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Stephen King ein Rassist?
#17
Firestarter schrieb:Trotzdem finde ich die Nutzung des Wortes auch für "künstlerische" Zwecke problematisch - auch die Art, wie Schwarze teilweise dargestellt werden, finde ich nicht okay (s. die Kurzgeschichte Zueignung (dedication)). Und @lex - Ja, er benutzt es wirklich, und teilweise gehäuft, vor allem zum Beispiel in Under the Dome. Und auch nicht nur - wo man es vielleicht eher noch nachvollziehen könnte - bei direkter Rede, sondern auch einfach so, und das finde ich einfach unpassend. Es vermittelt den Leuten, die die Bücher lesen, meiner Meinung nach den Eindruck, dass es "normal" und "okay" ist, das N-Wort zu benutzen, was es aber nunmal einfach nicht ist, sondern es diskriminiert Menschen, und da kann keiner behaupten, das wäre doch okay, wenn es nur in einem Roman zur Beschreibung einer Person benutzt wird, vor allem wenn der Roman aus dem 21. Jahrhundert stammt, finde ich das ganz und garnicht okay.

Mit genau diesem Argument könnte man auch sagen, dass King nicht über Mörder schreiben darf - die es selbst ja okay finden, zu morden - weil das vermitteln würde, dass Morden okay ist. Oder das Schlagen von Frauen. Oder das Quälen von Tieren.
Ich habe es schon zuvor geschrieben, und ich wiederhole es gern: Ein Roman ist eine fiktive Geschichte, in der alle möglichen sinnigen und unsinnigen Ansichten vorkommen - auch die schlechten, widerwärtigen.

Künstlern einen politisch korrekten Maulkorb zu verpassen, halte ich für gefährlicher als jedes N-Wort. Verstehst du, was ich meine?
Wo soll man denn die Grenze ziehen?
Heute fühlen sich Leute von dem N-Wort gestört. Morgen fordern die Feministinnen, dass Vergewaltigungen auf keinen Fall mehr in einem Roman erwähnt werden dürfen. Könnte ja anregend auf potientielle Täter wirken. Danach kommt die Anti-Pornographie-Liga und meint, Sex in Romanen gehrt gar nicht.
Und warum sollte man überhaupt Gewalt in Romanen beschreiben? Dafür gibt es viel zu viele kranke Leute auf der Welt. Schaffen wir doch die böse, diskriminierende, brutale Gewalt in Romanen generell ab.
Womit wir wieder bei Regina Regenbogen wären... aber nein - bedient diese nicht geschlechtsspezifische Stereotypen - es gibt schließlich auch jungenhafte Mädchen, die nicht auf Pink und Regenbogen stehen - weg mit ihr! Ich glaube, wir müssen die erzählende Kunst generell abschaffen, wenn wir niemanden diskriminierenen wollen.

Verstehst du, worauf ich hinauswill? Wo will man die Grenze ziehen, ohne sich am Ende in einem Dschungel aus Regulierungen, politisch korrekten Einschränkungen und widersinnigen Verboten zu verlieren? Das ist der Tod für jede Art von Kunst - übrigens nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musik, bei Bildern oder Filmen.
Frieden, Licht und Liebe in allen Ehren, aber in so einer Welt möchte ich dann auch wieder nicht leben, tut mir leid.
15 Gänse / 40 min.
Drei, sechs, neun, die Gans trank Wein.
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