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Warum zerbrechen Beziehungen? - Druckversion

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Warum zerbrechen Beziehungen? - Spebele - 07.09.2003

Hallo. Ich brauch einmal euere Hilfe für ein kleines Projekt. Wir behandeln zur Zeit Liebe/ Freundschaften/ Ehen ....

Ich bin dabei einen Vortrag zu machen, und möchte gerne von euch wissen was bei euch eine Beziehung zum scheitern bringt, was für Folgen ( emotional und körperlich ) der Liebeskummer hat und wie ihr damit umgeht.
Was denkt ihr, Woran scheitern die meissten Ehen?
Warum steigt die Scheidungsrate in Deutschland und was denkt ihr könnte man dagegen unternehmen?

Ich freue mich auf euere Antworten und wünsche euch noch einen schönen Tag-

Liebe Grüße - Marlén


- Jake - 07.09.2003

ich habe einen sehr guten Freund. Dessen damalige Freundin, die ich auch gerne gemocht habe, aber inzwischen wie die Pest hasse, hat sich dann um 180° gedreht - und das wegen einem anderen Typen. Mein Kumpel hat zu diesem Zeitpunkt eine Menge durchgemacht. Er war Nicht-Raucher aber an einem Nachmittag kurz nach der Trennung musste ich mit ansehen, wie er ca. 10 Zigaretten in nur einer Stunde geraucht hat. Er raucht jetzt nicht mehr so viel, aber hat sich das bis heute, es müssen ungefähr 3-4 Jahre her sein, weiss es nicht mehr so genau, noch nicht abgewöhnt. Ihm gehts inzwischen natürlich auch nicht mehr so schlecht wie damals, hat auch schon wieder eine neue Freundin, aber damals, als die Wunden frisch waren, war es wirklich sehr sehr schlimm. Ich kam mir damals vor, als wäre ich mit betrogen worden, weil es wirklich ein sehr sehr guter Freund von mir ist.


- aubrey - 07.09.2003

ich denke, viele beziehungen zerbrechen an gewohnheit oder daran, dass man sich zu oft sieht.

allerdings war es dann auch nicht die große liebe. es gibt nämlich auch beziehungen, die werden besser und schöner, wenn man zusammen wohnt und sich so ja gezwungenermassen öfters sieht.

hm...wie gehe ich mit liebeskummer um...ablenken...mein letzter freund hat mit mir zu meinem geburtstag schluss gemacht..toll, was? naja, jedenfalls half es mir sehr, dass ich zu der zeit grade zuhause bei meinen eltern war, immer jemanden zum trösten hatte und abgelenkt durch weggehen und so wurde.

ist auch besser, wenn man befreundet bleiben will, man sieht sich erstmal ne weile nicht und versucht erst nach ein paar monaten, wieder aufeinander zuzugehen. wenn man es dann nämlich noch will, könnte was aus der freundschaft werden. ich bin froh, mit meinem ex noch befreundet zu sein.

soviel von mir


- Spebele - 07.09.2003

mhh, das kenn ich.
Der Witz an der Sache: Ich referiere über gebrochene Beziehungen und sitz selbst wieder als Single da.
Deshalb mach ichs ja :?
Naja was solls.
Ich hab ihm wenigstens gesagt was er tun kann *sfg*

Greets Marlén


- aubrey - 07.09.2003

Spebele schrieb:Naja was solls.
Ich hab ihm wenigstens gesagt was er tun kann *sfg*

mal richtig streiten tut irgendwie beim schluss machen auch gut....mir zumindest... wenn man mal alles sagen kann, was man schon immer wollte und noch nie konnte, weil man dachte: vielleicht macht er dann ja schluss! Lol


- Esprit - 07.09.2003

Ich denke,die Scheidungsrate steigt nicht,weil heiutzutage die Beziehungen/Ehen schlechter sind als früher,die waren früher auch nicht besser oder schlechter,nur heute sind die Frauen unabhängiger,haben ihr eigenes Geld und einen Job,auch wenn Kinder da sind ,und da ist es leichter,eine beziehung zu beenden,wogegen früher die Frau dann gar nichts hatte und deshalb lieber ne schlechte Ehe in Kauf nahm...
Früher waren wohl auch die Rollen klarer verteilt:Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt,Mann schafft das Geld an und somit gabs da schon mal keine Reibungspunkte...


