22.11.2006, 22:32
LittleMissCabyCane schrieb:Das soll jetzt kein Eigenlob sein, aber: Man sollte zumindest die Menschen, denen man nahe steht, beobachten und sich nicht uninteressiert abwenden. Es gibt immer Warnhinweise und man muss nur schlau genug sein sie zu deuten!!!
Trotzdem: RESPEKT!
Du hast völlig recht wenn Du sagst, dass es selbstverständlich sein sollte auf seine Mitmenschen zu achten, doch tun es die allermeisten nicht. Gäbe es mehr Zivilcourage, dann hätten wir auch weniger Probleme bzw. würden die Probleme eher angehen.
Ich kenne reichlich Lehrer, Sozialarbeiter und Sozailpädagogen die längst aufgegeben haben und sich (wenn überhaupt) stur an ihre Stellenbeschreibung halten. Hinzu kommt, dass die öffentlichen Mittel für Jugendarbeit immer weiter gekürzt werden. Ich arbeite u.a. in der Diagnosegruppe eines Heimes und obwohl sich Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen häufen, werden krasse Fälle zum Teil nicht untergebracht. Die werden dann ambulant betreut, bis es nicht mehr geht oder derjenige/diejenige volljährig ist. Engagierte Mitarbeiter bekommen in ihren Einrichtungen (Jugendämter, Schule, Heime etc.) manchmal richtig Stress mit Vorgesetzten, wenn sie ihr Unverständnis über so manchen Sachverhalt kundtun. Ich selbst habe auch schon einen Maulkorb bekommen, weil ich (mit Rückendeckung meines Arbeitsteams) in Tagesberichten, Entwicklungsberichten und Aktenvermerken auf psychische Probleme, Therapiebedarf eines meiner Klienten hingewiesen und auf schnelles Handeln gedrängt habe. Passiert ist nichts, Junge ist 2 Jahre später volljährig in eine Sozialwohnung gesetzt worden, hat nichts auf die Reihe gekriegt und seine psychischen Probleme haben sich verstärkt. Als ich das letzte Mal Kontakt zu ihm hatte, saß er in der Psychiatrie.
Was von der Politik zur Zeit mal wieder gemacht wird ist die oberflächliche Symptome zu bekämpfen. Der Junge hat Counter-Strike gespielt, also wird Counter-Strike verboten. An die eigentlichen Ursachen will man gar nicht heran. Diese zu bekämpfen wäre einfach zu teuer.
Traurig aber den Tatsachen entsprechend.
@ Wendy: Ich habe auch Mitleid mit dem Täter. Eine psychische Störung wie seine bricht nicht von heute auf morgen aus. Wenn man sich mehr um ihn gekümmerte und ihn ernst genommen hätte, wäre all dies wohl nicht geschehen.