27.08.2003, 14:52
Ginny-Rose_Carter schrieb:Die "Kompliziertheit" des Theodizee-Problems hat sich mir nie aufgetan. Was ist daran so schwer?
Das Theodizee-Problem ergibt sich, wenn man (wie z.B. die Kath. Kirche) behauptet, das Wesen und die Eigenschaften Gottes ganz genau zu kennen. Heutzutage basteln sich natürlich immer mehr Menschen ihr eigenes Gottesbild.
Zitat:Mir kommen Menschen, die sich über die Ungerechtigkeit aufregen immer wie Kinder vor, die nicht begreifen warum ihre Eltern ihnen so schlimme Verbote machen: Warum muss ich mir die Zähneputzen, warum muss ich in die blöde Schule, warum darf ich nicht die ganze Nacht aufbleiben, warum darf ich nicht nur Süßigkeiten essen ... die meisten Kinder haben diese Regeln nicht verstanden. Konnten sie damals auch nicht.
Heute bin ich meinen Eltern dankbar für diese Regeln, die damals noch Torturen für mich sein konnten.
Manchmal versteht man die Bedeutung oder Notwendigkeit von etwas erst (viel) später.
All das, was Menschen zustößt, soll demnach einen tieferen Sinn haben?
Das führt wieder zu einem Widerspruch:
Angenommen, Person A bringt Person B um.
A hat aus freiem Willen gehandelt, denn der freie Wille ermöglicht ja das Böse. Aus der Perspektive von B bzw. seiner Hinterbliebenen soll sich aber ein tieferer Sinn oder Plan dahinter verbergen, was aber nicht sein kann, da A´s freier Wille unabhängig von Gott ist.
Worin soll sich denn nun die Liebe Gottes äußern? Wenn er überhaupt Gebete erhört, dann ja nur sehr selektiv. Nach welchen Kriterien wählt er aus?
Ohne Gott ist die Realität bitter, aber mit Gott ist sie bitter und absurd.