27.04.2006, 12:28
So, jetzt aber wirklich und definitiv mein abschließender Kommentar dazu, bevor es an "Hostel" geht:
Ich bin spontan über den Satz "In dem Moment, in dem die Entscheidung eines Menschen in bestimmten Beziehungen überhaupt anzweifelbar ist, kann man überhaupt kritisieren." gestolpert. Öhm, ja. Und weiter? Eine absolute Luftblase mit Null Infogehalt. Wann bitte ist denn eine Entscheidung eines Menschen vor allem "in bestimmen Beziehungen" (was auch immer damit gemeint ist) nicht anzweifelbar? Ich kann alles und jeden anzweifeln, ob nun zurecht oder nicht, ob nachvollziehbar oder aus der Luft gegriffen. Wenn ich Bock drauf habe, kann ich bis an mein Lebensende als Skeptiker durch die Welt laufen und meinetwegen auch den globalen Weltfrieden und das Ende der Armut hinterfragen, da wird sich schon was finden lassen. Und auch kritisieren kann ich stets und jederzeit, nicht erst ab einem bestimmten Moment. Das ist nämlich auch eine Form von Mündigkeit.
Außerdem verfremdest gerade du gerne mal anderer Leute Aussagen, lieber Gio. Niemand hat sich hier rigoros einer Diskussion verweigert, wie du es unterstellst („ist doch die Sache von jedem selbst, was er sich anschaut, Diskussion also Blödsinn“), sonst wären wir ja alle nicht hier, nech? Im nächsten Satz vermutest du, dass gewaltpornografische Filme "eventuell" schaden können. Aha. Mag sein oder auch nicht, da würde ich nicht sofort die eine oder andere Seite vertreten. Auf jeden Fall ist diese Aussage vage genug, dass man sich damit wunderbar durchmogeln kann.
Und zuguterletzt: Ob es "faul" ist, sich keine politische Meinung zu bilden, sei mal dahingestellt. Fest steht aber, dass diesmal du es bist, der andere nicht verstehen will. Denn Kollege Jerry hat definitiv eine sehr diffizile Meinung dazu; und ich für meinen Teil bilde mir ein, dass ich meine Meinung sehr deutlich gemacht habe. Wie du finde ich ganz sicher auch nicht alles toll und großartig. Aber ich belasse es nicht bei einem achselzuckenden "Tja, was soll man machen, sie wissen es halt nicht besser", sondern meine, dass sie es sehr wohl besser wissen. Und warum trotz dieser Kenntnis der vermeintlich unmündigen Masse so viel so offenkundig schief läuft, ist für mich persönlich die weitaus interessantere, brisantere und klügere Frage. Aber das soll es nun gewesen sein; den Rest besprechen wir, wenn ich das nächste Mal wieder in Hamburg bin in dieser kleinen Kaschemme da...
Zu Hostel: Nicht so gut, wie ich gehofft hatte, aber auch nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Man mag nun Rückschlusse auf meine geistige Verfassung und meine Vorlieben ziehen, aber mich hat er relativ kalt gelassen (trotz zweier kurzer echt gemeiner Szenen). Aber letztendlich war er mir dann aber doch etwas zu splatterlastig - man hat förmlich auf die nächste "Wah, wie eklig!"-Einstellung gewartet, was den Film dann doch recht berechenbar machte. Außerdem hat mich der penetrante, klischeehafte Violinen-Soundtrack tödlich genervt, der aber auch jeden Schockeffekt Minuten vorher ankündigte. So ging natürlich dieses raue, dreckige, pseudo-dokumentarische "Das ist wirklich passiert!"-Feeling komplett verloren, was ich so verstörend finde und was das Original-TCM noch immer zu meiner absoluten Nummer eins der schlimmsten Filme aller Zeiten macht.
Ach ja, diese eine Szene, in der der Held sich total irrational und mainstream-kompatibel verhält (ihr werdet wissen, welche ich meine...) war auch einfach nur blöd. Nervt. Macht alles kaputt. Will ich nicht mehr sehen, sowas.
Unterm Strich: Kann man sich angucken, geht einigen bestimmt böse an die Nieren und wandert später auch garantiert in meine DVD-Sammlung, war aber nicht das, was ich wollte. Und was das ist, das schreibe ich dann das nächste Mal - denn nun muss ich langsam mal arbeiten! Ahem.
