03.06.2003, 22:05
Und hier nun meine Amateur-Übersetzung:
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SPOILERS AGAIN!
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Der Tag ist erstickend heiß. Die Sonne erreicht ihren höchsten Punkt und scheint dann dort stehen zu bleiben, als ob der Lauf der Stunden vorübergehend ausgesetzt wurde. Unter ihnen liegt ein weites, leicht abfallendes Feld voller großer schwarzer Steingesichter – verwitterte Statuen, hinterlassen von dem Volk, das es schon lange nicht mehr gibt. Und Grissams Männer stürmen zwischen ihnen unbarmherzig voran, während Roland und seine wenigen Kameraden sich immer weiter nach oben zurückziehen und gleichzeitig auf sie schießen. Die Schüsse fallen beständig, sie lassen nicht nach, der Klang der Kugeln schlägt jaulend von den Steingesichtern zurück – ein heftiger Gegenschlag, der in ihre Köpfe eindringt wie die blutdürstigen (...?) Moskitos. Jamie de Curry wurde von einem Scharfschützen getötet, vielleicht war es Grissams Sohn mit den Adleraugen oder auch Grissam selbst. Alains Ende war weitaus schlimmer. Er wurde in der Dunkelheit erschossen, in der Nacht vor der letzten Schlacht, von seinen beiden besten Freunden – ein dummer Fehler, ein furchtbarer Tod. Es war nicht zu ändern. Die (...?) gerieten an den Grim Rocks in einen Hinterhalt und wurden abgeschlachtet, und als Alain nach Mitternacht zurückritt, um ihnen davon zu berichten, Roland und Cuthbert, der Klang ihrer Pistolen, und ach, als Alain ihre Namen rief ...
Und nun sind sie auf der Spitze, und es gibt keinen anderen Weg mehr. Hinter ihnen, im Osten, ist ein steiler, bröckelnder Abhang zum Salzmeer, das 500 Meilen südlich von hier das Reine Meer heißt. Im Westen sind der Hügel mit den Steingesichtern und Grissams schreiende, heranstürmende Männer. Roland und seine eigenen Männer haben Hunderte getötet, aber es sind immer noch zweitausend übrig, und das ist eine vorsichtige Schätzung. Zweitausend Männer, ihre brüllenden Gesichter blau angemalt, einige bewaffnet mit Pistolen und ein paar sogar mit Bolzen, gegen ein Dutzend. Das ist alles, was von ihnen geblieben ist, hier auf der Spitze des Jericho Hill, unter dem brennenden Himmel. Jamie tot, Alain getötet von den Schüssen seiner besten Freunde – der treue, verlässliche Alain, der in Sicherheit hätte reiten können und entschied, es nicht zu tun.
Und Cuthbert wurde angeschossen – wie oft? Fünfmal? Sechsmal? Sein Hemd klebt dunkelrot auf seiner Haut. Eine Seite seines Gesichts ist von Blut getränkt. Das Auge auf dieser Seite quillt trüb über seine Wange. Und doch hat er noch immer Rolands Horn, das von Arthur Eld geblasen wurde, so heißt es zumindest in den Geschichten. Er wird es nicht zurückgeben, denn ‚ich blase es doch schöner als du es jemals getan hast’, sagt er lachend zu Roland. ‚Du kannst es wiederhaben, wenn ich tot bin. Vergiss nicht, es gut zu verschließen, denn es ist dein Eigentum.’ Cuthbert Allgood, der einst in die Baronie Mejis geritten war, mit einem Krähenschädel an seinem Sattelknopf. Den „Ausguck“ hatte er ihn genannt und mit ihm gesprochen, gerade so als ob er lebendig wäre, denn das bildete er sich ein. Und manchmal machte er Roland halb verrückt mit seiner Torheit. Und hier ist er, unter der brennend heißen Sonne, taumelnd, verwirrt (?), mit einem rauchenden Revolver in der einen Hand und Elds Horn in der anderen, blutüberströmt (?) und halb-blind und kurz vor dem Tod. Doch er lacht noch immer, ah ihr Götter, er lacht und lacht.
‘Roland!’, schreit er, ‘man hat uns verraten. Wir sind in der Unterzahl und stehen mit dem Rücken zum Meer. Mit anderen Worten: wir haben sie genau da, wo wir sie haben wollten. Sollen wir angreifen?’
Und Roland begreift, dass er Recht hat. Falls ihre Suche nach dem Dunklen Turm wirklich hier auf Jericho Hill enden soll, verraten von einem der ihrigen und dann überwältigt von diesem barbarischen Rest der Armee John Farsons, dann soll es prachtvoll enden.
‘Aye!’, ruft er, ‘so sei es denn! Ihr aus dem Schloss, zu mir, Revolvermänner zu mir, zu mir sage ich!’
