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Qualitätsunterschiede bei Live-Konzerten - Meat - 29.06.2006 Also ich hatte neulich mit einem Kumpel eine interessante Diskussion über die Unterschiede von Live Auftritten bei verschiedenen Musikrichtungen und wollte das Thema auch mal hier anreißen. Er hört (wie die meisten hier wohl auch) hauptsächlich Rock während ich auf Trance und andere (EDM / Electronic Dance Music) stehe. Bei Live Aftritten vieler (sicher kann man wie immer nicht verallgemeinern) Rockbands - und noch mehr bei Chartacts - wird kaum musikalische Leistung erbracht, da sie nur schon hundertfach eingeprobte Titel spielen, oft sogar fast nur alte Klassiker die schon seit Jahren auf Konzerten funktionieren, oft nur als Playback. Da geht es bloß um die Show also Coreogarphie, Bühne und Pyrotechnik. Im Unterschied dazu muss ein DJ (gemeint sind nicht die rumbrüllenden Anfeurer aus den Dorfdiscos, sondern internationale Stars wie Tiesto, Armin van Buuren oder Paul van Dyk) jeden Abend ein völlig neues Set spielen, dass er noch nie geprobt hat. Wenn jemand nicht ständig neue Titel, Effekt oder Zusammenstellungen verwendet ist er schnell bei den Fans unten durch. Zwei mal das gleiche Set zu spielen ist da völlig undenkbar. Also behaupte ich einfach mal, dass die künstlerisch-musikalische Leistung bei einem solchen Auftritt bedeutend größer ist als bei der Live Show einer Rockband, da diese ja nur wiederkauen anstatt etwas neues zu schaffen. Wie denkt ihr darüber? - Tiberius - 29.06.2006 oha, ziemlich schwere vorwürfe in richtung rockpop und eine ziemlich hohe bewertung der elektronischen schiene. zum thema rock und pop. Man sollte hier - genauso wie du es in der elektro-schiene getan hast - unterscheiden ob die band/der künstler "mainstream" spielt oder nicht. Bisher war ich nur auf Rock-Konzerten bei denen der Künstler nur live gespielt hat. Ich weiß nicht, aber meiner Meinung nach könnte sich selbst eine Band wie die Rolling Stones nicht erlauben, Playback zu spielen, schließlich hört man es deutlich, wenn man in einem Konzertsaal steht, ob man vom Band oder vom Sänger hört. Klar ist es etwas anderes bei "konzerten" wie "The Dome" oder vergleichbaren Shows, wo nur die Künstler auch auftreten, die die Massen begeistern. Dort wird zum großen Teil auch vom Veranstalter vorgegeben, dass die Gruppen und Künstler nicht wirklich singen dürfen ... angeblich, damit es auch für das TV besser abgemischt werden kann. Allerdings schaue ich mir diese Shows nicht an, ich mag live musik sowieso viel mehr. zum Thema Elektronik: hast du einen DJ mal über mehrere Stationen begleitet? Jeder DJ hat, ähnlich wie eine Rockgruppe ein Grundrepertoire, dass er jeden Abend spielt. Klar, er entscheidet spontan in welcher Reihenfolge, aber der Grundstock der Lieder ist ziemlich konstant. UND: er spielt vergleichbar wenige eigene Lieder. Ein Tiesto mischt zwar die Werke der Kollegen nochmal durch, aber es bleiben deren Werke. Ein ATB oder ein Kai Tracid spielt zum Beispiel die komplett fremden Platten und das zu einem gewissen Teil über ein halbes Jahr lang (was in der Techno-Szene schon was zu bedeuten hat). Klar, diese Scheiben sind wirklich klasse, aber nicht zu vergleichen mit Rockgruppen. Ein DJ steht außerdem nicht die komplette Zeit im Mittelpunkt. Er legt die Scheibe auf, hat, wenn er gut ist, ein, zwei Minuten Zeit bevor er nach einer passenden nächsten Scheibe suchen kann, sucht den Anfang und wechselt den Song. Eine Gruppe hat die knappen 20 Sekunden zwischen den Songs und selbst dort werden alle vom Publikum bewundert. Bei Live-Auftritten der "konventionellen" Musik (sprich Rock-Gruppen) find ich die Umgebung einfach klasse. Du stehst, hüpfst und singst mit einigen tausend andere absoluter Fans und brüllst die Lieder nach, mach das mal bei einem DJ ![]() Vielleicht ein Beispiel: Blind Guardian, seines Zeichens Metall-Band