28.04.2008, 12:04
Was mir im Thread über die besten und schlechtesten Bücher von Stephen King aufgefallen ist: Frauen konnten mit dem ersten Band, Schwarz, überwiegend nicht viel anfangen, es sind fast durchweg Männer, die gerade speziell von ihm fasziniert waren. Meine Reaktion war, so gesehen, typisch Frau, als ich ihn seinerzeit vor zwanzig Jahren das erste Mal gelesen habe. Den zweiten Band habe ich im Grunde auch nur deshalb ebenfalls gelesen, weil ich zur damaligen Zeit restlos ALLES von Stephen King gelesen habe, aber den dritten habe ich mir dann gar nicht mehr gekauft. Lag vermutlich am Erscheinungsjahr. 1992 habe ich meinen mir ganz persönlich gewidmeten Horror-Roman live erlebt*, wozu da noch Bücher von Stephen King lesen?
*Nichts, was einen routinierten Stephen-King-Leser vom Hocker reißen könnte, wenn es auch für ein Durchschnittsleben völlig ausreichend war, um keinen Bedarf mehr an irgendwelchem künstlich erzeugten Nervenkitzel zu haben: ein ziemlich spektakuläres Ende einer Beziehung, das mit nur geringfügigem zusätzlichen Pech durchaus den einen oder anderen Todesfall hätte miteinschließen können. Ich kann gut nachvollziehen, was Stephen King auf den Gedanken brachte, seinen Unfall in den Zyklus einzubauen, und ebenso, daß es ihm anschließend plötzlich sehr eilig wurde, die Sache rasch fertigzustellen. Es ist nicht abwegiger als manches, womit ich seinerzeit dieses irritierende Gefühl, eigentlich schon unter der Erde liegen zu müssen, wieder abzuschütteln versucht habe. Ich hoffe, es hat bei ihm ebenfalls funktioniert.
Wie auch immer: Irgendwie waren Stephen-King-Bücher für mich danach nie mehr dasselbe wie vorher, obwohl ich mir immer mal wieder welche gekauft und sie nicht ungern gelesen habe. Wieso unter diesen auch Band 4 vom Dunklen Turm gewesen ist, ist mir nicht völlig klar, da ich mit dem Zyklus ja von Beginn an nicht warmgeworden bin *grübel* ... ich erinnerte mich sogar noch verschwommen an den Inhalt, aber der von Band 3 war mir definitiv unbekannt. So unbekannt, daß mir nicht mal klar war, daß ich ihn gar nicht kannte. Ich habe geraume Zeit nach diesem Band gesucht, bis ich endlich einsah, daß ich ihn in meinem Bücherregal nicht finden würde.
Kürzlich bin ich mehr oder weniger zufällig an Band 5 geraten, hab ihn gelesen, Lust auf mehr bekommen, und anschließend mit Band 1-4 und 6-7 weitergemacht. Vielleicht habe ich nur deshalb wieder bei 1 angefangen, weil ich 6 und 7 (und natürlich 3) erst noch beschaffen mußte. aber diesmal hab ich dann doch Feuer gefangen und alle Bände mit großem Vergnügen gelesen.
Normalerweise bin ich eher überkritisch, was Fehler im Plot, Brüche in den Charakteren, Übersetzungsschlampereien, albernes Getue des Autors, um die Schwachstellen seiner Geschichte zu übertünchen und dergleichen betrifft ("Illuminati" von Dan Brown habe ich mehr oder weniger vollständig mit gezücktem inneren Rotstift gelesen und Autor, Übersetzer und Lektor in Gedanken ununterbrochen verflucht), aber komischerweise hat es mich in diesem Fall nicht sonderlich gestört, obwohl ich sie durchaus bemerkt habe. Ich dachte zwar: Eines Tages sollte King sich, nun, da er die selbstauferlegte Pflicht erledigt hat, noch einmal in aller Ruhe wenigstens an diesen Band 7 dransetzen, mindestens zwei Bände draus machen und die Handlung so erweitern, daß sie nicht mehr wirkt, als sei es die stenographische Kurzfassung dessen, was er eigentlich schreiben wollte. Vermutlich würde es nicht schaden, das Gesamtwerk noch einmal rundumzuerneuern. Aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, daß es mir darauf ankommt, daß er es (bis jetzt jedenfalls noch) nicht gemacht hat. Um das Gesamtkonzept, das mich so gefesselt hat, als stimmig zu empfinden, brauche ich aus irgendwelchen Gründen keine Stimmigkeit aller Details, und schon gar nicht in einer so surrealen Welt, in der so vieles rätselhaft und der eigenen Phantasie überlassen bleibt.
Vielleicht lag's daran, daß sich die Obsession des Autors - den Zyklus unbedingt und um jeden Preis zu Ende zu bringen - und die Obsession Rolands, die er beschreibt, so sichtlich überlagern, so daß es irgendwie mit zum Plot zu gehören scheint, daß in ihm nicht alles perfekt zusammenpaßt. Irgendwie hat King mich mit seiner Hektik auch angesteckt; ich glaube, ich habe diesen siebten Band ähnlich hastig gelesen, wie er geschrieben wurde.
