24.10.2006, 15:10
Zitat: der kredit übrigens (ich werd ihn ja auch demnächst schon aufnehmen müssen) beläuft sich auf derzeit 5,25% zinsen (bei der kfw). er darf zwar nicht über 8 (komma irgendwas) gehen (wenn die wirtschaftslage sich verschlimmert), aber das macht immerhin bei mir an rückzahlung über 1000 euro zinsen aus.
Was ich ansich schon als eine Frechheit empfinde. Warum werden Studiengebühren nicht in Kombination mit einer Studentenunterstützungsorganisation geregelt? Ähnlich wie Bafög - Man bekommt Geld, das man später (wenn auch hierbei nur ein Teil davon) zinsfrei zurückzahlen muss. So sollte es auch bei den Studengebühren laufen. Man bekommt jeden Monat von der Organisation Geld zum studieren (Studiengebühren inbegriffen) und muss anschließend den vollen Teil für die Studiengebühren und die Hälfte fürs Bafög zurückzahlen. Dann hätten die Unis doch genauso ihr Geld, nur die Bank hätte keine Zinsen. Im Interesse des Staates liegt schließlich nicht der Gewinn der Bank, sondern die Finanzierung der Uni - welche in beiden Systemen gleichhoch bleiben würde.
Zitat:nur, weil die professoren vielleicht bekannter sind, heißt das ja noch lange nicht, daß sie viel besser sind.
Nun... doch. Die Kompetenz des Professors macht viel aus, und Professoren sind meistens wegen ihrer Kompetenz bekannt. Ebenso variiert die Qualität der Unis enorm. Das darf aber nicht dazu führen, dass ärmere Studenten abgestempelt werden. Es ist in Ordnung, wenn es besonders gute Unis für besonders gute Studenten gibt - wäre doch im anderen Zuge unfair, wenn Hochbegabte nicht gefördert werden dürfen, damit sich andere Studenten nicht schlechter fühlen. Aber dies darf nicht wieder über Finanzen laufen.
Zitat:Vernachlässigt wird dabei allerdings ein psychologischer Aspekt. Jemand, der aus einem Elternhaus stammt, wo das Geld knapp war, wird ein anderes Verhältnis zu diesem haben als jemand, wo immer Kohle da war.
Eben. Wer hat denn schon mit 20 OHNE ARBEIT, OHNE AUSBILDUNG, oft sogar ohne vorgeschriebene Berufsrichtung (man denke an Orchideenfächer oder Geisteswissenschaften) Lust, einen terminierten Kredit mit Zinsen aufzunehmen? Das ist, als wäre ich arbeitslos und pleite, kaufe mir ein Auto (mit dem ich beruflich mehr chancen habe, weil ich mobil bin), weiß aber, dass ich das Geld in Kürze zurückgezahlt haben muss. Sowas machen im übertragenen Sinne nur Unternehmer - welche, die keine Angst vor Risiko haben und eine schon feste Vorstellung davon, was sie mit iherer "Mobilität" später anfangen wollen.
Es gibt aber massig Studienfächer, bei denen man während des Studiums NICHT weiß, a) ob man einen Job bekommt b) in welchen Arbeitsbereich man mit dem Studium überhaupt etwas anfangen kann. Orchideenfächer und Geisteswissenschaften werden eingehen. Ein Studium, das sich mit Kunst befasst, aber denjenigen, die diese Kunst studieren, wirtschaftlichen Regeln unterwirft, ist paradox. Kunst braucht Zeit, um sich entfalten zu können. Nicht den Gedanken: "Wie werde ich am schnellsten Angestellter, um meine Schulden zurückzuzahlen?"
Und ganz abgesehen davon... wie will ein Land, dass NICHT Arbeitnehmer, sondern ArbeitGEBER braucht, sich diese schaffen, wenn fertige Studenten wegen Schulden gleich ins Berufsleben eintreten müssen? Deutschland braucht mehr Kreativität und weniger Wirtschaftsdevotion. Zur Zeit läufts aber genau andersrum.