SARA habe ich letzte Woche fertig gelesen. Im Großen und Ganzen hinterlässt der Roman ein positives Bild.
Der Einstieg in die Handlung kam mir irgendwie vertraut vor und ich sehe in der gedrückten Stimmung, die King aufbaut, Parallelen zu SCHLAFLOS - nicht nur wg. Wyzer und den Robertsens.
Wie Mike den Tot seiner Frau verarbeitet (oder eigentlich daran scheitert) lässt einen mit ihm richtig mitfühlen. Für mich kam das alles
ehrlich & lebensnah rüber. Nichts gekünstelt oder unnötig dramatisiert. Dieses Gefühl hatte ich auch weiterhin beim lesen - einschließlich dem Kennenlernen von Ki & Mattie und dem sich dadurch aufbauenden Konflikt mit
Max Devore. Das King diesen Charakter so schnell aus dem Spiel nimmt :? ab da ging bei mir der Spannungsbogen stark nach unten. Nicht dass mir der Alte leid tat, aber die Steine werfende Tochter war da kein Bösewichtsersatz, obwohl diese Szene klasse war - konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie die Steine rund um und auf Mike niederprasseln.
Ab da plätschert das Ganze etwas vor sich hin. Der übersinnliche Teil der Handlung hat mir allerdings schon gefallen (z.B. Bunter, Rummelplatz).
Dass durch den Anschlag der Einheimischen Mattie getötet wird, war sicher ein kleiner Schock, aber nicht unbedingt die Überraschung. Vielleicht war das genauso nötig, wie auch die Tatsache, dass Mike nicht Matties eindeutiges Angebot angenommen hat. So hat er sicher auch die uneingeschränkte Unterstützung von JO weiterhin.
Was mir aufgefallen ist sind zwei Bemerkungen.
- als Mike zu Sara Lacht kommt und sein Gefühl dabei beschreibt. ~Ein Gefühl, als sei die Realität
dünn. Ich glaube sie
ist dünn...~
Ich finde das eine sehr gute, plastische Formulierung der Nähe zum Übersinnlichen.
- die andere Formulierung finde ich jetzt nicht mehr - es ging aber darum, dass Gebäude/Häuser eine andere Zeit haben, als ihre Umwelt. (für mich... nur so eine Idee ~sie haben mehr Wissen, speichern diese Ereignisse. wenn die Umgebung außen rum dann auch noch
dünn ist kann es zu Manifestationen kommen~)
Jehane schrieb:Ja, und dann wären da noch die offenen Fragen. Was wurde z.B. aus Romeo und George? Die werden überhaupt nicht mehr erwähnt - nicht, dass die jetzt so wahnsinnig wichtig gewesen wären, aber wenn zwei Charaktere angeschossen werden und blutend darniederliegen,
dann wüsste ich schon gern, wie die Sache für die beiden ausgegangen ist.
Das ging mir auch so.
Dafür hört man was über Alan Pangborn und Polly Chalmers und ihrer Arthritis. Aber über Mikes ~Waffenbrüder~ hört man nix mehr. die liegen über eine Stunde verletzt bei strömenden Regen und Hagel im Schlamm und verrecken wahrscheinlich. Ich hab mich während der ganzen Schlussszene gefragt: "Wann und wie hilft er jetzt endlich den beiden?"
Aber zuletzt zum absolut Guten an dem Roman. Das ist eindeutig der Charakter der kleinen Kia. Man muss sie einfach lieb haben und die Sprüche wie...
~ich habe meinen eigenen Quatermack attagiert~ und ~die Kühlschwankleute~ unterstützen das natürlich auch.
Da sie überleben durfte, kommt einem das "Opfer" von Mattie auch nicht mehr so schlimm vor.
An anderer Stelle im Forum wird darüber diskutiert "ab welchen Alter King lesen?" Das Buch ist sicher NICHT für Kinder mit 8, 10 oder 12 Jahren.
die Vergewaltigungsszene war hässlich, roh, brutal. Vielleicht sollte man da als Erwachsener drauf schauen, was man seinen Kindern zu lesen gibt. :!:
Alles in allem ein Roman, den man nicht ganz oben, aber auch nicht als schlecht einstufen kann. War auf jeden Fall keine verlorene Zeit, sich damit zu beschäftigen.
W_B