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Eure 10 Lieblingsfilme - PLUS AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG!
#26
Meat schrieb:und um die Diskussion in gang zu bringen ein paar hier genannte Filme ordentlich verreißen Also ihr Fans von SAW, Scary Movie, (T)raumschiff und Triple X: zeigt euch!!!

Oh, wusstest du, dass es von Saw eine Fortsetzung gibt? Gibts tatsächlich. Und die ist noch schlechter, unglaublicher Weise. Da wagt... nein, erdreistet es sich ein Film, acht Leute in einer Gruppe zu präsentieren, die in jeder Situation absolut so handeln, wie man nicht handeln würde. Er schafft es, die "ich setz noch einen und noch einen und noch einen drauf"-zehn-i-i-i-i-Tüpfelchen-Thematik des Vorgängers zu übertreffen, und steigert die Deus ex Machina-Pointe. Nur die Rätsel wandelten sich von "unkreativ" zu "inhaltlich bedeutungslos", bleiben aber vorhanden. Insgesamt: eine echte Erfahrung. Mach es ruhig. Nichtmal Menschenverachtung und Perversion stören, dafür ists zu komisch Tongue

À propos: Auch ganz schlimm finde ich den Begeisterungsstürme auslösenden Butterfly Effect. Größtenteils wegen dem Hype in Verbindung mit der Qualität, und wegen Ashton Kutcher *grusel* - aber das reicht mir schon zum skrupellosen Nierderwursten.

und btw... wer ist denn schon Fan von Tripple-X? :mrgreen:

Zitat:Ich hab mir bei Ebay die englische DVD geholt, ich wüsste nicht, dass eine deutsche existiert.

Ah! Na, das ändert die ganze Sache natürlich. Danke!

Möllemann schrieb:Zu Collateral:
Auf interessante Art und Weise lässt Regisseur Michael Mann ("Heat", "Miami Vice") eine Art von Freundschaft zwischen den beiden Charakteren entstehen, die auf der Abhängigkeit voneinander baut. Ganz großes Kino, gespickt mit tollen Bildern vom nächtlichen L.A.

Collateral fand ich auch gelungen. Allerdings noch WEIIIIIIIIIIT entfernt zu Manns Meisterwerk "Heat". Auch gesehen? Das hat mich wirklich vom Hocker gerissen. Trotz positiven Kritiken und gutem Ruf dachte ich da vorher nur an einen Actionfilm. Gute blabla-Unterhaltung mit recht faszinierenden Darstellern, sowas. Weit gefehlt. Unglaublich menschlich. Die Personen in Collateral scheinen mir dagegen dann wie Schablonen zu wirken. Die Wucht und Intensität von Heat ist überwältigend. Einzelgänger mit Jagdsucht, die ihren Adrinalinschüben, ihren Leidenschaften, erliegen. Mich störte daran eigentlich nur eine Sache - für ein derart tiefsinniges, komplexes, emotionales Werk, dass man als Meisterwerk, als Höhepunkt seines Genres bezeichnen kann, ist doch ein TICK zuviel Konformität enthalten - und zwar in den Actionszenen. Sie sind, wie amerikanische Actionszenen eben sind. Ein bisschen blind, und liebäugelnd mit dem Geballere, mit Gewalt und Adrenalin - dadurch normaleirweise nicht allzu ernst zu nehmen. Hier ists zwar rauer, und echter, und dynamischer, und lebendiger - ohne Zweifel hervorragend inszeniert. Dennoch aber ist die Intention, der Subtext, die Wirkung, konventionell. Sowas braucht Heat nichtmal mehr, er hätte es fast erreicht, den Betrachtungswinkel selbst dabei zu ändern.
Dennoch: Durch Heat hat Mann mich echt überrascht, und Collateral hat die Erwartungen dann nicht enttäuscht. Ich finde es toll, wenn bei Actionfilmen mehrdimensionale Charaktere präsentiert werden. Jetzt würde ich mich fast schon für Miami Vice interessieren (Im Endeffekt ist mir allein das Plakat zu prollig, und dann auch noch Colin Farrell als Hauptdarsteller... aber wie gesagt: Prinzipiell hat Mann fast sowas geschafft).

Möllemann schrieb:Zu American History X:
Schauspielerisch sieht man zwar nicht allzu viel, was auffällt, aber alle liefern solide Vorstellungen ab, allen voran Edward Furlong und Edward Norton, die die beiden Brüder verkörpern.

Dabei finde ich Edward Norton (wie immer) wirklich grandios. Selbst, wenn seine Leistung ganz allgemein gesehen nicht besonders auffallen würde - wenn man Norton kennt, und weiß, was für völlig andere Rollen er spielt / spielen kann, wird man von dieser ebenfalls authentischen Darstellung umgehauen. Der Typ springt zwischen Welten, zwischen Universen, und ist trotzdem vollkommen glaubhaft. Das ist geil.

Möllemann schrieb:auch in Frage kommen würden [...] "Reservoir Dogs" [...]

