31.10.2012, 16:03
Ich hab noch ca. 100 Seiten vor mir und hab mir daher gespart, den ganzen Thread zu lesen - ich will ja nicht versehentlich über einen Spoiler stolpern 
Das Buch ist bisher auf mehreren Ebenen sehr, sehr gut:
- psychologisch: Was sich zwischen Annie und Paul abspielt und welchen Psychokrieg die beiden sich liefern, geht auf keine Kuhhaut. Unpackbar. Dabei wird man auch noch von King hinters Licht geführt und wie Paul in Sicherheit gewogen - ach, die Alte merkt doch eh nicht, dass er einen Kurzausflug ins Bad gemacht hat, pfff, woher denn... wie King DAS aufgelöst hat, ist wirklich meisterhaft.
- literarisch: King wechselt locker-lässig zwischen seinem eigenen und dem Schreibstil von Paul, gibt nebenbei Einblicke in die Kunst des Schreibens und in die Gedankenwelt eines Autors. Genial. Dazu kommen so Sachen wie "Als Autor darfst du keine Lösung anbieten, die unglaubwürdig rüberkommt" - und schwupps, wird Pauls Auto dank der starken Schneefälle weggeschwemmt. Vielleicht keine realistische, aber zumindest für Annie eine "faire" Lösung. Mir gefällt, wie King vorexerziert, was er Paul übers Schreiben sagen lässt. Das kommt gut rüber.
- symbolisch: Mir gefällt, wie die "Misery"-Kapitel, die Paul schreibt, seine Situation widerspiegeln. Besonders genial: das Kapitel, in dem Geoffrey versucht, Ian davon abzuhalten, Misery zu retten, weil sie sonst sterben würde. Und Ian haut ihm immer wieder eine rein, während im Hintergrund eine dunkle Göttin aufragt. Das kann man so wunderbar auf Pauls Situation umlegen: Annie quält ihn, so wie Ian Geoffrey verprügelt. Beide wollen, dass Misery weiterlebt - Annie, weil sie ohne diese Figur nicht mehr leben kann, Paul, weil an Misery sein Leben hängt. Und beide trudeln munter auf den Wahnsinn zu, wobei bei Annie glaub ich von Anfang an Hopfen und Malz verloren waren. Dass Paul noch nicht völlig durchgedreht ist, ist ein kleines Wunder.
- grauslich: Man braucht schon einen guten Magen - ich hab heute beim Frühstück die Axt-Szene gelesen und war heilfroh, dass mein Magen Schlimmeres gewöhnt ist als das. Was Folter angeht, ist das Buch schon sehr heftig, und zwar auf der psychischen wie auf der physischen Ebene.
Heute Abend nehme ich mir die letzten 100 Seiten vor. Ich bin gespannt, wie's ausgeht. Vor Jahren hab ich mal den Film gesehen, aber ich kann mich nur noch sehr vage daran erinnern und weiß auch nicht mehr, wie der geendet hat, insofern bleibt die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht

Das Buch ist bisher auf mehreren Ebenen sehr, sehr gut:
- psychologisch: Was sich zwischen Annie und Paul abspielt und welchen Psychokrieg die beiden sich liefern, geht auf keine Kuhhaut. Unpackbar. Dabei wird man auch noch von King hinters Licht geführt und wie Paul in Sicherheit gewogen - ach, die Alte merkt doch eh nicht, dass er einen Kurzausflug ins Bad gemacht hat, pfff, woher denn... wie King DAS aufgelöst hat, ist wirklich meisterhaft.
- literarisch: King wechselt locker-lässig zwischen seinem eigenen und dem Schreibstil von Paul, gibt nebenbei Einblicke in die Kunst des Schreibens und in die Gedankenwelt eines Autors. Genial. Dazu kommen so Sachen wie "Als Autor darfst du keine Lösung anbieten, die unglaubwürdig rüberkommt" - und schwupps, wird Pauls Auto dank der starken Schneefälle weggeschwemmt. Vielleicht keine realistische, aber zumindest für Annie eine "faire" Lösung. Mir gefällt, wie King vorexerziert, was er Paul übers Schreiben sagen lässt. Das kommt gut rüber.
- symbolisch: Mir gefällt, wie die "Misery"-Kapitel, die Paul schreibt, seine Situation widerspiegeln. Besonders genial: das Kapitel, in dem Geoffrey versucht, Ian davon abzuhalten, Misery zu retten, weil sie sonst sterben würde. Und Ian haut ihm immer wieder eine rein, während im Hintergrund eine dunkle Göttin aufragt. Das kann man so wunderbar auf Pauls Situation umlegen: Annie quält ihn, so wie Ian Geoffrey verprügelt. Beide wollen, dass Misery weiterlebt - Annie, weil sie ohne diese Figur nicht mehr leben kann, Paul, weil an Misery sein Leben hängt. Und beide trudeln munter auf den Wahnsinn zu, wobei bei Annie glaub ich von Anfang an Hopfen und Malz verloren waren. Dass Paul noch nicht völlig durchgedreht ist, ist ein kleines Wunder.
- grauslich: Man braucht schon einen guten Magen - ich hab heute beim Frühstück die Axt-Szene gelesen und war heilfroh, dass mein Magen Schlimmeres gewöhnt ist als das. Was Folter angeht, ist das Buch schon sehr heftig, und zwar auf der psychischen wie auf der physischen Ebene.
Heute Abend nehme ich mir die letzten 100 Seiten vor. Ich bin gespannt, wie's ausgeht. Vor Jahren hab ich mal den Film gesehen, aber ich kann mich nur noch sehr vage daran erinnern und weiß auch nicht mehr, wie der geendet hat, insofern bleibt die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht

Shiny. Let's be bad guys.