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Der blutige Pfad Gottes
#11
wo soll man hier anfangen?

OK, vielleicht zu meiner Geschichte zum Film: als ich ihn das Erste mal gesehen habe, war es zusammen mit Freunden und nicht mehr fahrtüchtig.
In der Gruppe und dem Zustand war es natürlich klar, welche Reaktionen es gab. Toller Film! Gerade als einer der beiden McManus Brüder mit dem Toilettenkörper auf dem Dach stolziert war die Stimmung groß. Auch die weitere Handlung ist recht vernarrt darauf, das Action- und auch das Comedy-Level hoch zu halten. Willem Dafoe trägt seinen Teil sehr bewusst dazu bei. Wie gesagt, in der Stimmung ein sehr ansehnlicher und vor allem "kultiger" Film.

Jedoch wach betrachtet war er nicht mehr so wirklich klasse.
Vertraue auf Gott, und du kannst alles und jeden töten, ohne dafür bestraft zu werden so verstehe ich grob die Message des Films.
Im Detail: beide Brüder haben keine Ahnung von Waffen, von der Welt der Gewalt und von den Folgen, die solche Taten nach sich ziehen können.
Durch einen reinen Zufall und vielleicht durch eine Spur zuviel Alkohol werden sie kurz zu Helden, durch das Symbol ihres Kreuzes zu Heiligen. Durch einen weiteren Zufall (und ihren Traum) glauben sie an ihre Kraft und gehen, naiv wie sie sind (das unterstelle ich ihnen bei der Aktion mit dem Seil einfach mal), auf Tour und bringen "im Namen Gottes" weitere Menschen um. Der Höhepunkt: nach dem Kampf mit Widersachern und der Polizei (und ziemlich guten Ausgang für die beiden Brüder irischer Abstammung), gehen sie, inzwischen anzahlmäßig gewachsen, in einen Richtersaal und richten einen (zugegebenermaßen) "Bösen Menschen" vor den Augen des Richters, seiner Familie und den anwesenden Reportern und Zuschauern hin, jedoch nicht ohne vorher, einen Spruch aus der Bibel wiederzugeben.

Das alles führt für mich zu oben gemachter Aussage. Es scheint die Nachricht zu sein, dass es von Gott ausgewählte Personen gibt, die über dem Recht stehen und selbst entscheiden können wer es verdient hat zu sterben oder zu leben. Kommt euch das nicht bekannt vor?
Soweit ich Gio verstanden habe, geht es ihm auch um genau das.

Na klar, es gibt mit Sicherheit viele Filme, die von der vermittelten Nachricht her, genau das Gleiche sind, aber haben die den Bekanntheitsgrad? Ich kenne keinen davon, aber wieso ist der Film dann "kultig"?
Für mich hängt es mit der fehlenden FSK-Vergabe ab. Jeder denkt sich: wenn der Film indiziert wird, muss er böse sein. Dazu kommt, dass er mit guten Schauspielern und einem sehr ansehnlichen Drehbuch bestückt ist und die Reise geht los. Er verbreitet sich unter der Ladentheke und zum großen Teil auch illegal (denn im ernst: wie viele 16/17-jährige haben eine wirklich gekaufte indizierte version?) und erreicht dadurch etwas mystisches. Man tauscht illegale Ware, die filmlich nicht schlecht ist und in der Gewalt das Thema ist. Jungs mit Waffen, religiösen Sprüchen und schwarzen Sachen ... all das führt in meinen Augen zum Kultstatus und lässt den eigentlichen Grund für die Indizierung außen vor - nämlich die Verherrlichung von Selbstjustiz und Gewalt.

Allerdings stimme ich auch Morik zu. Wie vielen Cineasten geht es denn heute noch um den wirklichen Inhalt eines Films? Klar, als aufgeklärter und vor allem eigenständiger Mensch sollte man bei Allem zwischen Darstellung und Inhalt unterscheiden können. Aber es ist doch einfacher zu sehen und zu hören als wirklich darüber nachzudenken und zu verstehen und viele nehmen sich dem Aufwand einfach nicht an... naja, das ist vielleicht nicht Gegenstand dieses Threads.

Allerdings möchte ich auch noch eines sagen: Ich glaube Troy Duffy Regisseur dieses Films wusste nicht, was er da uns vor die Nase legt. Ich glaube einfach, dass er die Tragweite die er mit diesem Film erreicht, nicht erkannt hat und einfach einen guten Film machen wollte; vielleicht auch mit einem ironischen Auge auf das Thema Selbstjustiz und "Macht der Kirche und des Glaubens". Ich weiß es nicht genau, und möchte mich dazu auch nicht festlegen, dazu habe ich zu diesem Regisseur, Drehbuchautor usw. zu wenig gefunden.

Soweit von mir
MfG Tiberius
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