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Anime und Zeichentrick
#56
Habe noch etwas zu Disney gefunden. Tongue

Wobei Disney nicht gleich Disney ist. Besonders die Werke der 90er markieren den zweifelhaften Versuch, sich dem Zeitgeist anzuhängen. Der letzte filmische Erguß "Herkules" - auf Video frühestens im Oktober 98 erhältlich- glänzt vor allem durch Geschichtsverzerrung.

Aber beginnen wir vom Anfang an. Im Dezember 1937 erblickte "Schneewittchen mit den 7 Zwergen" zum ersten Mal das Licht der Leinwand in den U.S.A. Damals gab es noch kein Fernsehen und der Erfolg dieser rührenden Umsetzung des klassischen Märchen überraschte jeden. Schneewittchen erlebte 3 Wiederaufführungen im Kino (Die letzte vor wenigen Jahren) und begeisterte immer wieder neue Generationen von Kindern und Erwachsenen. Für viele Disneykenner gilt dieser Trickfilm immer noch als der Beste. Vom Erfolg beseelt setzte man in den Mäusestudios weiter auf Märchen und begann ein Konzept zu entwickeln, das bis heute in Grundzügen noch besteht. Eine bekannte Geschichte (meist ein Märchen) wird nacherzählt. Eine klassische Liebesgeschichte eingehüllt in Lieder und umrandet von putzigen Nebenfiguren und einem klassischen Bösewicht. Das "Märchenmusical" wurde geschaffen. Es folgten Verfilmungen von Pinochio 1940, Aschenputtel 1950, Dornröschen 1959 und Peter Pan 1953 und Alladin 1991. Die Geschichten wurden recht genau nacherzählt und können als sehr gelungen gewertet werden. Hervorragende Zeichnungen mit vielen Details. Die Charakterzüge der Figuren wurden gut herausgearbeitet und auch für den Soundtrack verpflichtete man immer Spezialisten. Qualität wurde von Anfang an großgeschrieben und man verpflichtete vom Beginn an bekannte Schauspieler für die Sprechrollen. Diese Märchenmusicals sind witzig, romantisch, lehrreich und vermittelten klare Werte. Zu Recht kann man hier von Klassikern sprechen. Trotzdem liegt die Stärke von Disney im Bereich des Tierklassiker. Allzu menschliche Geschichten werden mit Tieren als Charakterträger besetzt und auf feine, witzige Art wird uns ein Spiegel vorgehalten. Klassiker sind hier sicherlich Dumbo, 1941, Bambi, 1942, Susi und Strolch, 1955, 101 Dalmatiner, Das Dschungelbuch, Aristocats und natürlich der König der Löwen 1994.

Alladin 1991 lag voll im MTV-Trend: Schnelle Schnitte, noch schnellere Witze und fetzige Musik. An kleineren Kindern flitzte das ganze vorbei und Disney verstolperte sich zum erstenmal. Mit Pocahontas 1995 setzte man auf den Ethnotrend und political correctness". Alles ist erlaubt, außer Diskriminierung von Minderheiten. Pocahantos selbst wirkte wie Claudia Schiffer mit Perücke und dunklem Teint. Was sich bei Alladin abzeichnete, setze sich fort; Disney wurde erwachsen und erotisch. Mit dem Glöckner von Notredam verstemmte man sich endgültig. Eine Novelle wird zum putzigen Gauklerfest umgeschrieben. Die sehr sinnliche Zigeunerin Esmeralda wird von Demi Moore gesprochen, deren peinlicher Film Striptease" zur selben Zeit wie der Glöckner im Kino lief. Nun man braucht eben die Stars. Die Frage stellt sich jedoch, was die Kids mit Demi Moore als Esmeralda in den Kinos dann assoziieren. Oder will Disney jetzt 6 jährige aufklären? Technisch waren die Filme perfekt, aber das Anbiedern an die schnellen 90er haben dem Inhalt der Filme und den Aussagen nicht gutgetan. Letztendlich bleiben Bilder im Kopf, die in einem Familiefilm nichts verloren haben. Für das letzte Machwerk "Herkules" wurde die griechische Geschichte umgeschrieben. Die Frau an Herkules Seite ist wieder sehr attraktiv. Die Action macht jegliche aufkeimende Romantik platt, und Eifersucht Neid und Betrug bestimmen die Geschichte. Abgerundet wird das Ganze von schwarzen Soulsängerinen. Im antiken Griechenland? Ich für meinen Teil bevorzuge die guten alten Filme und werde mit meinen Kindern "Bambi" schauen, träumen, weinen und mir meinen Glauben an eine bessere Welt bewahren.

:bla
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