- jeremy - 08.09.2003

Zum Teil geb ich Esprit recht. Aber auch nur zum Teil.
Ich denke neben der unabhängigkeit der Frau ist ein Grund unter vielen warum heutzutage kaum mehr eine Ehe hält, einfach der Wandel der Zeit. Eine Ehe wird übertrieben schnell eingegangen, niemand macht sich mehr wirklich drüber Gedanken, schließlich ist eine Scheidung ja so einfach. Der Ausdruck 'vor Gott' hat heutzutage kaum mehr Bedeutung. Ich halte von so einer Einstellung um ehrlcih zu sein gar nichts.


- das Teufelchen - 08.09.2003

Also mein letzter Ex war ein recht gleichgültiger Mesch. Ihm wars egal, ob ich beim Friseur war oder nicht (aber das ist es Männern ja allgemein Wink ) ob ich einen neuen Job finde oder Arbeitslos werde, ob ich eine Panne mit dem Auto hab (er war Automechaniker und sein einzigstes Kommentar war "na, brings halt in die Werkstatt!") Ob seine Freunde mich mochten oder ob sie auf mir rumhackten (im Gegenteil, er hats dann immer versucht als einen Witz runterzuspielen und hat mitgelacht)... Auf jeden Fall war ihm alles egal und irgendwann hab ich ihn dann gefragt, ob es ihm auch egal wäre ob wir zusammen wären oder nicht. Das war an einem Valentinstag, ich hatte zwei Karten für Bon Jovi organisiert und eigentlich wollten wir uns an dem WE auch treffen... nun ja, die Karten sind verfallen, weil er lieber mit seinen Kumpels in die Dizze ist. Zwei Tage drauf krieg ich ne SMS was ich denn jetzt mit den Karten gemacht hätte (und er hat sich die KArten auch noch gewünscht gehabt!) Ich sag: "Ach, ich dachte das ist dir egal?" Dann kamen halt einige böse Worte und im Endeffekt wars ihm dann doch egal ob wir zusammen sind oder nicht.... Deswegen halte ich auch nicht mehr so viel von Vallentinstagen .... Cry

Mein jetziger Freund ist echt ein Märchenprinz, den geb ich nicht mehr her. Von Anfang an haben wir uns täglich gesehen und seit einem halben Jahr wohnen wir jetzt zusammen. Er trägt mich auf Händen (sooo stark sit der, jaaa) und ich geb ihn nie wieder her!


- ichbin - 08.09.2003

Tach auch!

Ich könnte auch noch was schreiben. Da ich aber gerade einen Tiefpunkt unserer Beziehung überwunden habe bin ich nicht in der richtigen Stimmung. Ich muss erst noch in Ruhe einige Entscheidungen treffen. Vielleicht schreibe ich später noch was näheres.

Zu den vielen Scheidungen hab ich auch die Meinung, dass die Ehen früher nicht besser waren und durch die Rollenverteilung und die Angst der Frau vor dem Nichts zu stehen eine große Rolle gespielt haben. Heut zu Tage (schreibt man das so??) ist eine Scheidung doch ein Kinderspiel und Gesellschaftlich nicht mehr so verpöhnt wie vor 10 oder gar 20 Jahren.


