30.05.2006, 18:45
Zitat:Überhaupt nicht, ich finde das sogar äußerst interessant
Oh, schön. Hab gedacht, ich werd von links und rechts angemeckert, nach meiner Kritik

Dann führ ich das nun fort.
Ich bin etwas nach 400, der Angriff beginnt, noch leben alle Mitglieder.
Daher schreibe ich lieber jetzt, bevor sich meine Meinung ändert :mrgreen:
Also: Zur Zeit ist noch alles gut. Ich habe, wie bemerkt, allgemein Probleme mit der Turmfortsetzung ab Band 4. Dazu gehören auch ein Paar Punkte, die beim letzten Band dabei sind. Vor allem Stilbrüche und Ungereimtheiten. Also neben unverzeihlich groben Schnitzern wie denen mit R.F., gibt es auch kleinere, die abundzu auftauchen. "Wie würdest du das nochmal sagen, Roland?", fragt Eddie, und Roland sagt irgendeine Floskel, die noch niemals erwähnt worden ist. Das geht nicht. Sowas kam in Wolfsmond zuhauf vor (der Spruch mit dem Wasser und der "Uhr und Uhrkunde" war dabei der Höhepunkt) - hier ist es zum Glück nur noch selten. Ich habe für mich trotzdem schon die letzten drei von den ersten vier abgekoppelt, werde diese also als eigenständiges Werk betrachten und vielleicht trotzdem noch etwas genießen können - vor allem den letzten Band. Mit den Anfangswerken auf eine Ebene stellen wird mir unmöglich sein, ganz egal, wie gut alles folgende wird - dafür kann ich es bis dahin nicht ernst genug nehmen, dafür erkenn ich zu oft das "Gewollte". Aber die Möglichkeit, jetzt nochmal Potential zu entwickeln, sehe ich beim Turm durchaus.
Ich habe allerdings eine große Befürchtung, und zwar: Brutalität. Splatter.
King hat Neuerdings eine Tendenz dazu. Black House war in der Hinsich grauenvoll. Ähnliches kam aber auch hier schon vor. Es läuft auf "das große Töten", "das große Metzeln" etc. hinaus, und da fehlt mir der Anspuch, denn Metzeln um des Metzelns Willen mag ich nicht. Wenn es sich aus der Situation ergibt - super. Spannend, blutig, Energiegeladen, authentisch. Wenn ich merke, dass eine Szene mit einer Person eingeführt wird, nur, damit sie anschließend möglichst grausam auseinanderfliegen kann, ist das eintönig und langweilig. Diese Sieben-Samurai-Konstellation störte mich schon bei Wolfsmond, und ich befürchte(te) es auch bei der Befreiung der Balkenbrecher. Es ist die simpelste Methode, Spannung zu erzeugen: Böser und schablonenhafter Gegenüber, kurz eingeführt, trifft auf gute (und uns längst bekannte) Hauptperson; Hauptperson ist supergeil und tötet voll brutal. Heftisch, Koool. In Wirklichkeit fehlt dahinter nur Geschichte, Spannung, Intensität. Übermäßige Gewaltdarstellung ist eine Flucht vor der Langweile, vor der Langartmigkeit. Man macht den Aufbau vorher damit Wett, in dem man den Leser was gibt, bei dem die Fetzen fliegen - und mit sowas mag ich mich nicht abfertigen lassen, das ist mir zu oberflächlich, das kann ich mir woanders bei B-Autoren holen. Wie gesagt, siehe Wolfsmond, siehe Black House.
Daher bin ich sehr positiv überrascht von dem Brechergefängnis. Sympathische Bewacher in einem paradiesähnlichen Ort. Das ist Clever, das ist besonders, das beweist Charakter. Ist vielseitig. Außerdem soll das Ka-Tet diesmal Schaden davon tragen, das macht es wirklich spannend, beginnt, an die Materie zu gehen, wieder etwas emotional zu werden. Wenn hinter der Action Gefühl steht (und das vermisse ich bei der Turm-Fortsetzung), ist sie akzeptabel und nicht nur Selbstzweck.
Jedenfalls schau ich jetzt mal, was weiter kommt. Bis jetzt ist jedenfall noch alles gut

Zitat:Pass nur auf, dass Du dabei in diesem Thread nicht gespoilert wirst!
Keine Angst... ich überles aufmerksam alles, was nicht an mich gerichtet ist
