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Eure 10 Lieblingsfilme - PLUS AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG!
#24
So, dann will ich auch mal (Reihenfolge ist keine Abstufung Wink):

"Pi"
Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass auch Hollywood keine Mega-Budgets braucht, um gute Filme zu fabrizieren. Denn was Regisseur Darren Aronofsky ("Requiem for a Dream") hier mit seinem Debut abliefert, ist nicht nur ein guter Film, es ist eine Meisterleistung. Inhaltlich geht es um den genialen Mathematiker Max Cohen (brilliant: Sean Gulette), der versucht, ein Muster in der Zahl "Pi" zu finden, um damit die Natur zu erklären. Zur Hilfe steht ihm dabei sein Mentor und ehemaliger Lehrer. Zu anderen Personen hat er so gut wie gar keinen Kontakt. Doch dann gerät er in arge Bedrängnis: eine Gruppierung von Juden, die ein Zahlensystem in der Tora suchen, und eine Wall Street Firma, die sich durch Max' Erkenntnisse erhofft, Aktienkurse vorhersagen zu können, gehen immer radikaler vor, sodass Max bald in allem und jedem eine Bedrohung sieht. Die Suche nach dem Muster in Pi führt ihn an den Rand des Wahnsinns und sogar ein Stück darüber hinaus.
Das ganze ist technisch kongenial umgesetzt: eine rasant geschnittene Flut von wackeligen und psychedelischen Bildern überrennt den Zuschauer. Dadurch, das der Film in schwarz/weiß gedreht ist, ist es zwar teilweise sehr schwer, der Handlung zu folgen (zum Beispiel bei der Verfolgungsjagd oder Max' Wahnvorstellungen), aber gerade daraus zieht der Film seine Energie. Nach 89 krassen Minuten, die der Zuschauer gefesselt im Sessel verbracht hat, wird er mit einer brutalen, aber logischen und äußerst klugen Aufschlüsselung wieder losgelassen. Ein irrer, aber genialer Tripp an die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.

"About a Boy oder: Der Tag der toten Ente"
Nachdem mich die Verfilmung von Nick Hornbys erstem Roman, "High Fidelity", eher enttäuscht hat, so ist die Adaption seines zweiten Bestsellers "About a Boy" nur um so besser gelungen. Die Brüder Paul und Chris Weitz ("American Pie", "Reine Chefsache") setzt hier, in ihrem dritten Film, anstatt auf schräge und oberflächliche Witze wie in ihrem Debutfilm "American Pie" eher auf unterschwelligere Ironie, die für Hornby typisch ist und hier perfekt zur Geltung gebracht wird. Inhalt: Will (Hugh Grant) ist ein Mittdreißiger, der der festen Überzeugung ist, jeder Mensch sei eine Insel und lebe für sich allein. Das er es mit dieser Einstellung noch nicht zu einer Familiengründung gebracht hat, ist natürlich klar, und als die Frau seines besten Freundes ihn mit ihrer alleinerziehenden Freundin zu verkuppeln versucht, wird ihm klar, worin die Quelle des perfekten One-Night-Stands versteckt: in alleinerziehenden Müttern. So gibt er sich als alleinerziehender Vater aus und geht zu einer Gruppentherapie für Eltern, die von ihren Partnern verlassen worden sind, wo er auch prompt Erfolge verzeichnet. Doch dann wird sein ganzes Leben über den Haufen gekippt, als er bei einem Treffen der alleinerziehenden den zwölfjährigen Außenseiter Marcus (Nicolas Hoult) kennenlernt.
Mit viel Charme, Ironie und Romantik, sowie tollen Schauspielern (besonders hervorzuheben sind Hugh Grant, Nicolas Hoult und Toni Colette) brilliert dieser Film. Die Handlung ließen die Gebrüder Weitz glücklicherweise im Gegensatz zu "High Fidelity" in England, anstatt sie nach Amerika zu übertragen, was den Film nur gut tut. Lustig, anspruchsvoll und romantisch: perfekt.

"American History X"
So paranoid und verrückt Regisseur Toni Kaye auch sein mag, mit "American History X" hat er einen brillianten Film abgeliefert.
Es geht hier um den Neonazi Derek (Edward Norton), der zwei Schwarze, die sein Auto klauen wollen, umbringt und darauf drei Jahre hinter Gitter wandert. Hier ändert er seine Meinung, muss aber nachdem er freigelassen worden ist feststellen, das sein 16-jähriger Bruder Danny (Edward Furlong) nun in denselben Kreisen verkehrt, wie er damals. Verzweifelt versucht er, Danny aus den Sümpfen von rechter Ideologie und Faschismus herauszuziehen.
Für viele Kritiker des Films ist der Hauptkritikpunkt, dass Derek nur "bekehrt" wird, da ihn seine Ideologie im Gefängnis enttäuscht, doch ein zentraler Satz im Film spricht deutlich dagegen: "Das Leben ist zu kurz, um immer nur zu hassen." Aber auch wenn man den Film fälschlicherweise als faschismusverherrlichend ansieht, ist er dennoch ein ganz heißer Anwärter auf die volle Punktzahl, da technisch alles richtig gemacht wird, was richtig zu machen ist: Regisseur Tony Kaye zeigt die Bilder, die im "heute" spielen in Farbe, während die Erinnerungen, mit denen Derek versucht, seinen Bruder zu "retten", in schwarz/weiß gedreht sind. Schauspielerisch sieht man zwar nicht allzu viel, was auffällt, aber alle liefern solide Vorstellungen ab, allen voran Edward Furlong und Edward Norton, die die beiden Brüder verkörpern. Ein toller Film, der zum Nachdenken anregt.

