17.06.2001, 23:09
Gewöhnlich würde ich nicht sagen "wenn ihr das Buch schlecht fandet, lest's halt noch mal", weil ich in der Regel auch kein Bock hab, die Bücher, die ich schlecht fand noch mal zu lesen.
Es ist nur so, dass Bag of Bones ja nicht das einzige Buch ist, dass die Leser so spaltet. Es gibt ja noch einige andere Kings, die die einen scheiße und die anderen genial finden. Und weil ich ein sehr kritischer Mensch bin, schließe ich mich bei diesen die Leserschaft spaltenden Büchern eigentlich IMMER denen an die's scheiße fanden.
Bag of Bones ist der einzige Fall, bei dem ich mich auf die Seite von denen stelle, die das Buch genial finden. Und deshalb wundert es mich so, dass es hier Leute gibt, die das Buch schlecht finden, weil ich eben sonst der erste bin, der ein Buch schlecht findet.
Aber bei Bag of Bones... Mir gefällt einfach, dass King hier so ausführlich erzählt und in scheinbar unwichtige Details abdriftet, die das ganze aber erst richtig lebendig machen. Die Lovestory in Bag of Bones ist die einzige gute Lovestory, die King geschrieben hat, denn alle seine anderen Liebesgeschichten sind doch ziemlich fürchterlich oder?
Aber bei Bag of Bones... kein Kitsch...
Und Max Devore als Schurke im Rollstuhl ist doch ne super Figur zusammen mit dieser Steine werfenden Frau.
Und Ki, die ist doch sooo süß! Und Mattie, alias Mary Devore, in die verliebt man sich als männlicher Leser ja richtiggehend mit!
Schon das erste Kapitel, in dem man eigentlich noch gar nichts von der Geschichte und den Figuren weiß, in dem von dem Tod von Michaels Frau erzählt wird, hat mich tief berührt.
Es ist ein alter Trick, dass man die Hauptfigur am Anfang des Buches leiden lässt, damit sie dem Leser sympathisch wird. Aber King macht das so schön raffiniert! Er hätte den Anfang ja auch so schreiben können, dass Noonan von einem Auto angefahren wird, aber nein, seine Frau ist die, um die eigentlich getrauert wird und dennoch hat man auch um Michael Noonan Mitleid, weil er ja seine Frau verloren hat.
Und wie stirbt Noonans Frau? Nicht indem sie von einem Auto überfahren wird, das wäre viel zu plump und schon tausendmal dagewesen. Nein! Irgendwelche zwei Frauen und irgendein Typ in einem Laster, die mit der Geschichte überhaupt nichts zu tun haben, stoßen zusammen und Michaels Frau stirbt an einem Hirnschlag durch den Schock!
Das ist einfach originell und ich liebe sowas. Außerdem gefällt es mir immer unheimlich gut, wenn King einen Schriftsteller als Hauptfigur einsetzt, denn von Kings Schriftsteller-Figuren kann ich irgendwie nie genug bekommen. Ich finde, bei denen erzählt King immer am besten, vielleicht weil es ihm am leichtesten fällt, von Schriftstellern zu erzählen, was ja verständlich ist.
Und die Szenen in diesem Buch!
Ich liebe diese Anfangsszene wirklich, in der von dem Tod von Noonans Frau erzählt wird, weil der mich wirklich berührt hat.
Ich liebe die Stellen, in denen die Vorgeschichte von Michael und seiner Frau erzählt wird und wie sie seine Geschichten als erste liest und für ihn ENDE in die Tasten tippt, weil mich das als Hobbyschriftsteller irgendwie auch ziemlich fasziniert hat.
Ich fand den Anfang unglaublich spannend, weil King dem Leser immer wieder gewisse Informationen vorenthält und einen damit furchtbar auf die Folter spannt. Außerdem wusste ich natürlich schon von der Inhaltsangabe, dass das Buch von einem Spukhaus handelt, also war ich den ganzen Anfang über vor Spannung auf die Folter gespannt... wann fährt Noonan endlich zu seinem Sommerhaus hin?
Dann liebe ich die Szene, in der Michael Noonan mit Max Devore telefoniert, während er dem 4.Juli-Feuerwerk zuschaut. Irgendwie finde ich die Szene romantisch.