‘Was die Revolvermänner betrifft, Roland’, sagt Cuthbert, ’Ich bin hier. Und wir sind die letzten.’
Roland schaut ihn zunächst nur an, dann umarmt er ihn unter diesem scheußlichen Himmel. Er kann Cuthberts brennend heißen Körper spüren, seine selbstmörderische, zitternde Dünnheit. Und doch lacht er noch immer. Bert lacht noch immer.
‘Nun gut’, sagt Roland rau und schaut die wenigen ihm verbliebenden Männer an. ‚Wir gehen auf sie los, und wir werden ihnen keine Gnade erweisen.’
‘Nein, keine Gnade, absolut keine’, sagt Cuthbert.
‘Wir werden ihre Kapitulation unter keinen Umständen annehmen.’
‘Unter keinen Umständen’, stimmt Cuthbert zu und lacht dabei mehr als zuvor. ‚Nicht einmal, wenn alle Zweitausend ihre Waffen niederlegen.’
‘Dann blas das verdammte Horn!’
Cuthbert hebt das Horn an seine blutigen Lippen und bläst einen lang anhaltenden Ton. Den letzten Ton, denn wenn es eine Minute später aus seinen Fingern gleitet – vielleicht sind es auch fünf oder zehn Minuten, Zeit hat in dieser letzten Schlacht keine Bedeutung – wird Roland es im Staub liegen lassen. In seiner Trauer und seinem Blutrausch wird er das Horn von Eld völlig vergessen.
‘Und nun, meine Freunde, höher, höher!’
Das letzte Dutzend schreit unter der gleißenden Sonne. Es ist ihr Ende, das Ende von Gilead, das Ende von Allem, und es kümmert ihn nicht länger. Die alte, rote Wut, trocken und rasend machend, legt sich wieder über seinen Verstand und ertränkt alle Gedanken. ‚Ein letztes Mal dann also’, denkt er. ‚So soll es geschehen.’
‚Zu mir!’, schreit Roland von Gilead. ‚Vorwärts, für den Turm!’
‚Der Turm!’, ruft Cuthbert neben ihm, er schwankt hin und her. Er reckt Elds Horn mit der einen Hand zum Himmel, in der anderen hält er seinen Revolver.
‚Keine Gefangenen!’, brüllt Roland. ‚Keine Gefangenen!’
Sie stürmen vorwärts, hinab, auf Grissams blaugesichtige Horde zu, er und Cuthbert voran.
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SPOILERS AGAIN!
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Der Tag ist erstickend heiß. Die Sonne erreicht ihren höchsten Punkt und scheint dann dort stehen zu bleiben, als ob der Lauf der Stunden vorübergehend ausgesetzt wurde. Unter ihnen liegt ein weites, leicht abfallendes Feld voller großer schwarzer Steingesichter – verwitterte Statuen, hinterlassen von dem Volk, das es schon lange nicht mehr gibt. Und Grissams Männer stürmen zwischen ihnen unbarmherzig voran, während Roland und seine wenigen Kameraden sich immer weiter nach oben zurückziehen und gleichzeitig auf sie schießen. Die Schüsse fallen beständig, sie lassen nicht nach, der Klang der Kugeln schlägt jaulend von den Steingesichtern zurück – ein heftiger Gegenschlag, der in ihre Köpfe eindringt wie die blutdürstigen (...?) Moskitos. Jamie de Curry wurde von einem Scharfschützen getötet, vielleicht war es Grissams Sohn mit den Adleraugen oder auch Grissam selbst. Alains Ende war weitaus schlimmer. Er wurde in der Dunkelheit erschossen, in der Nacht vor der letzten Schlacht, von seinen beiden besten Freunden – ein dummer Fehler, ein furchtbarer Tod. Es war nicht zu ändern. Die (...?) gerieten an den Grim Rocks in einen Hinterhalt und wurden abgeschlachtet, und als Alain nach Mitternacht zurückritt, um ihnen davon zu berichten, Roland und Cuthbert, der Klang ihrer Pistolen, und ach, als Alain ihre Namen rief ...
Und nun sind sie auf der Spitze, und es gibt keinen anderen Weg mehr. Hinter ihnen, im Osten, ist ein steiler, bröckelnder Abhang zum Salzmeer, das 500 Meilen südlich von hier das Reine Meer heißt. Im Westen sind der Hügel mit den Steingesichtern und Grissams schreiende, heranstürmende Männer. Roland und seine eigenen Männer haben Hunderte getötet, aber es sind immer noch zweitausend übrig, und das ist eine vorsichtige Schätzung. Zweitausend Männer, ihre brüllenden Gesichter blau angemalt, einige bewaffnet mit Pistolen und ein paar sogar mit Bolzen, gegen ein Dutzend. Das ist alles, was von ihnen geblieben ist, hier auf der Spitze des Jericho Hill, unter dem brennenden Himmel. Jamie tot, Alain getötet von den Schüssen seiner besten Freunde – der treue, verlässliche Alain, der in Sicherheit hätte reiten können und entschied, es nicht zu tun.
