30.08.2007, 13:09
„Qual“ zu lesen war mir ein Vergnügen.
Wie in einigen Beiträgen schon richtig erwähnt wurde, ist das Ende keine Überraschung und einfach nur konsequent, jedoch muss das kein Nachteil sein, sondern ich würde das eher als eine Einladung dazu ansehen, das Buch unter einer anderen Perspektive als der handlungsorientierten zu lesen. Insofern gefällt mir der Beitrag Bangors sehr gut, da er auch über große Teile meine Meinung widerspiegelt.
Womöglich ist auch nur das Ende und Blazes Retardiertheit der Grund dafür, dass das Buch nicht in der ersten Person geschrieben wurde.
Ansonsten finde ich den Roman auch nicht klischeehaft. Jede gute Idee kann bei zu häufiger Verwendung zum Klischee werden und was heute vielleicht Klischee ist, war es 1973 noch nicht, oder? Naja, war vor meiner Zeit. Egal; was ich eigentlich noch anmerken wollte, ist, dass das Buch meiner Meinung nach eben nicht das Klischee des Verbrechers mit schlechter Kindheit bedient. Wenn vielen Lesern die Rückblenden besser gefallen als die gegenwärtigen Ereignisse, dann liegt das doch sicher daran, dass es (großteils) schöne und gute Erlebnisse sind, die Blaze macht. Freilich gibt’s mal Dresche (wer kriegt die nicht?), aber der Stempel „missratene Kindheit“ will schwerlich passen und als Entschuldigung für seine Taten wird Blazes Kindheit zu keinem Zeitpunkt herangezogen.
Wie in einigen Beiträgen schon richtig erwähnt wurde, ist das Ende keine Überraschung und einfach nur konsequent, jedoch muss das kein Nachteil sein, sondern ich würde das eher als eine Einladung dazu ansehen, das Buch unter einer anderen Perspektive als der handlungsorientierten zu lesen. Insofern gefällt mir der Beitrag Bangors sehr gut, da er auch über große Teile meine Meinung widerspiegelt.
Bangor schrieb:George hat mich nicht genervt. Er existierte ja nur, weil "Blaze" sich an ihn geklammert hatte und stellte für mich sozusagen das letzte verbliebene Stück Intelligenz bei ihm dar.Das ist ein wirklich bemerkenswerter Punkt der Handlung und ist die wesentliche Funktion von George. Die Frage ist, wie „dumm“ Blaze tatsächlich ist und wie viel davon ankonditioniert wurde. Er wurde immer als Blödian abgestempelt und hatte „größere Brüder“ (George und John), die sich seiner annahmen und für ihn das Denken erledigten. Auf sich allein gestellt, nimmt dann die ihm verbliebene Intelligenz die Form von Georges Stimme an. Find ich wirklich interessant, wie King das darstellt, ohne es dem Leser auf die Nase zu binden. Außerdem kehren sich durch das Kidnapping die Rollen um. An einer Stelle, erkennt Blaze, dass George nur in seinem Kopf ist und denkt etwas wie Ich bin George und das ist durchaus doppeldeutig (denn dann ist das Baby Blaze). Schließlich erleidet auch Blaze das Schicksal seiner „großen Brüder“ und das Ende deutet an, dass er für den kleinen Gerard eine ähnliche Rolle einnimmt, wie diese für ihn. (So deute ich zumindest das „falsche Gesicht“ des letzten Kapitels.) Ich denke, dass es genau solche Feinheiten sind, die man bei einer handlungsorientierten Lektüre leicht überlesen kann. Auch das Vogelmotiv ist sicher eine eingehendere Betrachtung wert.
stephy schrieb:Und die Nebenfiguren bzw. auch die Hauptfiguren um Blaze herum, wurden kaum charakterisiert, das ist man von King so nicht gewohnt.Gerade das hat mir gefallen, denn in vielen Werken Kings wird dies überstrapaziert (und ich lese das dennoch gern). Es war erfrischend, diesen knappen Stil zu lesen. Darüber hinaus ist die „mangelnde“ Ausarbeitung der Nebendarsteller sicher beabsichtigt – nicht zufällig ist der Originaltitel „Blaze“ und dieser auf eine Person bezogene Titel wird programmatisch. Man kann und soll sich mit Blaze (und zwar nur mit ihm) identifizieren. Wir sollen nicht mehr Mitleid mit den Eltern haben, als Blaze (-der Appell des Vaters in der Zeitung-) und nur wo es für den Spannungsverlauf notwendig ist, erfahren wir etwas mehr. Letztendlich sind wir aber fast immer mit Blaze auf dem selben Wissensstand: Blaze weiß, dass sie hinter ihm her sind, als Leser kennen wir eben auch noch den Namen Sterlings.
Womöglich ist auch nur das Ende und Blazes Retardiertheit der Grund dafür, dass das Buch nicht in der ersten Person geschrieben wurde.
Ansonsten finde ich den Roman auch nicht klischeehaft. Jede gute Idee kann bei zu häufiger Verwendung zum Klischee werden und was heute vielleicht Klischee ist, war es 1973 noch nicht, oder? Naja, war vor meiner Zeit. Egal; was ich eigentlich noch anmerken wollte, ist, dass das Buch meiner Meinung nach eben nicht das Klischee des Verbrechers mit schlechter Kindheit bedient. Wenn vielen Lesern die Rückblenden besser gefallen als die gegenwärtigen Ereignisse, dann liegt das doch sicher daran, dass es (großteils) schöne und gute Erlebnisse sind, die Blaze macht. Freilich gibt’s mal Dresche (wer kriegt die nicht?), aber der Stempel „missratene Kindheit“ will schwerlich passen und als Entschuldigung für seine Taten wird Blazes Kindheit zu keinem Zeitpunkt herangezogen.
Gelöste King-Quiz Fragen: 38 (60 min)