Dann liebe ich die Szene, in der Michael der kleinen Kyra das erste Mal begegnet, als sie an den Strand will und ihn fragt: "Hast du dein Badehösi dabei?" Diese Szene (und auch den späteren Verlauf, als Mattie dann vorbeikommt) könnte ich mir jeden Tag aufs Neue durchlesen...
Dann liebe ich die Szene, in der Michael in den See springen muss, weil die alte Hexe ihn mit Steinen bewirft...
Ich LIEBE die Szene, in der Mattie tanzt und damit die ganzen Männer verzaubert und dann im schönsten aller Momente... die Typen kommen und Mattie erschießen. Ich hab's NICHT FASSEN können, dass Mattie tot sein sollte! Das war soooo grausam und da merkt man erst mal, wie gut ein Buch ist, wenn man feststellt, wie sehr es einem ans Herz geht, wenn eine Figur stirbt. Und ich hätte das auch nie im Leben erwartet!
Dann liebe ich auch noch die Szene, in der in Rückblenden erzählt wird, wie Sara Tidwell vergewaltigt wird. Das raffinierte daran ist, dass King meistens Probleme mit dem Finale hat, aber das ist ja auch verständlich. Wenn der Held dem Monster dann gegenüber steht, ist es eben meistens nicht mehr so spannend wie zuvor als man nur von der Bedrohung des Monsters gehört hat...
Aber King hat das in diesem Fall halt so raffiniert gemacht, weil er die Spannung aufrecht erhält, indem er diese grausigen Rückblenden bringt.
Okay, dass dann am Schluss dieses Unwetter kommt und die Bäume alle umstürzen, das hätte nicht unbedingt sein müssen, aber zu dem Zeitpunkt hatte der Roman mein Herz längst erobert...
Und dann, die Ironie zum Schluss: die ganze Zeit hat Michael seine Schreibblockade beenden wollen und jetzt wo er wieder schreiben kann, will er gar nicht mehr. Ich finde auch die Sätze klasse, in denen Noonan sagt, dass er sich überlegt hat, dass man auch mit fiktiven Morden vorsichtig sein sollte... das hätte ich von einem Autor wie King nicht erwartet.
Hat irgendjemand bei meinem Monsterbeitrag bis zum Schluss durchgehalten?
Es ist nur so, dass Bag of Bones ja nicht das einzige Buch ist, dass die Leser so spaltet. Es gibt ja noch einige andere Kings, die die einen scheiße und die anderen genial finden. Und weil ich ein sehr kritischer Mensch bin, schließe ich mich bei diesen die Leserschaft spaltenden Büchern eigentlich IMMER denen an die's scheiße fanden.
Bag of Bones ist der einzige Fall, bei dem ich mich auf die Seite von denen stelle, die das Buch genial finden. Und deshalb wundert es mich so, dass es hier Leute gibt, die das Buch schlecht finden, weil ich eben sonst der erste bin, der ein Buch schlecht findet.
Aber bei Bag of Bones... Mir gefällt einfach, dass King hier so ausführlich erzählt und in scheinbar unwichtige Details abdriftet, die das ganze aber erst richtig lebendig machen. Die Lovestory in Bag of Bones ist die einzige gute Lovestory, die King geschrieben hat, denn alle seine anderen Liebesgeschichten sind doch ziemlich fürchterlich oder?
Aber bei Bag of Bones... kein Kitsch...
Und Max Devore als Schurke im Rollstuhl ist doch ne super Figur zusammen mit dieser Steine werfenden Frau.
Und Ki, die ist doch sooo süß! Und Mattie, alias Mary Devore, in die verliebt man sich als männlicher Leser ja richtiggehend mit!
Schon das erste Kapitel, in dem man eigentlich noch gar nichts von der Geschichte und den Figuren weiß, in dem von dem Tod von Michaels Frau erzählt wird, hat mich tief berührt.
Es ist ein alter Trick, dass man die Hauptfigur am Anfang des Buches leiden lässt, damit sie dem Leser sympathisch wird. Aber King macht das so schön raffiniert! Er hätte den Anfang ja auch so schreiben können, dass Noonan von einem Auto angefahren wird, aber nein, seine Frau ist die, um die eigentlich getrauert wird und dennoch hat man auch um Michael Noonan Mitleid, weil er ja seine Frau verloren hat.