Und Cuthbert wurde angeschossen – wie oft? Fünfmal? Sechsmal? Sein Hemd klebt dunkelrot auf seiner Haut. Eine Seite seines Gesichts ist von Blut getränkt. Das Auge auf dieser Seite quillt trüb über seine Wange. Und doch hat er noch immer Rolands Horn, das von Arthur Eld geblasen wurde, so heißt es zumindest in den Geschichten. Er wird es nicht zurückgeben, denn ‚ich blase es doch schöner als du es jemals getan hast’, sagt er lachend zu Roland. ‚Du kannst es wiederhaben, wenn ich tot bin. Vergiss nicht, es gut zu verschließen, denn es ist dein Eigentum.’ Cuthbert Allgood, der einst in die Baronie Mejis geritten war, mit einem Krähenschädel an seinem Sattelknopf. Den „Ausguck“ hatte er ihn genannt und mit ihm gesprochen, gerade so als ob er lebendig wäre, denn das bildete er sich ein. Und manchmal machte er Roland halb verrückt mit seiner Torheit. Und hier ist er, unter der brennend heißen Sonne, taumelnd, verwirrt (?), mit einem rauchenden Revolver in der einen Hand und Elds Horn in der anderen, blutüberströmt (?) und halb-blind und kurz vor dem Tod. Doch er lacht noch immer, ah ihr Götter, er lacht und lacht.
‘Roland!’, schreit er, ‘man hat uns verraten. Wir sind in der Unterzahl und stehen mit dem Rücken zum Meer. Mit anderen Worten: wir haben sie genau da, wo wir sie haben wollten. Sollen wir angreifen?’
Und Roland begreift, dass er Recht hat. Falls ihre Suche nach dem Dunklen Turm wirklich hier auf Jericho Hill enden soll, verraten von einem der ihrigen und dann überwältigt von diesem barbarischen Rest der Armee John Farsons, dann soll es prachtvoll enden.
‘Aye!’, ruft er, ‘so sei es denn! Ihr aus dem Schloss, zu mir, Revolvermänner zu mir, zu mir sage ich!’
‘Was die Revolvermänner betrifft, Roland’, sagt Cuthbert, ’Ich bin hier. Und wir sind die letzten.’
Roland schaut ihn zunächst nur an, dann umarmt er ihn unter diesem scheußlichen Himmel. Er kann Cuthberts brennend heißen Körper spüren, seine selbstmörderische, zitternde Dünnheit. Und doch lacht er noch immer. Bert lacht noch immer.
‘Nun gut’, sagt Roland rau und schaut die wenigen ihm verbliebenden Männer an. ‚Wir gehen auf sie los, und wir werden ihnen keine Gnade erweisen.’
‘Nein, keine Gnade, absolut keine’, sagt Cuthbert.
‘Wir werden ihre Kapitulation unter keinen Umständen annehmen.’
‘Unter keinen Umständen’, stimmt Cuthbert zu und lacht dabei mehr als zuvor. ‚Nicht einmal, wenn alle Zweitausend ihre Waffen niederlegen.’
‘Dann blas das verdammte Horn!’
Cuthbert hebt das Horn an seine blutigen Lippen und bläst einen lang anhaltenden Ton. Den letzten Ton, denn wenn es eine Minute später aus seinen Fingern gleitet – vielleicht sind es auch fünf oder zehn Minuten, Zeit hat in dieser letzten Schlacht keine Bedeutung – wird Roland es im Staub liegen lassen. In seiner Trauer und seinem Blutrausch wird er das Horn von Eld völlig vergessen.
‘Und nun, meine Freunde, höher, höher!’
Das letzte Dutzend schreit unter der gleißenden Sonne. Es ist ihr Ende, das Ende von Gilead, das Ende von Allem, und es kümmert ihn nicht länger. Die alte, rote Wut, trocken und rasend machend, legt sich wieder über seinen Verstand und ertränkt alle Gedanken. ‚Ein letztes Mal dann also’, denkt er. ‚So soll es geschehen.’
‚Zu mir!’, schreit Roland von Gilead. ‚Vorwärts, für den Turm!’
‚Der Turm!’, ruft Cuthbert neben ihm, er schwankt hin und her. Er reckt Elds Horn mit der einen Hand zum Himmel, in der anderen hält er seinen Revolver.
‚Keine Gefangenen!’, brüllt Roland. ‚Keine Gefangenen!’
Sie stürmen vorwärts, hinab, auf Grissams blaugesichtige Horde zu, er und Cuthbert voran.