10.03.2008, 22:56
Bangor schrieb:Manche Menschen neigen eben dazu, einem Ereignis einen Sinn zu geben.
Das ist wohl so. Allerdings sagst du es ja selbst: sie geben dem Ereignis einen Sinn. Das ist m.E. das, was dahinter steckt: weil sie es aus irgendeinem Grund für ihr Wohlbefinden nötig haben, nehmen Menschen irgendwelche Sachverhalte an.
Ich bin allerdings daran interessiert, wie es sich tatsächlich verhalten hat, nicht daran, was jemandem gut gefallen würde. Es wäre ja durchaus denkbar, dass tatsächlich ein Gott in die Situation eingegriffen hat. Die Frage ist, war es so? Wenn es so war, dann ist das eine Tatsache, die nicht davon abhängig ist, ob das einem Beteiligten gefällt oder nicht. Für den gegenteiligen Fall gilt das gleiche.
Zitat:Aber wenn ich von Glauben spreche, lasse ich die Logik ein wenig fort. Wo für viele Menschen die Logik aufhört, fängt der Glauben manchmal erst an.
In der Tat. Meist ist da der Wunsch Vater des Gedanken. Ich weiß nicht, von wem der Spruch stammt (Cäsar vielleicht): die Menschen glauben, was sie sich wünschen.
Wenn ich allerdings wissen will, was wirklich Sache ist, dann sehe ich nicht nach dem, was mir besonders gut gefallen würde. Im Gegenteil, gerade da sollte man besonders skeptisch sein, damit man sich nichts einredet.
Es mag ja tatsächlich Menschen geben, die ohne ihren Glauben nicht leben könnten. Da wäre der Glaube so etwas wie eine seelische Schwimmweste. Das verurteile ich ja nicht (ich halte das jedoch nicht für eine erstrebenswerte Lage). Allerdings wüsste ich nicht, warum ich die Inhalte, die da geglaubt werden, als solche besonders ernst nehmen sollte, wenn sie objektiv nicht haltbar sind.
Das sind zwei Paar Schuhe. Die Frage, ob ein Gott existiert, ist eine Frage, die sich auf "die Welt" bezieht. Entweder es gibt irgendwo oder irgendwie etwas, das dem Begriff "Gott" entspricht, oder nicht.