02.12.2006, 09:26
So, ich hab es heute auch endlich geschafft, den letzten Band hinter mir zu lassen und muss sagen, dass ich einiges von der Kritik, die hier auf den letzten Forumsseiten geäußert wurde, so gar nicht nachvollziehen kann.
Bis ganz zuletzt hatte ich eigentlich befürchtet, dass alles auf einen zwanzigseitigen Endkampf zwischen Roland und dem CK herauslaufen würde, in dessen Verlauf sich Susannah dann lächelnd wird opfern dürfen. Dass es adann doch nicht zu so einem Star Wars-Ende kam, hat mich mehr als nur angenehm überrascht, v.a. weil ich es Stephen King eigentlich nicht wirklich zugetraut hätte.
Der CK ist am Ende der Story einfach nicht mehr wichtig. Er ist nur noch das letzte Hindernis auf dem Weg zum Turm, das ganz banale Böse. Der Zerstörer von Welten, dessen wahre natur wir jetzt zu sehen bekommen. Sicher wären ein paar der Kritiker hier schon viel zufriedener gewesen, wenn King den 'Weihnachtsmann-Vergleich' weggelassen hätte. Das er das aber nicht getan hat, zeigt, dass die darstellung des CK am Ende absolut beabsichtigt war. Ich zumindest bin froh, dass das Multiversum nicht noch ein weiteres mal in einem gewaltigen Showdown mit jeder Menge Pyroeffekten gerettet wurde - das hat man als wohlstandsverwöhnter westeuropäischer Teenager einfach schon viel zu oft gesehen, gehört und gelesen.
Und sich über den fehlenden endkampf mit Mordred zu mockieren ist IMO ungefähr so, als ob man sich darüber aufregte, dass Frodo und Sam vor den Toren Mordors nicht noch in einem gewaltigen Showdown gegen Gollum antreten müssen. Mordred ist wie Gollum nicht einfach ein weiteres zu plättendes Monster auf dem Pfad des Revolvermanns, er ist eine gequälte Seele und IMO auch ein Prüfstein für den Revolvermann. Mir kam sofort der Gedanke, dass Roland bei der nächsten Wiederaufnahme nicht zulassen wird werden dürfen, dass er seinen eigenen Sohn töten muss, wenn er denn aus seinem ewigen Kreislauf beffreit werden möchte.
Überhaupt, der letzte Durchlauf: für mich war es beim ersten Lesen eigentlich recht klar, wie diese Kreislauf-Geschichte von SK wohl gemeint war, aber nachdem hier im Forum so viel an spekulation auftaucht bin ich doch ein wenig verunsichert und habe das Bedürfnis, meine Assoziationen noch mal zu ordnen.
wenn Roland im obersten zimmer des Turms immer das Selbe erwarten wird, dann muss er seine Suche aufgeben, um Erlösung zu finden. So ähnlich habe ich auch immer das Originalgedicht von Robert Browning interpretiert: der Protagonist schafft sich durch seine eigene Gemütsverfassung selbst diese höllische Umwelt, in der sich alles auf den dunklen Turm verengt. hab gerade bei Wikipedia gesucht und da finde ich Schützenhilfe: offenbar wird Brownings Gedicht schon länger als Warnung vor dieser 'Soldatenmentalität', wie sie auch Roland zur Schau trägt, begriffen - letztlich führt die kompromisslose Suche nur zur Entmenschlichung.
Ganz am Ende seiner Suche, nachdem Mordred tot und Susannah verschwunden ist, kommen Roland ja bereits Zweifel an seiner Suche...und im Turm fühlt er sich für kurze zeit sogar wie die 'Hindernisüberwindungsmaschine', die er ja auch geworden ist. Trotzdem wäre er wohl auch bei der nächsten Runde noch nicht stark und menschlich genug, um seine Suche vor den Toren des Turms zu beenden. Somit ist es eine besondere Gnade des Schicksals, ihm das Horn zu hinterlassen. Wenn es Roland gelingt, bei seiner nächsten Suche wieder Menschen an sich heranzulassen, seine beiden Söhne Jake und Mordred nicht für den Turm übers messer springen zu lassen und seine Fixierung zu überwinden, dann wird er wohl stark genug sein, um seine Quest wie in Brownings Gedicht zu Ende zu bringen: er kommt im Abendgrauen am Turm an, ruft die Namen der Gefallenen, stößt ins Horn - und kehrt um, zufrieden, den Turm gesehen zu haben, geht ins wiedererstandene Gilead oder setzt sich zum (endgültigen) Sterben ins Rosenfeld.