ist aktuell seid gut 20 Jahren ( schlagt mich, wenn ich mich irre) im Geschäft. Diese haben ziemlich vieles neues geschaffen. Da kommt im Bereich der Kreativität kein Armin van Buuren oder Tiesto heran. Außerdem hat Blind Guardian eine viel größere und vor allem treuere Anhängerschaft als die Elektro-Künstler, vielleicht auch gerade weil die Konzerte einer Tour ähnlich (aber niemals gleich) sind. Hör dir mal auf einem der beiden Live-Alben "mordreds Song" an und dann sag mir, dass Blind Guardian nichts erschaffen hat ![]() lange rede kurzer sinn: Vor ein paar Jahren hätte ich dir zugestimmt, weil ich vielleicht ein, zwei Pop-Shows gesehen habe. Aber aktuell denke ich anders darüber: Bei einem Live-Auftritt eines Rock-Acts müssen sich die Künstler physisch mehr anstrengen als ein DJ auf dem Großteil seiner kompletten Tour. Klar, ich respektiere auch die Arbeit eines Plattenmischers, aber richtig außer Atem habe ich bisher noch keinen erlebt ... - Tiberius - 29.06.2006 dankeschön :oops: - Meat - 29.06.2006 Zitat:oha, ziemlich schwere vorwürfe in richtung rockpop und eine ziemlich hohe bewertung der elektronischen schiene. ![]() Zitat:zum thema rock und pop. Man sollte hier - genauso wie du es in der elektro-schiene getan hast - unterscheiden ob die band/der künstler "mainstream" spielt oder nicht. Das stimmt. Je näher sich die Musik dem Mainstream annähert desto eher wird z.B. Playback gesungen. Zitat:Jeder DJ hat, ähnlich wie eine Rockgruppe ein Grundrepertoire, dass er jeden Abend spielt. Klar, er entscheidet spontan in welcher Reihenfolge, aber der Grundstock der Lieder ist ziemlich konstant. Das ist teilweise richtig, aber nicht ganz. Sicher werden die aktuellen Neuerscheinungen über mehrere Wochen öfter gespielt, aber ersten wechselt sich dieser Grundstock alle paar Wochen aus (ausgenommen Klassiker die gelegentlich mal zum Abschluss eingestreut werden) und zweites macht er nicht das gesamte Set aus. Da werden in aller Regel auch jedes Mal neue Sachen gebracht, oder eigene Bootlegs, Remixe oder Edits. Zitat:Ein DJ steht außerdem nicht die komplette Zeit im Mittelpunkt. Er legt die Scheibe auf, hat, wenn er gut ist, ein, zwei Minuten Zeit bevor er nach einer passenden nächsten Scheibe suchen kann, sucht den Anfang und wechselt den Song. Eine Gruppe hat die knappen 20 Sekunden zwischen den Songs und selbst dort werden alle vom Publikum bewundert. Das ist sicher richtig. Es gibt zwar ein paar Ausnahmen die in diesen zwei Minuten noch Effekte hinzufügen oder sogar live Bootlegs spielen, aber im Normalfall ist das nicht so. Sie tun in dieser Zeit zwar auch einiges, aber am "aktivsten" ist ein DJ natürlich bei den Übergängen. Dafür aber dauern Sets meist 4 Stunden oder mehr, natürlich je nach Veranstaltung und Line-up. Das gleicht das ganze dann schon etwas aus. Zitat:Bei Live-Auftritten der "konventionellen" Musik (sprich Rock-Gruppen) find ich die Umgebung einfach klasse. Du stehst, hüpfst und singst mit einigen tausend andere absoluter Fans und brüllst die Lieder nach, mach das mal bei einem DJ Hab ich schon! ![]() Mann muss nur die richtigen Veranstaltungen Besuchen. Vor ein paar Wochen war Paul van Dyk in München, und es war die Hölle los. Zitat:Blind Guardian, seines Zeichens Metall-Band ist aktuell seid gut 20 Jahren ( schlagt mich, wenn ich mich irre) im Geschäft. Diese haben ziemlich vieles neues geschaffen. Da kommt im Bereich der Kreativität kein Armin van Buuren oder Tiesto heran. Ähem, würde sagen das ist Ansichtssache, wobei diese zwei was Produktionen angeht vielleicht auch nicht das Maß aller Dinge sind, besonders Tiesto hat in letzter Zeit etwas nachgelassen (obwohl sein neuer Remix zum 'Fluch der Karibik 2'-Soundtrack ganz OK ist). Aber um Produktionen geht es hier ja auch nicht unbedingt, da wäre es wohl schwer sinnvolle Vergleichskriterien zu finden. Zitat:Hör dir mal auf einem der beiden Live-Alben "mordreds