15.03.2007, 16:30
Caulfield schrieb:gerade die Unaufgeklärtheit am Ende sollte ja demonstrieren, daß es meistens im Leben kein eindeutiges "Warum" gibt, die meisten Antworten sich eher als Fragen outen usw.Selbst dadurch wird aus Colorado Kid keine lesenswerte Novelle. Schon Aristoteles hat in seiner Poetik etwas Interessantes geschrieben, was für Geschichten im Allgemeinen Gültigkeit besitzt, auch wenn er es in Bezug auf das Genre der Tragödie anführt.
Aristoteles schrieb:Ein Ganzes ist, was Anfang, Mitte und Ende hat.Zugegeben, ein besonders großer Wurf ist diese Erkenntnis nicht, aber sie entspricht der Wahrheit. King lässt in seiner Novelle das Ende weg; sie ist somit nichts Ganzes und leider nicht mal was Halbes. Das Argument, dass es im wahren Leben häufig keine Antworten gibt, zieht nicht. Das ist, als würde ich einen Witz erzählen und die Pointe mit der Begründung weglassen, dass im Leben nun mal nicht alles witzig ist.
Des weiteren, seit wann fühlt sich King eigentlich berufen, Botschaften zu vermitteln? Gehe ich völlig fehl in der Annahme, dass er sich selbst als Geschichtenerzähler begreift? Wieso verschwendet er knapp 100 Seiten Papier um eine Botschaft zu vermitteln, auf die er dann in einem Nachwort auch noch explizit hinweisen muss?

Gelöste King-Quiz Fragen: 38 (60 min)