Nun, das wäre meine Deutung, aber ich würde gern noch andere lesen, hoffentlich posten also auch mehr als ein Jahr nach Erscheinen des Buches noch Leute hier ihre Interpretationen.
Bis ganz zuletzt hatte ich eigentlich befürchtet, dass alles auf einen zwanzigseitigen Endkampf zwischen Roland und dem CK herauslaufen würde, in dessen Verlauf sich Susannah dann lächelnd wird opfern dürfen. Dass es adann doch nicht zu so einem Star Wars-Ende kam, hat mich mehr als nur angenehm überrascht, v.a. weil ich es Stephen King eigentlich nicht wirklich zugetraut hätte.
Der CK ist am Ende der Story einfach nicht mehr wichtig. Er ist nur noch das letzte Hindernis auf dem Weg zum Turm, das ganz banale Böse. Der Zerstörer von Welten, dessen wahre natur wir jetzt zu sehen bekommen. Sicher wären ein paar der Kritiker hier schon viel zufriedener gewesen, wenn King den 'Weihnachtsmann-Vergleich' weggelassen hätte. Das er das aber nicht getan hat, zeigt, dass die darstellung des CK am Ende absolut beabsichtigt war. Ich zumindest bin froh, dass das Multiversum nicht noch ein weiteres mal in einem gewaltigen Showdown mit jeder Menge Pyroeffekten gerettet wurde - das hat man als wohlstandsverwöhnter westeuropäischer Teenager einfach schon viel zu oft gesehen, gehört und gelesen.
Und sich über den fehlenden endkampf mit Mordred zu mockieren ist IMO ungefähr so, als ob man sich darüber aufregte, dass Frodo und Sam vor den Toren Mordors nicht noch in einem gewaltigen Showdown gegen Gollum antreten müssen. Mordred ist wie Gollum nicht einfach ein weiteres zu plättendes Monster auf dem Pfad des Revolvermanns, er ist eine gequälte Seele und IMO auch ein Prüfstein für den Revolvermann. Mir kam sofort der Gedanke, dass Roland bei der nächsten Wiederaufnahme nicht zulassen wird werden dürfen, dass er seinen eigenen Sohn töten muss, wenn er denn aus seinem ewigen Kreislauf beffreit werden möchte.
Überhaupt, der letzte Durchlauf: für mich war es beim ersten Lesen eigentlich recht klar, wie diese Kreislauf-Geschichte von SK wohl gemeint war, aber nachdem hier im Forum so viel an spekulation auftaucht bin ich doch ein wenig verunsichert und habe das Bedürfnis, meine Assoziationen noch mal zu ordnen.
wenn Roland im obersten zimmer des Turms immer das Selbe erwarten wird, dann muss er seine Suche aufgeben, um Erlösung zu finden. So ähnlich habe ich auch immer das Originalgedicht von Robert Browning interpretiert: der Protagonist schafft sich durch seine eigene Gemütsverfassung selbst diese höllische Umwelt, in der sich alles auf den dunklen Turm verengt. hab gerade bei Wikipedia gesucht und da finde ich Schützenhilfe: offenbar wird Brownings Gedicht schon länger als Warnung vor dieser 'Soldatenmentalität', wie sie auch Roland zur Schau trägt, begriffen - letztlich führt die kompromisslose Suche nur zur Entmenschlichung.
Ganz am Ende seiner Suche, nachdem Mordred tot und Susannah verschwunden ist, kommen Roland ja bereits Zweifel an seiner Suche...und im Turm fühlt er sich für kurze zeit sogar wie die 'Hindernisüberwindungsmaschine', die er ja auch geworden ist. Trotzdem wäre er wohl auch bei der nächsten Runde noch nicht stark und menschlich genug, um seine Suche vor den Toren des Turms zu beenden. Somit ist es eine besondere Gnade des Schicksals, ihm das Horn zu hinterlassen. Wenn es Roland gelingt, bei seiner nächsten Suche wieder Menschen an sich heranzulassen, seine beiden Söhne Jake und Mordred nicht für den Turm übers messer springen zu lassen und seine Fixierung zu überwinden, dann wird er wohl stark genug sein, um seine Quest wie in Brownings Gedicht zu Ende zu bringen: er kommt im Abendgrauen am Turm an, ruft die Namen der Gefallenen, stößt ins Horn - und kehrt um, zufrieden, den Turm gesehen zu haben, geht ins wiedererstandene Gilead oder setzt sich zum (endgültigen) Sterben ins Rosenfeld.
Nun, das wäre meine Deutung, aber ich würde gern noch andere lesen, hoffentlich posten also auch mehr als ein Jahr nach Erscheinen des Buches noch Leute hier ihre Interpretationen.