13.12.2010, 13:42
Manni Mond schrieb:Mir ist aufgefallen, dass bei King häufig Einzelgänger als grundunsympathisch dargestellt werden. Das hängt wohl in erster Linie damit zusammen, dass Kings Geschichten oft durch größere Gruppen vorangetrieben werden: ein paar Menschen befinden sich in einer schlimmen Situation und müssen versuchen, zusammen eine Lösung zu finden.
Dabei bilden sich oft recht stereotype Rollen heraus: natürlich der klassische Alphawolf, dann oft eine besonders emotionale, einfühlsame Person, ein älterer (weiser) Mensch, der ruhig ist und Ratschläge gibt usw. Die Rolle des gruppeninternen Bösewichts fällt in der Regel mit der Person zusammen, die von Haus aus, also charakterlich, nicht so recht gruppenfähig ist und mit der Kommunikation der Gruppe wenig anfangen kann. Der Einzelgänger. Charakterisisch für diese Figur sind meist die einschlägigen Klischees: er ist ein schüchternes Muttersöhnchen, ein rücksichtsloser Egoist usw.: z.B. Harold ("the Stand"), Toomy ("Langoliers"), Emery ("Rose Red").
Dabei fällt mir vor allem auf, dass diese Personen von anfang an auch als Witzfiguren konzipiert sind. So wird z.B. Harold in "the Stand" (ich beziehe mich auf den Film) gleich bei seinem ersten Auftritt verlacht und als Belästigung dargestellt.
Auf der anderen Seite erscheint mir die "Alphawolf"-Figur oft als äußerst selbstgerecht. Z.B. Stuart in "the Stand" (Film), der, obwohl er Harold zunächst ausdrücklich versichert hat, seine Angebetete "in Ruhe" zu lassen, letzten Endes genau das tut, was Harold befürchtet hat: er "nimmt sie ihm weg". Eine Spur schlechten Gewissens? Fehlanzeige. Natürlich rechtfertigt das nicht Harolds Verhalten. Dennoch finde ich es interessant, dass die Handlung gerade so verläuft: zuerst wird dem Loser vom Alphawolf das Mädchen (in das er "schon immer" verliebt ist) weggenommen, obwohl ihm sogar versichert wurde, dass dies nicht passieren wird, daraufhin dreht er durch, wird zum Bösewicht, und bekommt, nachdem er sich selbst gerichtet hat, vom Alphawolf eine "erbärmliche Seele" zugesprochen (interessant hier: warum bekommt gerade Stuart die "Eingebung", dass Harold sich umgebracht hat?), woraufhin nicht mehr von ihm gesprochen wird. (Vergleichbares in anderen Geschichten.)
Warum lasse ich mich darüber so breit aus? Ich frage mich, ob das von King nicht ironisch gemeint ist. Die "Helden" sind oft extrem von sich eingenommen, auch wenn sie in der "Oberflächenkommunikation" sehr gruppenorientiert wirken, während die Einzelgänger oftmals, wie gesagt, eher verschüchterte Gestalten sind, bei denen man gut nachvollziehen kann, warum sie abweichen. Was meint ihr dazu?
Ich finds klasse. Die Ungerechtigkeit die du da beschreibst war genau das was mich an The Stand auch so unheimlichgestört hat :mrgreen:
Dieser verdammte Stuart und seine dämliche Olle. Schrecklich.
Und dann noch naja, es gibt da eine Sache die ich nicht so mag: Nämlich 20-jährige Frauen und 40-jährige Männer...Wenn ich selbst 40 bin, dann freue ich mich natürlich sowas zu lesen, weil es dann in mir vielleicht die (unrealistische) Hoffnung weckt auch irgendwann nochmal eine junge, hübsche Frau abzukriegen. Da ich aber erst 23 bin denke ich mir bei sowas immer: Geiler, alter Bock und dumme Schl****.