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11.22.63 - Der Anschlag (Miniserie)
#53
Es ist Halbzeit. Hulu hat inzwischen vier der acht Folgen im Streamingangebot und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Ich könnte eigentlich mit dem gleichen Satz beginnen, den ich schon im letzten Posting von mir gegeben habe. Eigentlich sollte ich hin- und hergerissen sein. Aber genauso wie nach Folge 1, bin ich es auch nach den weiteren 3 Folgen nicht. Ich finde die Adaption großartig. Nicht trotz der vielen Unterschiede zur Vorlage, sondern vor allem deshalb. Ich habe an anderer Stelle schon ein paar Zeilen geschrieben, dass ich vom Beginn und großen Teilen der Mitte von Kings Roman nicht überzeugt war. Inzwischen bin ich mit der Vorlage durch und habe ihr eine 2 von 5 gegeben.

Die Drehbuchautoren und Produzenten waren in meinen Augen mutig genug, sich von vielem unnützen Ballast zu trennen, fernsehtaugliche Elemente hinzuzufügen und dennoch Kings Ziel - jedenfalls so, wie ich ihn verstanden habe - nicht aus den Augen zu verlieren. Die Serie lebt hauptsächlich von James Franco alias Jake Epping. Genauso wie der Roman. Allerdings ist er nicht mehr länger der alleinige Verantwortliche. Während viele kleine Rollen gestrichen wurden, sind Einige ausgebaut, ein paar wenige geändert. Und das hilft enorm. Es bringt wichtige Spannungsfelder hinzu, oder verstärkt diese.

Was ich bisher vor allem begrüße ist der Umgang mit den Bösewichten. Frank Dunning, Johnny Clayton und Lee Harvey Oswald waren im Roman immer weit entfernt. Jake hat sie alle sehr lange nie direkt konfrontiert, sondern gefühlt immer aus der Ferne beobachtet. In der Adaption ist das besser umgesetzt. Josh Duhamel alias Frank Dunning braucht keine zwei Minuten auf der Leinwand um sein Ego mit dem vermeintlichen Fremdling zu messen. Es ist so viel einfacher die Hürde zu erkennen, die der noch unerfahrene Epping in der Vergangenheit nehmen muss, um überhaupt den Hauch einer Chance bei seinem eigentlichen Ziel zu haben. T.R. Knight alias Johnny Clayton ist nicht mehr länger eine Unbekannte, die - in meinen Augen - völlig überraschend aus der Fremde hinzugezogen wird. Er ist ein verdammter, psychopatischer Ex, der passenderweise einen Wagen fährt, den wir Kingfans ziemlich gut kennen. Vor allem bei Jakes Umgang mit ihm erkennt man den großen Unterschied, den gut 50 Jahre ausmachen können, welchen Wert die Gefühle und Ängste der Ehefrauen damals hatten und welchen Wert sie heute haben.

Es gibt Kritiken an der ganzen Serie, die meinen, die Folgen drei bis sechs seien nicht so kurzweilig. Das stimmt. Nummer 3 und 4 sind nicht so action- oder mystery-geladen wir die ersten beiden Folgen. Das ist aber auch nicht möglich, ohne die Vorlage komplett zu verlassen. Und so weit muss man in meinen Augen auch nicht gehen. Gerade in dieser Phase der Serie kommt auch das zum Vorschein, was im Roman versucht wurde anzudeuten, die Romantik zwischen Jake und Sadie. Jakes Gefühl, vielleicht doch in der Vergangenheit seinen Platz zu finden. Das passt aktuell wunderbar, denn es wird auch schon jetzt erkenntlich, dass sich die Vergangenheit auch in der Miniserie nicht so leicht ändern lassen wird.
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