P.S.: Aber die erste halbe Stunde war super! Ich muss dringend mal wieder nach Amsterdam! Edi, biste dabei...?
Ich bin spontan über den Satz "In dem Moment, in dem die Entscheidung eines Menschen in bestimmten Beziehungen überhaupt anzweifelbar ist, kann man überhaupt kritisieren." gestolpert. Öhm, ja. Und weiter? Eine absolute Luftblase mit Null Infogehalt. Wann bitte ist denn eine Entscheidung eines Menschen vor allem "in bestimmen Beziehungen" (was auch immer damit gemeint ist) nicht anzweifelbar? Ich kann alles und jeden anzweifeln, ob nun zurecht oder nicht, ob nachvollziehbar oder aus der Luft gegriffen. Wenn ich Bock drauf habe, kann ich bis an mein Lebensende als Skeptiker durch die Welt laufen und meinetwegen auch den globalen Weltfrieden und das Ende der Armut hinterfragen, da wird sich schon was finden lassen. Und auch kritisieren kann ich stets und jederzeit, nicht erst ab einem bestimmten Moment. Das ist nämlich auch eine Form von Mündigkeit.
Außerdem verfremdest gerade du gerne mal anderer Leute Aussagen, lieber Gio. Niemand hat sich hier rigoros einer Diskussion verweigert, wie du es unterstellst („ist doch die Sache von jedem selbst, was er sich anschaut, Diskussion also Blödsinn“), sonst wären wir ja alle nicht hier, nech? Im nächsten Satz vermutest du, dass gewaltpornografische Filme "eventuell" schaden können. Aha. Mag sein oder auch nicht, da würde ich nicht sofort die eine oder andere Seite vertreten. Auf jeden Fall ist diese Aussage vage genug, dass man sich damit wunderbar durchmogeln kann.
Und zuguterletzt: Ob es "faul" ist, sich keine politische Meinung zu bilden, sei mal dahingestellt. Fest steht aber, dass diesmal du es bist, der andere nicht verstehen will. Denn Kollege Jerry hat definitiv eine sehr diffizile Meinung dazu; und ich für meinen Teil bilde mir ein, dass ich meine Meinung sehr deutlich gemacht habe. Wie du finde ich ganz sicher auch nicht alles toll und großartig. Aber ich belasse es nicht bei einem achselzuckenden "Tja, was soll man machen, sie wissen es halt nicht besser", sondern meine, dass sie es sehr wohl besser wissen. Und warum trotz dieser Kenntnis der vermeintlich unmündigen Masse so viel so offenkundig schief läuft, ist für mich persönlich die weitaus interessantere, brisantere und klügere Frage. Aber das soll es nun gewesen sein; den Rest besprechen wir, wenn ich das nächste Mal wieder in Hamburg bin in dieser kleinen Kaschemme da...

Zu Hostel: Nicht so gut, wie ich gehofft hatte, aber auch nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Man mag nun Rückschlusse auf meine geistige Verfassung und meine Vorlieben ziehen, aber mich hat er relativ kalt gelassen (trotz zweier kurzer echt gemeiner Szenen). Aber letztendlich war er mir dann aber doch etwas zu splatterlastig - man hat förmlich auf die nächste "Wah, wie eklig!"-Einstellung gewartet, was den Film dann doch recht berechenbar machte. Außerdem hat mich der penetrante, klischeehafte Violinen-Soundtrack tödlich genervt, der aber auch jeden Schockeffekt Minuten vorher ankündigte. So ging natürlich dieses raue, dreckige, pseudo-dokumentarische "Das ist wirklich passiert!"-Feeling komplett verloren, was ich so verstörend finde und was das Original-TCM noch immer zu meiner absoluten Nummer eins der schlimmsten Filme aller Zeiten macht.
Ach ja, diese eine Szene, in der der Held sich total irrational und mainstream-kompatibel verhält (ihr werdet wissen, welche ich meine...) war auch einfach nur blöd. Nervt. Macht alles kaputt. Will ich nicht mehr sehen, sowas.
Unterm Strich: Kann man sich angucken, geht einigen bestimmt böse an die Nieren und wandert später auch garantiert in meine DVD-Sammlung, war aber nicht das, was ich wollte. Und was das ist, das schreibe ich dann das nächste Mal - denn nun muss ich langsam mal arbeiten! Ahem.
P.S.: Aber die erste halbe Stunde war super! Ich muss dringend mal wieder nach Amsterdam! Edi, biste dabei...?