Was ich mir auch noch angetan habe, das war die Neuanschaffung der überarbeiteten Version von "Schwarz", aber ich gestehe, ich finde die neue Version ebenfalls schwächer als die ursprüngliche.
*Nichts, was einen routinierten Stephen-King-Leser vom Hocker reißen könnte, wenn es auch für ein Durchschnittsleben völlig ausreichend war, um keinen Bedarf mehr an irgendwelchem künstlich erzeugten Nervenkitzel zu haben: ein ziemlich spektakuläres Ende einer Beziehung, das mit nur geringfügigem zusätzlichen Pech durchaus den einen oder anderen Todesfall hätte miteinschließen können. Ich kann gut nachvollziehen, was Stephen King auf den Gedanken brachte, seinen Unfall in den Zyklus einzubauen, und ebenso, daß es ihm anschließend plötzlich sehr eilig wurde, die Sache rasch fertigzustellen. Es ist nicht abwegiger als manches, womit ich seinerzeit dieses irritierende Gefühl, eigentlich schon unter der Erde liegen zu müssen, wieder abzuschütteln versucht habe. Ich hoffe, es hat bei ihm ebenfalls funktioniert.
Wie auch immer: Irgendwie waren Stephen-King-Bücher für mich danach nie mehr dasselbe wie vorher, obwohl ich mir immer mal wieder welche gekauft und sie nicht ungern gelesen habe. Wieso unter diesen auch Band 4 vom Dunklen Turm gewesen ist, ist mir nicht völlig klar, da ich mit dem Zyklus ja von Beginn an nicht warmgeworden bin *grübel* ... ich erinnerte mich sogar noch verschwommen an den Inhalt, aber der von Band 3 war mir definitiv unbekannt. So unbekannt, daß mir nicht mal klar war, daß ich ihn gar nicht kannte. Ich habe geraume Zeit nach diesem Band gesucht, bis ich endlich einsah, daß ich ihn in meinem Bücherregal nicht finden würde.
Kürzlich bin ich mehr oder weniger zufällig an Band 5 geraten, hab ihn gelesen, Lust auf mehr bekommen, und anschließend mit Band 1-4 und 6-7 weitergemacht. Vielleicht habe ich nur deshalb wieder bei 1 angefangen, weil ich 6 und 7 (und natürlich 3) erst noch beschaffen mußte. aber diesmal hab ich dann doch Feuer gefangen und alle Bände mit großem Vergnügen gelesen.
Normalerweise bin ich eher überkritisch, was Fehler im Plot, Brüche in den Charakteren, Übersetzungsschlampereien, albernes Getue des Autors, um die Schwachstellen seiner Geschichte zu übertünchen und dergleichen betrifft ("Illuminati" von Dan Brown habe ich mehr oder weniger vollständig mit gezücktem inneren Rotstift gelesen und Autor, Übersetzer und Lektor in Gedanken ununterbrochen verflucht), aber komischerweise hat es mich in diesem Fall nicht sonderlich gestört, obwohl ich sie durchaus bemerkt habe. Ich dachte zwar: Eines Tages sollte King sich, nun, da er die selbstauferlegte Pflicht erledigt hat, noch einmal in aller Ruhe wenigstens an diesen Band 7 dransetzen, mindestens zwei Bände draus machen und die Handlung so erweitern, daß sie nicht mehr wirkt, als sei es die stenographische Kurzfassung dessen, was er eigentlich schreiben wollte. Vermutlich würde es nicht schaden, das Gesamtwerk noch einmal rundumzuerneuern. Aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, daß es mir darauf ankommt, daß er es (bis jetzt jedenfalls noch) nicht gemacht hat. Um das Gesamtkonzept, das mich so gefesselt hat, als stimmig zu empfinden, brauche ich aus irgendwelchen Gründen keine Stimmigkeit aller Details, und schon gar nicht in einer so surrealen Welt, in der so vieles rätselhaft und der eigenen Phantasie überlassen bleibt.
Vielleicht lag's daran, daß sich die Obsession des Autors - den Zyklus unbedingt und um jeden Preis zu Ende zu bringen - und die Obsession Rolands, die er beschreibt, so sichtlich überlagern, so daß es irgendwie mit zum Plot zu gehören scheint, daß in ihm nicht alles perfekt zusammenpaßt. Irgendwie hat King mich mit seiner Hektik auch angesteckt; ich glaube, ich habe diesen siebten Band ähnlich hastig gelesen, wie er geschrieben wurde.
Was ich mir auch noch angetan habe, das war die Neuanschaffung der überarbeiteten Version von "Schwarz", aber ich gestehe, ich finde die neue Version ebenfalls schwächer als die ursprüngliche.