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Willa (Sunset)
#20
Willa war vor wenigen Tagen die erste Geschichte aus Sunset, die ich mir zu Gemüte führte. Irgendwie vermittelte sie tatsächlich das Gefühl, direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden, aus dem man nach Atem ringend und sich verwirrt umsuchend, wieder auftaucht. So viele fremde Menschen, an einem Ort, der irgendwie noch keine festen Konturen hat. Dann eine Person, auf die man sich konzentriert, an der man sich festhält. Allmählich kehrt Ruhe ein und Klarheit vor die Augen und man beobachtet das Geschehen. Dann überkommt einen ein leises Gefühl der Leere und Melancholie - der Moment, in dem man an eine zwar nicht überraschende, aber irgendwie traurige Wende kommt. Tot. Geister. Festhalten. Haltlos. Warten. Sehnsucht.
Etwas war in dieser Geschichte, bei der mir etwas fehlte. Mehr Intensität. Mehr Substanz. Mehr Tiefe. Mehr Gefühl. Ich meine die Dramatik der Situation, in der sich Willa und all die anderen befinden. Und dann die Wölfe. Weil mich die Mystik dieser Tiere immer noch irgendwie fasziniert, hätte ich mir auch hier etwas ....Größeres gewünscht. Irgendwie fühlte es sich stattdessen nach einer guten Idee an, die sogleich verworfen wurde. Nunja. Besonders berührt hat mich die Geschichte trotz traurigem Hintergrund nicht sonderlich. Allerdings - eines hatte mich nachdenklich gemacht: Von Anfang an sah ich die Menschen alt. Nicht einmal David - von dem ja gesagt wurde, dass er ein junger Mann sei - war es auch in meiner Vorstellung. Kein einziges Gesicht hatte für mich klare Züge; ich weiß nur, ich sah sie nicht, wie King sie dargestellt hatte. Woran mag das liegen? daran, dass es mir besser gefallen hätte, wären sie alt bzw. älter gewesen; hätte die Geschichte einfach wirkungsamer gemacht; keine Ahnung, wieso. Oder aber - weil sie seit offensichtlich längerer Zeit schon nicht mehr unter den Lebenden weilten und somit das Gefühl von Alter, Reife und langem Verweilen einfach verstärkt haben? Ich weiß es nicht ..aber genauso war es. Sie alle waren alt. Bis auf dieses sangsingende, hüpfende Mädchen. Mich hat die Geschichte nicht völlig kalt gelassen, aber Atmosphäre fehlte definitiv.
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