Song" an und dann sag mir, dass Blind Guardian nichts erschaffen hat Das werde ich gern tun, aber natürlich im Vergleich zu Studio Version. Ich sagte ja schon das man hier nicht verallgemeinern kann, und sicher wird es positive und negative Ausnahmen immer geben. Was den allgemeinen Trend angeht glaube ich allerdings schon richtig zu liegen. Zitat:Bei einem Live-Auftritt eines Rock-Acts müssen sich die Künstler physisch mehr anstrengen als ein DJ auf dem Großteil seiner kompletten Tour. Die physische Anstregung spielt nun wirklich gar keine Rolle bei der musikalischen Leistung. Glenn Gould hat ja nicht so sehr geschwitzt. - Shining Jack - 09.07.2006 Ich kann einfach nur Raten mal auf ein Toto-Konzert zu gehen. Da kannst Du sehen was ein Rockband alles drauf hat. Da kann ein DJ einfach nicht mithalten. Oder bei elektonischer Musik einfach mal ein Konzert von Kraftwerk besuchen. Einfach genial. - Morik - 09.07.2006 Kann mir mal jemand erklaeren, worin die musikalische Leistung eines Discjokeys besteht? Ist da ueberhaupt eine? ![]() - jeremy - 11.07.2006 Naja er legt,, die äh Cds ein !!!! Oh halt, läuft ja alles mit Mp3s heute, also er äh,,, macht die Playlist! Und dann hampelt er vor ausgesteckten Plattentellern ru, hört mit einem Ohr in einen Kopfhörer und macht nen guten Eindruck ![]() Re: Qualitätsunterschiede bei Live-Konzerten - Martin65 - 13.11.2006 Meat schrieb:Also ich hatte neulich mit einem Kumpel eine interessante Diskussion über die Unterschiede von Live Auftritten bei verschiedenen Musikrichtungen und wollte das Thema auch mal hier anreißen. um es mal provokant zu sagen: du bewertest stundenlangen lärm den man nur zugedröhnt ertragen kann höher als handgemachte Musik mit Instrumenten gespielt?? das eine is für mich keine Musik kann deshalb auch nich mit Musik verglichen werden, sorry Meat meine Meinung - MercuryX - 13.11.2006 Ich glaube man sollte bei dieser Diskusion für einen moment seine eigenen musikalischen Vorlieben vergessen. Sowohl Band, als auch der DJ beide arbeiten auf dem gleichen Niveau. Nur jeder halt auf seiner Weise. Für mich als Rock-Fan sehe ich natürlich lieber einen Angus Young, der schweißgebadet und auf dem Rücken liegend ein Soli spielt, als einen van Dyk, der mit dem Finger über die Turntables huscht. ![]() - Gio - 14.11.2006 Zitat:Sowohl Band, als auch der DJ beide arbeiten auf dem gleichen Niveau. Nur jeder halt auf seiner Weise. Nun, so ists ja auch nicht. Sie haben separat betrachtet jeweils Bereiche, in denen sie wirken können. Jede Sparte hat seine eigenen Anforderungen. Das ist aber nicht gleichzusetzen oder hat mit vergleichbar hohen, künstlerischen Niveau zu tun. Für mich persönlich findet sich kein Ansatzpunkt bei dem Thema, weil ich mit der Gegenüberstellung nicht klar komme (kenne mich aber auch nicht gut mit der Arbeit eines Discjockeys aus, schließe mich also Morik an ![]() Wenn wir also davon ausgehen, dass Rockmusik einfach nicht spontan geträllert werden kann, dafür aber vor allem - nicht alleine, sondern miteinander zu funktionieren hat - Äußerst wichtig: Bühnenpräsenz haben muss (im Gegensatz zum Discjokey) - Stimmung und Musik nicht elektronisch, sondern durch eigene Instrumente und eigener Stimme schafft - geringere Pause und stärkere physische Belastbarkeit abverlangt - authentisch und emotional wirken muss, sich nicht von der produzierten Musik distanzieren kann/darf, sondern diese repräsentiert. - ebenfalls spontan reagiert, da Spontanität bei jedem Bühnenauftritt und jedem live-Konzert vorhanden ist - vielseitiger wirken kann - Mehr Inhalt hat! (Text) - musikalisch einfach unschlagbar im Vorteil ist (um auch mal etwas subjektives beizusteuern) - Somit duch 100%igen Einsatz, durch Auftreten, Handwerk, Koordination, Anpassungsfähigkeit, Spontanität, Repräsentation, musikalische Vielfalt unterhält ...liegt in den zu erfüllenden Anforderungen und den Gestaltungsmöglichkeiten