Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der blutige Pfad Gottes
#5
Natürlich wieder nur positive Kommentare. Genau das meine ich.

Zitat:Der Film ist handwerklich sehr gut gemacht, wenn man ihn sich als reines Unterhaltungskino ansieht, kann man nichts dazu sagen, top Film!

Nun, ich könnte keinen Film, der den Holocaust leugnen oder Krieg propagieren würde, als "top Film" bezeichnen... da kann er handwerklich so gut sein, wie er will.

Und genauso ist es hierbei. "Nur das, was unter der Oberfläche durchkommt", ist ganz schön deftig und keinesfalls irgendwie verborgen. Die Oberfläche ist viel zu dünn, um daran vorbeisehen zu können oder ihn als Unterhaltungskost wahrzunehmen.

Offen gesagt ist es Propaganda-Kack mit faschistischen Tendenzen. Dass er sehr viel Stil hat, und sehr gute Schauspieler, und einen sehr guten Erzählstil... alles unbestreitbar. Hey, handwerklich und stilistisch perfekt. Das ist ja der Grund, weshalb es mich so stört - auf der filmischen Ebene gibt es nichts zu meckern. Er hätte sich sogar mit der Botschaft mausern können im Verlauf der Geschichte, wenn er das Thema ein bisschen vielseitiger (oder auch nur im Ansatz vielseitig) behandelt hätte, statt am Ende unreflektierte Selbstjustiz und Mord zu propagieren. Der Schluss ist nämlich reinster Horror. Soviel selbstgefälliges, überhebliches Richtergetue lässt einen kotzen. Man brauch sich doch nur mit Philosophie auseinander setzen, oder unserem Rechtssystem, oder dem Grundgedanken von Politik und Demokratie, oder der Lehre der Geschichte. Oder überhaupt mit dem Thema "Todesstrafe" und "Menschenrechte". Im Gerichtssaal sich selbst in Form eines von Gott gesendeten Racheengels aufzuspielen, apokalyptische Sprüche zu klopfen und - in einer heldenhaften Inszenierung ! - einen Menschen vor den Augen seiner Verwandten (bishin zu seiner Mutter) "hinzurichten"... das geht über die Grenze des guten Geschmacks.
Ich wiederhole mich: es gäbe keine Probleme, wenn die selbe Tat auch nur einen Tick distanzierter betrachtet wird. Doch dank inszenatorischer Mittel wird eindeutig Stellung bezogen. Das ist blinde, radikale Agitation und in seiner Gewaltverherrlichung sehr zu kritisieren. Selbst der lächerliche Abspann mit Pseudo-Stellungnahme, um sich als Film von seiner Aussage zu distanzieren oder – im wahrsten Sinne des Wortes „scheinheilig“ - andere Betrachtungsweisen aufzuzeigen, reißt das nicht heraus.
Ich persönlich würde es vielleicht auch begrüßen, wenn selbsternannte "Racheengel" den gesellschaftlichen Abschaum aus den Weg räumen würden (ganz unabhängig von der Definition des „Abschaums“, und da wären wir wieder beim Thema). Ich kann mir gut eine "reinigende Naturkatastrophe" vorstellen, die sowohl der Erde, als auch den Menschen gut tut, indem sie alle Störenfriede aus dem Weg räumt. So schlimm es klingt - vorteilhaft mag es vielleicht sein. Darum geht es aber _nicht_. Es geht um die Anmaßung, über anderer Menschen Leben zu entscheiden, sowie deren stilistisch inszenierte Tötung, der damit einhergehende Euphemismus und die einseitige Betrachtungsweise von "Gut" und "Böse", von "Abschaum der Gesellschaft" und "Lebenswert". Hier werden mit Bibelzitaten unterlegt die amerikanische Todesstrafe und Züge des Puritanismus propagiert, und DAS ist WIRKLICH höchst fragwürdig.

Zitat:Ich finde ihn nicht wesentlich schlimmer als beispielsweise Snatch

Öh, das versteh ich nicht...

Ich habe keine Erinnerung mehr an Snatch - es ist ewig her, dass ich den sah. Aber eine Gemeinsamkeit erkenne ich da nicht :roll:
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste