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Glaubt ihr an Gott?
Wordslinger schrieb:Ich denke an dieser Stelle eröffnet die Wissenschaft eine Grauzone, welche die Existenz Gottes (oder eines anderen höheren Willens, der Name ist dabei ziemlich egal!) nicht nur zulässt, sondern gleichermaßen logisch macht.

Fazit: Ja, ich denke, dass es eine höhere Kraft gibt, welche die Entwicklung der Arten beeinflusst. Nein, ich nenne es bewußt nicht "Gott", da es von Tatsachen und Vermutungen her weder JHWH noch Allah noch Shiva noch Sonstwer-Bekanntes sein kann.

Ich denke, dass diese "Grauzone" schon an viel fundamentalerer Stelle auftritt. Bei der Frage nämlich, warum überhaupt etwas ist. Egal wie komplex die Dinge sind, egal ob sie sich verändern oder nicht. "Irgendwoher" müssen sie ja stammen. Oder: irgendetwas muss dem Ganzen doch zugrundeliegen. Die Frage drängt sich jedenfalls dem menschlichen Geist auf.
Allerdings kenne ich keine Antwort darauf. Es ist ein Mysterium. Es "gibt etwas" und ich weiß nicht warum. Auch "die Wissenschaft" erklärt bloß, warum bestimmte Dinge sind, wie sie sind. Sie erklärt nicht, warum überhaupt etwas ist. Den Anspruch hat sie auch gar nicht.
Die Antwort "Gott hat es gemacht" ist allerdings keine wirkliche. Denn erstens gibt es darauf keine Hinweise und zweitens würde sich das Problem nur verschieben und verkomplizieren: denn man könnte dann ja auch fragen, warum Gott ist (wenn Gott "immer sein" kann, warum dann nicht "die Welt"?). Zweitens führt die Frage, warum ein vollkommenes Wesen bewusst diese Welt geschaffen hat, zu einer Vielzahl von Widersprüchen und weiteren Fragen, ohne dass, wie gesagt, die zentrale Frage, die nach dem Warum der Welt, auch nur annähernd beantwortet wäre.

Dass man annimmt, ein "Wille" stecke hinter dem Ganzen, hat m. E. ganz einfach damit zu tun, dass die Menschen Dinge willentlich beeinflussen können. Um sich zu erklären, wie die Dinge außer uns funktionieren, übertragen sie dieses Muster einfach auf die Welt. Das machen schon kleine Kinder, die sich das Wehen des Windes erklären, indem sie annehmen, es puste jemand. Dafür, dass "die Welt" tatsächlich einem Willen entsprungen ist, gibt es jedoch keine Hinweise. Man weiß, wie gesagt, einfach nicht, warum etwas ist. Das mag beunruhigend sein, aber es ist nun einmal so.
Außerdem denke ich, dass Menschen als soziale Wesen mit einem bewussten Gegenüber als "Quell der Dinge" oftmals besser zurechtkommen als mit der abstrakten Vorstellung "der Welt". Entsprechend bilden sie sich Phantasien aus, die diesem Bedürfnis entgegenkommen. Eine wirkliche Erklärung ist die Antwort "Gott" zwar nicht, aber vielleicht eine psychische Entlastung für viele. Insbesondere zu Zeiten, da man noch weniger über die Welt wusste bzw. nachgedacht hat als heute (in denen es also auch keine wirklichen Kritikpunkte gab) und in denen man ihr viel unmittelbarer ausgesetzt war, waren solche Pseudoantworten vielleicht wesentlich für das psychische Wohlbefinden der Menschen.
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