- tiff´any - 09.09.2003

also, ich bin der meinung, dass eine beziehung auch daran zerbrechen kann, wenn man mit dem partner nicht über alle probleme reden kann und die hälfte immer verschweigt, nur damit friede, freude eierkuchen herrscht. doch das ist tödlich für eine beziehung.
darüberhinaus schätze ich es mehr, wenn ich meinen partner nicht jeden tag um mich habe, da ich dann langsam merke, der gesprächsstoff geht aus und man streitet sic viel öfter wegen popeligen kleinigkeiten... ausserdem braucht man seinen freiraum.
des weiteren muss man dem partner 100% vertrauen, damit man nicht vor unwissenheit und ungewissheit zu hause vergeht, weil man ihm oder ihr mal wieder 1000000 affären oder flirts nachsagt. dabei können männer ihre gefühle auch nicht so offenbaren wie eine frau. manche leute sagen 10 mal am tag ich liebe dich und andere vielleicht nur 10 mal im jahr. und darüberhinaus sollte man die kleinen gesten des partners sehen und das gesamtbild, wenn der partner mal einen fehler gemacht hat. denn nur wegen einer falschen sache sollte man die 100 guten sachen davor nicht vergessen, denn das wäre egoistisch und selbstsüchtig!!!
davon abgesehen glaube ich nicht das eine beziehung ewig halten kann. auch nicht bei guter pflege, da es bewiesen ist, dass der mensch sich stets weiterentwickelt und die richtig tollen schmetterlinge im bauch (die ich sehr vermisse) halten meist eh nur die ersten paar wochen Sad
also ich glaube es gibt sehhhhhr viele gründe warum beziehungen kaputt gehen und man kann immer etwas anderes berichten...es ist ein weites feld, wie der vater von effi briest (theodor fontane) immer sagte......


- Cujo - 21.09.2003

Hmm... Ich war 3x verlobt...
habe (zum Glück...) immer den "Absprung" vor der Hochzeit geschafft... Brille
Der grosse Fehler war eigentlich immer: die Frauen waren nicht ehrlich (wobei ich eigene Fehler nicht ausschliessen will!!)

Meine (persönliche) Erfahrung: Ich wurde von den Frauen benutzt (Wohngelegenheit, finanzielle Sicherheit, etc.), das Ende war schon vorprogrammiert, war selber nur zu blind es früh genug zu bemerken...

Gab auch Frauen mit denen ich gut klar kam... da war mein grösster Fehler (im nachhinein, nachdem was ich jetzt weiss....) das ich trotz Beziehung zu schüchtern war... und daß es mir anzumerken war das ich der "Partnerin" nicht voll vertraue. (Dauert nach den Erfahrungen halt 'ne Weile...)


- aubrey - 21.09.2003

das mit dem vertrauen kenne ich..war immer ziemlich gutgläubig, aber nachdem mein vertrauen dann mehrmals (vom selben partner) missbraucht wurde, wurde es dann extrem schwierig wieder zu vertrauen....ich glaube, das hängt mir jetzt mein leben lang an. Cry


- Marlies - 28.09.2003

Beziehungen zerbrechen wohl aus den verschiedensten Gründen, aber einer der gewichtigsten ist: Gewohnheit. Alltag. Langeweile. Irgendwann ist das Feuer weg, von dem man sich gewünscht hat, dass es ein Leben lang lodern würde.
Wenn ich so darüber nachdenke, hatte ich wohl trotz meiner "erfahrenen" 30 Lebensjahre ziemlich naive Vorstellungen von dem, was Liebe heißt. Da ist zuerst Verliebtheit, ja. Dieses Flattern und Kribbeln im Bauch, dieser Nonstop-Adrenalinflash, wenn man an jene Person denkt. Man genießt und badet jeden Tag in wonnigem Glück und hält das Objekt der Begierde (dem man diese Begierde auch ununterbrochen zeigen will) für fehlerlos und perfekt.
Irgendwann schwindet dann die Verliebtheit, und dann gabelt sich der Weg. So heißt es. Entweder merkt man, dass die Gefühle füreinander, die nach diesem Feuerwerk übriggeblieben sind, doch nicht reichen, oder es entwickelt sich die wahre, tiefe Liebe. Liebe, die Bestand hat über Verliebtheitsgefühle und die auch dann nicht nachlässt, wenn man nach und nach die Schwächen des Partners kennenlernt.
Wahre Liebe, die ewig anhält. Ein unvergänglicher, nicht zu bekämpfender Flächenbrand.

[Plopps.]