Und wie stirbt Noonans Frau? Nicht indem sie von einem Auto überfahren wird, das wäre viel zu plump und schon tausendmal dagewesen. Nein! Irgendwelche zwei Frauen und irgendein Typ in einem Laster, die mit der Geschichte überhaupt nichts zu tun haben, stoßen zusammen und Michaels Frau stirbt an einem Hirnschlag durch den Schock!
Das ist einfach originell und ich liebe sowas. Außerdem gefällt es mir immer unheimlich gut, wenn King einen Schriftsteller als Hauptfigur einsetzt, denn von Kings Schriftsteller-Figuren kann ich irgendwie nie genug bekommen. Ich finde, bei denen erzählt King immer am besten, vielleicht weil es ihm am leichtesten fällt, von Schriftstellern zu erzählen, was ja verständlich ist.
Und die Szenen in diesem Buch!
Ich liebe diese Anfangsszene wirklich, in der von dem Tod von Noonans Frau erzählt wird, weil der mich wirklich berührt hat.
Ich liebe die Stellen, in denen die Vorgeschichte von Michael und seiner Frau erzählt wird und wie sie seine Geschichten als erste liest und für ihn ENDE in die Tasten tippt, weil mich das als Hobbyschriftsteller irgendwie auch ziemlich fasziniert hat.
Ich fand den Anfang unglaublich spannend, weil King dem Leser immer wieder gewisse Informationen vorenthält und einen damit furchtbar auf die Folter spannt. Außerdem wusste ich natürlich schon von der Inhaltsangabe, dass das Buch von einem Spukhaus handelt, also war ich den ganzen Anfang über vor Spannung auf die Folter gespannt... wann fährt Noonan endlich zu seinem Sommerhaus hin?
Dann liebe ich die Szene, in der Michael Noonan mit Max Devore telefoniert, während er dem 4.Juli-Feuerwerk zuschaut. Irgendwie finde ich die Szene romantisch.
Dann liebe ich die Szene, in der Michael der kleinen Kyra das erste Mal begegnet, als sie an den Strand will und ihn fragt: "Hast du dein Badehösi dabei?" Diese Szene (und auch den späteren Verlauf, als Mattie dann vorbeikommt) könnte ich mir jeden Tag aufs Neue durchlesen...
Dann liebe ich die Szene, in der Michael in den See springen muss, weil die alte Hexe ihn mit Steinen bewirft...
Ich LIEBE die Szene, in der Mattie tanzt und damit die ganzen Männer verzaubert und dann im schönsten aller Momente... die Typen kommen und Mattie erschießen. Ich hab's NICHT FASSEN können, dass Mattie tot sein sollte! Das war soooo grausam und da merkt man erst mal, wie gut ein Buch ist, wenn man feststellt, wie sehr es einem ans Herz geht, wenn eine Figur stirbt. Und ich hätte das auch nie im Leben erwartet!
Dann liebe ich auch noch die Szene, in der in Rückblenden erzählt wird, wie Sara Tidwell vergewaltigt wird. Das raffinierte daran ist, dass King meistens Probleme mit dem Finale hat, aber das ist ja auch verständlich. Wenn der Held dem Monster dann gegenüber steht, ist es eben meistens nicht mehr so spannend wie zuvor als man nur von der Bedrohung des Monsters gehört hat...
Aber King hat das in diesem Fall halt so raffiniert gemacht, weil er die Spannung aufrecht erhält, indem er diese grausigen Rückblenden bringt.
Okay, dass dann am Schluss dieses Unwetter kommt und die Bäume alle umstürzen, das hätte nicht unbedingt sein müssen, aber zu dem Zeitpunkt hatte der Roman mein Herz längst erobert...
Und dann, die Ironie zum Schluss: die ganze Zeit hat Michael seine Schreibblockade beenden wollen und jetzt wo er wieder schreiben kann, will er gar nicht mehr. Ich finde auch die Sätze klasse, in denen Noonan sagt, dass er sich überlegt hat, dass man auch mit fiktiven Morden vorsichtig sein sollte... das hätte ich von einem Autor wie King nicht erwartet.
Hat irgendjemand bei meinem Monsterbeitrag bis zum Schluss durchgehalten?