ES

[Zuckeronkel]

zu ES und die "gewagte" Szene: Es wird ein Akt beschrieben, der in unserer Gesellschaft besonders heutzutage auf Empörung stößt. In einer Welt, in der es leider immer häufiger Kinderpornographie gibt, ist das auch verständlich. Auch ich war etwas schockiert, als ich diese Zeilen gelesen habe. Ist aber auch, wie eben gesagt, etwas her und ich stehe dem inzwischen eigentlich wieder etwas gleichgültiger gegenüber. Irgend jemand hat es schon erwähnt, ich vermute, es gibt genug Kinder in diesem Alter, die das machen. Es kommt nur nicht oft raus. Meine Vermutung stützt sich darauf, das man immer häufiger von Schwangerschaften bei Kindern hört. Und die Dunkelziffer schätze ich relativ hoch ein. Stephen King wird das auch wissen (vermuten) und hat es desshalb auch so beschrieben. Er ist jemand, der da kein Blatt vor den Mund nimmt. Und wenn er auf Empörung gestoßen wäre, hätte ihn das ganz bestimmt nicht gejuckt.

Ich denke, man kann durchaus seinen Hut vor King ziehen, das er diese Stelle in den Roman mit aufgenommen hat (zumal er sich grundsätzlich mit Sexualhandlungen und Szenen recht schwehr tut) ! Er wird mit seinem Verlag und seinem Lektor mit sicherheit einige heftige Diskussionen hierrüber geführt haben !
Man sollte sich hier aber auch gängigen Moralvorstellungen und Interpretationen entziehen (das tun wir ja auch mit der uns bekannten Realität wenn wir einen Horrorroman lesen). Es bringt nichts, an solch einer Stelle den moralischen Zeigefinger zu erheben oder sich der Vorstellung beim Sex zwischen Heranwachsenden zu schämen. Wir alle haben unsere Erfahrungen in diesem Alter (>der eine früher, der andere später< !) gemacht. Und es sind hier die Erlebnisse von Kindern, die akribisch beschrieben werden. Es sind für sie also sehr elementare Erfahrungen, die den späteren Verlauf ihrer aller Liebesbeziehungen entscheidend prägen und beeinflussen werden.
In solch einer ausweglosen Situation wie sie in "Es" beschrieben wird, ist es nur all zu verständlich, wenn sämtliche Protagonisten die Nähe des/der anderen suchen. Und als die Gruppe dann droht, auseinanderzubrechen, entscheidet sich Bev der Initiator für etwas zu sein, was alle mehr als zusammenschweißt; so zu sagen 'eins' werden lässt. Ich finde, das der sexuelle Akt mehr als geeignet dafür ist, dies zu verdeutlichen. Ob es sich hier nun um pubertierende Kinder (untereinander wohlgemerkt !) oder um eine Gruppe Erwachsene handelt/handeln würde, dürfte nun wirklich keine Rolle spielen. Wer sich an solchen Beschreibungen (auf)reibt, sich aber nicht über die Gewaltbeschreibungen an Kindern (durch Erwachsene oder Monster) stößt, hat dann meiner Meinung nach seinen Denkvorgang abgekürzt und fällt derselben seltsamen amerikanisch - puritanischen und politisch korrekten Sicht der Dinge anheim, die unsere gesammte Zivilisation in der letzten Zeit wie ein Parasit zu befallen scheint.

Dies alles trifft wohl gemerkt, keinen einzigen der hier geposteten Beiträge; nicht das sich jemand von mir hier angesprochen bzw. angegriffen fühlt ! Wollte halt nur mal meinen Gedanken und Empfindungen dieses Thema betreffend zum Ausdruck bringen.

Zuck.