Und dieses Geräusch einer rosaroten Seifenblase, die plötzlich aus dem Nichts zerplatzt, kündigt an: Holla, da gibt es noch mehr als die stereotype Entwicklung einer Beziehung mit all ihren "typischen Phasen".
Denn eine der schwierigsten, weil letzten Phasen, ist jene, wenn du erkennst, dass die Liebe sich aus deinem Leben geschlichen hat, und zwar auf den leisestmöglichen Sohlen. Es ist nicht das urplötzliche Aha-Erlebnis, das einen wie ein Donnerschlag überkommt: Das war's. Aus und vorbei. Es ist mehr wie ein schleichender Prozess. Gewohnheit, Alltag ... und irgendwann mangelnde Aufmerksamkeit. Gefühle, die früher noch vibrierten schlafen ein wie zuwenig durchblutete Hände oder Beine. Aber ganz schleichend. Noch erkennt man das nicht - will es nicht erkennen, schiebt es weg, verschließt die Augen davor, macht anderen was vor und lügt sich in die eigene Tasche.
Bis irgendwann die Unzufriedenheit so groß ist, dass man sich zu fragen beginnt: War das alles? Und dann wird man immer unglücklicher, beginnt Dinge zu vermissen, die früher so selbstverständlich zu sein schienen. Ist rastlos, ruhelos, beginnt Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die ganz und gar untypisch sind.
Bis man am Ende der Sackgasse ankommt. Und dann sieht man sie vor sich, die Wand, und erlebt das wahrscheinlich Schmerzvollste in dieser Phase: die Erkenntnis, dass es nicht mehr so ist, wie es war. Definitiv. Man stemmt sich dagegen wie ein kleines Segelschiffchen aus Papier auf einem gewaltigen Ozean, und doch nützt es nichts.
Noch immer hat man die Wahl: Verschließe ich ganz blitzschnell die Augen davor, schließe meine neugewonnenen Erkenntnisse im hintersten Winkel meines Herzens ein und werfe den Schlüssel fort, lebe mein Leben wie bisher weiter und stumpfe ab .... oder stelle ich mich der Wirklichkeit?

Wer sich für ersteres entscheidet, wird wohl unglücklich werden bzw. bleiben und es wahrscheinlich bald nicht mal mehr merken.
Die zweite Möglichkeit hingegen hält nochmal eine große Qual bereit, ein Gefühl, als würde das Herz herausgerissen werden.
Sich selbst eingestehen können, dass man nichts mehr fühlt, was man jahrelang zu fühlen glaubte und eine lange Zeit auch tatsächlich fühlte...
Gibt es mich auch noch, wenn ich alleine bin? Kann ich existieren, wenn das Paargefüge nach all der Zeit in ihre Bestandteile zerlegt ist? Bin ich dann selbst noch genauso viel wert wie zu jener Zeit, als man mich noch jeden Tag als wertvoll erachtete?
Und doch treibt dich etwas voran - das Gefühl, das hinter all dem etwas auf dich wartet, das du nicht mal erahnen kannst. Mehr Glück als dir jetzt "beschienen" ist, eine neue Eigenständigkeit, ungebündelte Energie die nur darauf wartet, freigesetzt zu werden. Und es funktioniert. Nach einem Moment der Starre und Trauer beginnt ganz tief drinnen ein neues Flämmchen zu lodern. Nicht zu vergleichen,und schon gar nicht zu verwechseln mit dem ersten "Flämmchen", aber nichtsdestotrotz ist dieses Flämmchen, diese FLAMME, nicht weniger wert - kann sie dich doch mehr über das Leben lehren als du dachtest.
Und du brichst auf zu neuen Ufern (auch wenn das noch so abgeschmackt klingt), und bist letztlich mehr als bereit, dich endlich mit dir selbst auseinanderzusetzen. Ungewohnt am Anfang, doch ganz vertraut nach einer Weile. Vieles, das jahrelang "unterwegs" liegengeblieben ist, nimmt man wieder auf, wie einen Faden, den man weiterspinnt. Wieder weiterspinnen will, weil plötzlich auch wieder die alte Energie und Lebensfreude zurückgekehrt ist.
Und dann ist das Feuer wieder da und man ist bereit dazu, die ganze Welt in Brand zu setzen. Confusedweet


- Friend567 - 28.09.2003

Marlies - ich glaube, du hast so ziemlich alles zu diesem Thema gesagt was dazu zu sagen ist Confusedweet Ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin einfach nur begeistert von deinem Beitrag... Big Grin


- Gio - 28.09.2003

Wow. Ja, das stimmt sehr. Schöner Beitrag, wirklich. Besser und besser Confusedweet