichte. Wenn der Film dann immer weiter zum Beginn und somit zum Anfang des so drastisch endenden Tages der dargestellten Protagonisten hinübergleitet, wird einem die Auswirkung des Ganzen um so bewusster und man(n) lebt sich so dermaßen in die Figur ein (auch mit dem Wissen über das bereits drastische Ende dieses Tages) das es fast schon eine schmerzliche Erfahrung als Zuschauer und insbesondere als Zuschauerin ist, diese Frau durch einen Tag ihres Lebens zu begleiten, und das in rückwärtiger Form.
Ich führte den Film im Kino vor und habe die Zuschauer vor Beginn der Vorstellung explizit auf diese Möglichkeit einer drastischen Erfahrung hingewiesen, was sonst gar nicht so meine Art ist. Die meisten wahren mir dankbar, und gerade die weibliche Zuschauerfraktion wahr froh zu wissen was da auf sie zukam.
Also bin ich in einiger Hinsicht eventuell doch so etwas was man(n) im allgemeinen meist abfällig als "Frauenversteher" bezeichnet.

Und was "Rose Madder" angeht, so wird sie bei mir, wenn ich mir einmal Buch oder eine eventuelle Verfilmung zu Gemüte führen werde, Verständnis erfahren, denke ich. Dies galt bisher für viele Mädchen und Frauen in Kings Welt, die ich für sehr gut dargestellt halte (ist eben auch ein "Frauenversteher", der gute, alte Stephen; wir tragen ja nicht umsonst den gleichen Vornamen...

Zuck.

...'Liebst du' ? - 'Ja', antworte ich. 'Und wahre Liebe wird niemals enden'...