trotzdem noch prinzipiell die Rockband vorne. Kreativbonus hin oder her. Und ansonsten wollte ich eigentlich nur Tiberius Text loben :mrgreen: - *Geraldo* - 14.11.2006 MercuryX schrieb:Sowohl Band, als auch der DJ beide arbeiten auf dem gleichen Niveau. Nur jeder halt auf seiner Weise. Was allerdings in der Diskussion vergesse wurde ist, dass es einen immensen Zeitaufwand (ich spreche hier von Jahren) erfordert ein Instrument ordentlich spielen zu lernen. Songs müssen geschrieben werden und auch dies erfordert Zeit und vor allen Dingen Kreativität. Ich möchte nicht die Leistung eines DJ's schmälern wenn er auflegt, aber er/sie bedient sich lediglich bei der Arbeit anderer, fügt diese (wenn er/sie gut ist auf kreative Art und Weise) neu zusammen. Ich kenne einige DJ's und bin selbst aktiv in der (lokalen) Musikerszene unterwegs. Die DJ's die ich kenne hören sehr viel Musik und machen sich (wenn überhaupt) ein paar Stunden vor einer Veranstaltung Gedanken darüber, was sie denn auflegen wollen. ALLE Bands die ich kenne proben 2 bis 3 Mal pro Woche mehrere Stunden und erarbeiten sich so ihr Liveprogramm. Davon einmal abgesehen gibt es reichlich Bands, die sich in ihrem Programm bestimmte Abschnitte zur Improvisation vorbehalten. Ein schönes Beispiel sind hier Pearl Jam, die wirklich jeden Abend ein anderes Set spielen und live immer wieder in bestimmten Songs improvisieren (man höre sich verschiedene Liveversionen des Songs Daughter; man wird feststellen, dass alle irgendwie anders sind). - Mystery - 15.11.2006 *Geraldo* schrieb:Davon einmal abgesehen gibt es reichlich Bands, die sich in ihrem Programm bestimmte Abschnitte zur Improvisation vorbehalten. Ein schönes Beispiel sind hier Pearl Jam... Noch ein besseres Beispiel sind Die Ärzte - die wirklich fast kein Lied so spielen, wie man es kennt. Da wird mal eben spontan der Text verändert oder gleich das ganze Lied, und kein Konzert ist wie das andere. Bei den Scorpions dagegen kann man sagen - kennste eins, kennste alle. Aber nichtsdestotrotz klasse. Im Endeffekt kommt es halt immer drauf an, was man mag und was nicht. - Sorrki - 16.11.2006 Was Improvisation/Liedveränderung/Jams angeht ist mit The Mars Volta mit großen Abstand die beste Live Band. 8 Minütige Studiolieder werden hier mal gerne auf 30+ Minuten in die Länge gezogen oder mal ein reines Konzert nur ein einziger Jam gespielt. 8 Leute die auf der Bühne ihr Herzblut in die Musik stecken und mit totaler Leidenschaft dem 70ger ProgRock gemischt mit Punk, Salsa, Krautrock, Ambient, Latino und anderen Genres einfach nur genial sind. Jor, etwas Werbung für die beste Band die ich kenne aber das musste mal zum Thema Live Musik und Improvisation unbedingt gesagt werden. - Meat - 16.11.2006 Schön das einigen auffällt, dass der Thread nicht "Welche Musikrichtung mögt ihr lieber?" oder "Postet Vorurteile gegen EDM" heißt. ![]() Ich kenne mich bei Rockmusic nicht so aus, aber es ist schön zu hören, dass es dort auch Künstler gibt, die auf der Bühne improvisieren. Darum ging es mir eigentlich in dem Thread, um live Improvisation auf der Bühne im Gegensatz zu Auftritten bei denen die Show und nicht die Musik im Vordergrund steht. Bei den DJs beziehe ich mich auch ausdrücklich nicht auf solche die nur ihre Standardsachen spielen und zwischen den Tracks 5 min rumhüpfen. Ich denke da an Scratching wie es im HipHop bereich verbreitet ist, Bootlegs, und alle möglichen irren Sachen die man an einem Mischpult machen kann. - Martin65 - 16.11.2006 dann erklärt mir mal warum solche Djs Musiker sein sollen. Sie machen ja keine!! wenigstens meiner meinung nach. Sie legen Platten auf! Demnach wäre ich auch ein Musiker oder andere. Platten auflegen kann ja nunmal jeder - die musik finden die alle auf die tanzfläche zieht ist die kunst des Auflegers. Aber wieso sollen das Musiker sein?? sorry das entzieht sich meinem Verständnis!! |