"Sommersturm"
Viele werden nicht verstehen, warum ich diesen Film unter die besten zehn stelle, aber der Film hat für mich persönlich einfach eine immens hohe Bedeutung. Zur Handlung: eine bayrische Rudergruppe inklusive den besten Freunden Tobi (Robert Stadlober), Achim (Kostja Ullmann), dessen Freundin Sandra (Miriam Morgenstern) und der hübschen Anke (Alicja Bachleda-Curus), die in Tobi verknallt ist, fährt ins Mitteldeutsche, um an einem Wettkampf teilzunehmen. Doch statt der von den Jungen heiß ersehnten "Berliner Mörderbusen-Weibermannschaft" erscheint das Team des RC Queerschlag, welches nur aus Schwulen besteht. Für Tobi, der schon des längeren ein Auge auf seinen besten Freund Achim geworfen hat, wird der Sommer zu einem Durcheinander der Gefühle, welches in einem schweren Sommersturm seinen dramatischen Höhepunkt findet.
Ich kann nicht sagen, das der Film technisch brilliert, auch wenn die Kameraarbeit teilweise sehr hübsche Landschaftsaufnahmen zeigt. Die einzige Meisterleistung, die Regisseur Marco Kreuzpaintner ("Ganz und Gar") abliefert, ist die Sexszene, die er in wunderbar melancholischen Bildern und absoluter Stille zeigt. Wie gesagt, keine große Filmkunst, aber der Film war der erste, von dem ich mich in Bezug auf meine Homosexualität ernstgenommen gefühlt habe, deshalb hat er diesen hohen Stellenwert für mich.

Die "Herr der Ringe"-Trilliogie
Tja, was soll man zu dieser Filmtrilliogie sagen? Peter Jackson gelang das Unmachbare: Tolkiens 1.200 Seiten-Epos so zu verfilmen, dass die Fans der Reihe nicht aufschrien, es aber dennoch nicht langweilig für die, die die Bücher nicht gelesen haben, wurde. Zum Inhalt und zur technischen Seite gehe ich hier nicht weiter ein, weil eh jedem klar sein dürfte, was für Meisterleistungen hier erbracht wurden. Nach der "Herr der Ringe"-Trilliogie bin ich auf jeden Fall zu dem Schluss gekommen, dass ich mich unter einem Kritikpunkt auch über eine "Dark Tower"-Verfilmung freuen würde: wenn Peter Jackson für Drehbuch, Regie und Produktion verantwortlich zeichnete.

"Collateral"
Michael Mann inszenierte mit diesem Film nach "Heat" seinen zweiten großen Thriller, der einen nicht mehr loslässt.
Es geht um den Taxifahrer Max (Jamie Foxx), der eines Nachts den Profikiller Vincent (Tom Cruise) aufliest, ohne zu wissen, dass er schon bald in eine Mordreihe verwickelt ist. Denn Max bekommt von Vincent den Auftrag, ihn zu fünf Opfern zu fahren. Dabei entsteht zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren eine Art Hass-Freundschaft.
Der Film lebt von den beiden brilliant agierenden Schauspielern Tom Cruise und Jamie Foxx. Atmosphärisch hat er zwar auch einiges zu bieten, aber ohne die Wortduelle der beiden wäre er nicht halb so fesselnd. Auf interessante Art und Weise lässt Regisseur Michael Mann ("Heat", "Miami Vice") eine Art von Freundschaft zwischen den beiden Charakteren entstehen, die auf der Abhängigkeit voneinander baut. Ganz großes Kino, gespickt mit tollen Bildern vom nächtlichen L.A.


Das war's eigentlich mit meinen Lieblingsfilmen ... auch in Frage kommen würden "Leon - Der Profi", beide "Dawn of the Dead"-Versionen, "Das Schweigen der Lämmer", "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction", und und und, aber keiner der aufgezählten Filme hat für mich die Brillianz und den absolut letzten Schliff, so dass ich sage, der gehört ohne Kritikpunkte zu meinen absoluten Lieblingsfilmen.
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