Jaa! Reservoir Dogs! Tolle Wahl! Genialer Film (mit dem mich eine Hassliebe verbindet).
Also, Leider finde ich eine Stelle in RD wirklich abartig (und das ist in keiner Weise positiv gemeint). Man mag Gewalt oder den Tod zwar stilvoll inszenieren, okay, das ganze dann aber auch mit Folter? Nee... Da bin ich allergisch gegen. Doch Tarantino ist nunmal ein kleines, perverses Ferkel (ist er wirklich Tongue), und wenn man einfach darüber hinwegsieht bzw. es akzeptiert, kommt man in den Genuß dessen, was der Herr mit seiner göttergleichen Gabe für Stil auf die Leinwand brachte. Tolle Charaktere, toller Handlungsaufbau. Tarantino-Dialoge par Excellence. Vollendete Coolness, überdimensionale Charaktere. Und das Lammbock-Phänomen (das objektiver Weise natürlich Tarantino zugeschrieben werden muss): Szenen, die man auswendig kennt, auch, wenn man die Handlung schon vergessen hat. Die bleiben für immer eigenständig bestehen, und Reservoir Dogs (ebenso wie Pulp Fiction) lebt davon, die ganzen Filme bestehen aus nichts anderem. Mir persönlich gefällt RD sogar besser als Pulp Fiction, weil ich die Story interessanter finde - in Pulp Fiction war zwar vieles am Erzählstil neu, aber für mich deshalb nicht gleich großartig.

Oh... Und Mölle, danke, nach deinem und Meats Plädoyer für "Pi" bin ich sehr interessiert geworden. Werde ihn mir demnächst irgendwo her besorgen. Kannte ihn garnicht Wink

Torsten schrieb:Sorry, aber ich vergleiche nunmal jeden Piratenfilm mit dem Korsaren; da bin ich nunmal uneingeschränkt subjektiv

akzeptiert! Tongue

Zitat: Verhoeven nimmt auch keine eindeutige Stellung ein, was ich sehr gut finde - davon ausgehend, dass jeder geneigte Zuschauer den Film genauso interpretiert wie vorgesehen.

Bisschen mehr Stellungnahme bzw mehr Bösartigkeit hätte mich persönlich erfreut. Wer eh schon aneckt, der kanns doch noch weiter machen. So empfand ich beides nicht gleichstark vertreten, sondern vorangig das Ziehen des filmischen/atmosphärischen Nutzen.
Ich kenne einige, die den Film nicht richtig deuten könnten, bzw. den subjektiven Mittelweg des Films, wenn auch nur unterbewusst, falsch setzen. In etwa: "Klar, Faschismus und Krieg ist scheiße und voll Propaganda ey... aber Armee muss geil sein. Ich will auch son Body. Und irgendwann mal Panzer fahren". Die Kritik an der offensichtlichen, politischen Einstellung ist vorhanden, die latente, sensiblere nicht. Das ist nicht Fehler es unverständigen Betrachters.
Aber insgesamt... äh, Wurst. Als Film akzeptier ich ihn so, wie er ist. Gibt zahlreiche, die ähnlich ihren Nutzen ziehen, dies aber versuchen zu vertuschen - Dank an Verhoeven, das tut er garnicht! - und dabei an keinerlei kritische Stellungnahme oder Parodie überhaupt nur denken. Deshalb lass uns Starship Troopers loben, aufspringen und "Da! Da! DA!!!" schreien :mrgreen:

Ginny schrieb:aber es ist nicht schlimm, wenn man die nicht alle kennt, ich hatte lange Zeit keine Ahnung von Charlie Chan, tut dem Film aber keinen Abbruch.

Nö, tut es überhaupt nicht. Er ist einfach toll!

Gwenhwyfar schrieb:Die Katze auf dem heißen Blechdach Richard Brooks, 1958
Wie fast alle Tennessee-Williams-Dramen handelt auch dieses Stück (worauf der Film basiert) von Lebenslügen, menschlicher Einsamkeit, ungestilltem sexuellen Verlangen, großen Vaterfiguren, starken und gleichzeitig fragilen Frauen [...]
Jeder belügt hier den anderen, täuscht, verstellt sich; aber am Ende siegt die Wahrheit, die nackte Wahrheit. Wie Brick anmerkt: "Wahrheit hat oft etwas Verzweifeltes."

Liebe das Stück ebenso Confusedweet Ich finde, die Besonderheit ergibt sich einem, wenn man den Blick nicht mehr auf die komplizierten und äußerst vielschichtigen Einzelschicksale richtet, sondern auf das große Ganze. Es geht nicht um ein bestimmtes Ereignis, um eine Person, um ein Problem, es geht um zahllose Probleme, die alle miteinander verknüpft sind. Williams schafft es tatsächlich, die Verkettung von Umständen sowie das Anstauen und Verdrängen von Gefühlen erst: durch eine alles überlagernde Atmosphäre der Konflikte und Geheimnisse, anschließend: durch das auch auf den Zuschauer übergehende Gefühl der Reinigung zum Ausdruck zu bringen. Die Atmosphäre ergibt sich aus der Summe der Einzelstränge, das Mittel zur Verknüpfung besteht nur aus Dialogen. Es wird ausschließlich geplappert und geplappert, und irgendwann ist man in diesem Konstrukt aus Vernetzungen gefangen und WILL einfach gereinigt werden. Die Leistung von Williams (oder dem Film) liegt darin, dieses Gefühl dann auch hervorzurufen. Das macht er ganz hervorragend. Der Film ist ein riesengroßer, reinigender Seufzer Confusedweet
(Und Paul Newman ist cool, um nicht zu sagen geil. Da kann auch Liz Taylor nicht mithalten Tongue)
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