15.08.2003, 19:32
Tiberius schrieb:Wie hat man das Tagebuch gefunden - ok, es ist nur eine Geschichte. Aber neben dem ganzen Ekel habe ich immer noch gedacht, er wird gefunden und bringt so seine Nachrichten unters Volk - obwohl, vielleicht wird er ja noch gefunden, das wäre doch was für eine Fortsetzung
Also ich glaube nicht das man Geschichten die in Tagebuch - Form geschrieben wurden so lesen sollte, als hätte jemand anderer dieses gefunden und veröffentlicht. Vielmehr soll der Leser sich in die Lage versetzen, er hätte es gefunden und wäre somit der erste (und eventuell einzige) Mensch auf Erden der genau erfährt, was passiert ist. Jedwede andere Situationsbeschreibung würde wahrscheinlich eher in der Aufmachung eines Zeitungartikels veröffentlicht werden (mit der dazugehörigen Beschreibung, ob man den Kadaver des Mannes gefunden hat oder ob er eventuell überlebte). Ich denke King hat ganz bewusst die Diary - Erzählform gewählt, gerade weil er das Ende, wie so oft, offen lassen wollte. Ich denke, Geschichten mit offenem Ende machen auch einfach mehr Spaß da das Geschehen im Kopf des Lesers weiter abläuft und sich das gelesene dadurch auch viel schärfer einprägt. Und genau dies möchte ein Schriftsteller ja, das man seine Geschichte nicht so schnell vergisst !!!

Was mir an dieser Story besonders gut gefällt ist eben jener genaue Tagebuch - Stil, da so die chirurgische Präzision der Hauptfigur noch viel "schärfer" zu Tage tritt.

Eine der schwarzhumorigsten, abstoßendsten und zugleich faszinierendsten Kurzgeschichten Stephen Kings. So mag ich ihn, neben seinen ehrlich-sentimentalen Stories wie z. Bsp. "Die Leiche", am liebsten.
Zuck.

...'Liebst du' ? - 'Ja', antworte ich. 'Und wahre Liebe wird niemals enden'...