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Hard Candy
#5
Also Merc, ich muss auch Gwenny zustimmen, und zwar in fast allen Bereichen... Tongue

Gwenwhyfar schrieb:Das sadistische Verhalten des Mädchens, also des hard Candys, wird damit argumentativ erklärt und sogar entschuldigt.
Richtig!

Zitat:Gerade das hat mich an dem Film so fasziniert. Es geht im Film um Folter und trotzdem kommt der Film ohne Blut und Splatter Szenen aus. Die psychologische Gewalt ist natürlich sehr hoch, aber das macht den Film so spannend.

Trotzdem? Folter definiert sich schließlich anhand der "psychologischen Gewalt". Jemand, der sich das Bein bricht, wird dadurch kein Trauma erleiden. Jemand, dem das Bein gebrochen wird, nachdem dieser wehrlos und ausgeliefert auf die Schmerzen wartet, vielleicht schon. Auch wenn der "Schmerz" und das Resultat beides mal das selbe ist, müsste sich jeder über den Unterschied der beiden Beispiele im Klaren sein. Folter spielt sich im Kopf ab! Die "Gewalt" dabei ist nicht notwendig, sie dient dem Zuschauer nur als Schock. Viel Blut, Gore-Effekte, aah, heftig, uh. Geht so natürlich leichter, als Spannung nur durch Aufbau und Imagination zu erzeugen.
Für mich macht es daher bei Hard Candy keinen Unterschied,
Zitat:Mir hat dieses Katz-und-Maus-Spiel sehr gut gefallen. Man steckt als Zuschauer zwischenzeitlich ganz schön in der Zwickmühle. Einerseits leidet Man(n) mit Jeff anderseits ekeln einen die pädophilen Vorwürfe an.

Ich finde, da die Darstellerin sich nicht wie eine minderjährige verkaufte und auch nicht wie eine aussah, und der angeblich Pädophile ausschließlich Opfer war, steckt man garnicht sonderlich zwischen einer Zwickmühle (wenn man nicht einem Pädophilen die Existenz einer menschlichen Seele abschreibt). Wir haben den reuigen, therapiebedürftigen Täter auf dem Papier, und den reulosen, menschenverachtenden Folterliebhaber. Zwischen wem wählt man?

Das Schlagwort Pädophilie stellt nur eine undifferenzierte Formalität dar. Hier haben wir ein simples Schwarz-Weiß-Schema: Mensch Monster. Und der Film selber checkt das nicht. Er tut, als hätte er einen formell "Bösen" durch die Opferrolle von mehreren Seiten beleuchtet. Tat er nicht!
Stattdessen ist er pervers, politisch unkorrekt und verschoben, was den "Helden" des Films - das rächende, selbstgefällige Rotkäppchen - betrifft. Statt die Göre zu verneinen, findet er sie mordsmäßig saucool.

Zitat:Trotz der fehlenden Splatter-Elemente im visuellen Bereich zähle ich auch diesen Film zu den "Horror-Pornos". Man schwelgt in Gewalt, und sei es hauptsächlich "nur" die, die sich im Kopf des Zuschauers abspielt.

Und auch wenn ich bekanntermaßen Saw nicht mag, Hard Candy find ich blöder. Der erstgenannte steht zu seinem Folterspaß. Als einzige Begründung dafür nimmt er wage die Intention, anderen "den Wert des Lebens" näher zu bringen. Das ist offensichtlich dämlich, daher bleibt der Täter ohne Moral. (In Teil zwei und drei glaubte man zwar, das ganze sei ausbaufähig, weil die "Lebenswert"-Masche auf großen Anklang stieß und die Produzenten das wohl gecheckt haben, aber trotzdem bleibt es noch lächerlich).

Bei Hard Candy ist das anders, durch das Stichwort "Pädophilie" will er einen an der Hand führen. Denn, ach, es ist doch eh ein Kinderschänder! Und Mama und Papa sagen immer, die soll man Foltern! Und sowieso! Wo sind eigentlich meine Gehirnzellen?! Tongue

Zitat:Was verstehst Du unter "politisch vollkommen unkorrekte Seite"?

Die unkorrekte Seite? Eine selbstgefällige Fabel über das Zerstören eines Individuums.
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