Kill Bill Vol. 1 + 2

[Zuckeronkel]

Hey Zuck,...das ich von dir hier alleine angeklagt werd ist allerdings,,, sagen wir unverhältnismässig. Jeder vertritt seine Meinung so gut er kann und ich bin bei weitem nicht der einzige der manchmal beschissen oder beleidigend formuliert!

Ich hab mich in den selben Posting übrigens im PS für die Ausdrucksweise entschuldigt schon bevor du mich darauf aufmerksam gemacht hast wie beleidigend das klingt, aber du hast recht ich hätts gar nicht schreiben sollen. :oops:

Lieber Jeremy,

deine Entschuldigung bzw. Richtigstellung sei hiermit akzeptiert. Im Bezug auf die beleidigenden Formulierungen manch anderer hier im Forum gebe ich dir ebenfalls vollkommen recht. Nur schau ich normalerweise nicht so streng drein und halte mich selbst auch nicht für den allerhöflichsten Mitmenschen auf Gottes grüner Kugel. Nur dein Posting war mir halt in diesem Augenblick besonders sarkastisch und als "zu viel des Guten" erschienen.

Ich denke, jemanden wie Tarrantino als "Gott" zu betiteln wäre, auch vom allergrößten seiner Fans ausgesprochen, äußerst anmaßend. Er ist halt ein Filmemacher der es sehr gut versteht, aufgrund seines immensen Filmwissens gute Drehbücher zu schreiben. Er ist sich genau bewußt, wie man auf der Klaviatur des Filmes spielt. Er kennt die inszenatorischen und erzählerischen Strukturen genauestens. Was bei ihm das Sahnehäubchen des ganzen ist : er schafft es, sich als Fan und Zuschauer ebenfalls in die Filme mit einzubringen. Das heist, seine Filme unterliegen weniger dem künstlerischen Anspruch als viel mehr seinen Vorlieben, welche Art von Filmen er gerne (mal wieder) im Kino sehen möchte; und diese dreht er dann ganz einfach. Da er ein sehr kommunokativer Mensch ist (das merkt man in sämtlichen Filmauftritten und Interviews !) bringt er die nötigen realistischen Dialoge und diese nur all zu absurden Diskussionen in seine Werke mit ein. Voila ! Fertig ist der "Tarantino" - Film.

Dieser kann dann aber ebenfalls sehr sehr unterschiedlich aussehen.
- "Reservoir Dogs" z. Bsp. ist eine Verbeugung vor dem Film der französischen 'Novelle Vague' der siebziger Jahre, dem Kino eines Francois Truffout oder Melville z. Bsp.
- "Pulp Fiction" ist dann wiederum eine Verbeugung vor der (wie der Titel es nun auch schon sagt) 'Schundliteratur' und ihrer filmischen Ausläufer.
- "Four Rooms : Der Mann aus Hollywood" (Episode 4) ist im Stile eines kleinen Boulevardtheaterstückes, oder eines Einakters, wie Alfred Hitchcock ihn vielleicht auf Zelluloid gebannt hätte ("Alfred Hitchcock presents...: Der Mann aus Rio" - Episode/TV - Serie; "Cocktail für eine Leiche"), gehalten
- "Jackie Brown" letzendlich ist eine sehr respektvolle und einfühlsame Reminiszens an das "Blaxploitation Movie", des schwarzen Kriminalfilms aus den 70er Jahren (wie z. Bsp. "Foxy Brown" oder "Shaft").

Das nicht jeder, mit allen Genres denen Tarantino hier huldigt etwas anfangen kann, ist ganz logisch. Dem einen liegt dieses mehr, dem anderen jenes. (Mir liegen sämtliche Genres am Herzen - aber ich bin eh' nicht ganz normal ! Statt wie er Filme zu drehen schreib' ich mir hier halt eben die Finger blutig ! ) Quallitativ stehen jedoch alle diese Filme außer Frage. Man darf halt nicht den Fehler begehen, Tarantino nur auf coole Charaktere und geniale Dialoge reduzieren zu wollen; dann wird man ihm als ganzheitlichen Filmemacher einfach nicht gerecht. Es steckt soviel mehr dahinter; in allen seinen bisherigen Filmen. Und ich vermute, das wird mit seinen "2" neuen Filmen nicht anders sein.

Ich denke der Grund, warum Tarantino mit fast allen seinen Drehbuchrealisationen durch Fremdregisseure (ausgenommen "From Dusk 'Till Dawn" !) recht wenig anfangen kann ist, das sie durchweg alle ihr Drehbuch und ihre Grudkonstillation feiern ("True Romance"; "Natural Born Killers"; etc.), ohne aber leider sein über alles geliebtes Medium Film bzw. wenigstens ein bestimmtes Genre mit einzubeziehen, oder besser gesagt, es zu feiern.

Zuck.