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- Ginny-Rose_Carter - 19.03.2004 Also ... Ich hatte erwartet, dass mich die Untertitel ablenken würden, aber das Gegenteil war der Fall - rückblickend gefällt es mir sehr gut, dass der Film in aramäisch und lateinisch gedreht wurde. Die Handlung an sich dürfte ja auch Nichtchristen geläufig sein, so dass es nicht schlimm ist, wenn man mal nicht mitliest. Alleine am Tonfall merkt man ja ob Jesus betet, ob er angeschrieen wird oder ob jemand flucht. Das lateinisch klang übrigens sehr italienisch, von der Aussprache her. Die Schauspieler gefielen mir gut. Jim Caviezel, den ich seit dem "Graf von Monte Christo" sehr gerne sehe, passt zur Jesus-Darstellung; auch die Darstellerin der Mara machte für meinen Geschmack ihre Sache gut. Von Maria Magdalena bekam man nicht so viel mit und die restlichen konnten nicht viel falsch machen in ihren Rollen. Zu den grausamen Szenen: Ja, es ist schon hart in Großaufnahme zu sehen, wie Jesus ausgepeitscht wird. Auch die Nagelung ans Kreuz ist sehr heftig ... auch die Geräusche, wenn man hört wie der Nagel mit kräftigen Schlägen durch die Hand ins Holz gehauen wird und Blut dabei herausspritzt, da zuckt man schon zusammen. Es ist zwar nur ein Film, aber es erging mir ähnlich wie bei "Titanic" - das alles ist ja so oder so ähnlich in Wirklichkeit passiert, deshalb geht es einem nah. Tausenden Menschen wurden seinerzeit gekreuzigt, ich denke nicht, dass der Film da sonderlich übertreibt (wenn überhaupt). Negativ fiel mir eigentlich nur eine Sache auf und das ist die Darstellung des Satan. Ich musste beinah jedesmal lachen, wenn er ins Bild kam: Satan sah aus wie eine Mischung aus Quake3-Monster Uriel und dem Schauspieler August Diehl nach einer durchzechten Nacht: Blass und schmal, Kapuze überm Kopf. Viel besser wäre gewesen, man hätte sein Aussehen nur schemenhaft angedeutet, ähnlich wie bei "Rosemarys Baby", eine dunkle Kapuze aus der zwei Augen wie feurige Kohlenstückchen leuchten oder so. DAS wäre grausig gewesen, aber nicht so. Die schlimmste Szene war mM nach keine Gewaltszene, sondern die als Jesus auf dem Weg zur Kreuzigungsstätte zu Boden fällt und seine Mutter Maria zu ihm stürzt um ihm zu helfen. Parallel dazu sieht man Marias Erinnerung, wie sie den kleinen Jesus einst aufhalf als er zuhause stürzte. Das nimmt mit, weil man Marias Leid spürt, wie sie ihrem Sohn helfen will aber nicht kann. In dem Moment sieht man da nicht die "Mutter Gottes" und "Christus", sondern man sieht einfach eine Mutter deren unschuldiger Sohn von Soldaten gequält auf dem Weg zu seiner Keuzigung ist. Ich denke, dass es nicht schadet, dass es jetzt auch mal einen Film gibt der sich fast ausschließlich auf das Leid Christi konzentriert. Natürlich wurden die vorherigen 33 Jahre seines Lebens und Wirkens herausgelassen und nur in kurzen Rückblenden angedeutet. Aber der Film rüttelt zumindest mich wach, indem er mir vor Augen hält, dass dieser Jesus den ich anbete (sic) ein Mensch war. Ich trage selber ein Kreuz um den Hals und vergesse trotzdem oft, dass er nicht immun war, dass er nicht erhaben über den Dingen stand als er ausgeliefert wurde, dass er nicht durch göttlichen Beistand keine Schmerzen verspürte. Ich denke, solche Extremata wie "Das Leben des Brian" auf der einen und "Die Passion Christi" auf der anderen Seite braucht man, damit man sich zu beiden Seiten hin orientieren und mit ihnen auseinandersetzen kann. Es wäre nicht gut, wenn es nur Fiilme gäbe die die Bibel veralbern; es wäre auch nicht gut, wenn es nur Filme gäbe, die Jesus als den sogenannten Schmerzensmann darstellen und es wäre auch nicht gut, gäbe es nur den Mittelweg. Ich sehe nur eine Gefahr in dieser Art der Darstellung und das ist, dass man den Fehler macht und die christliche Religion auf diese schmerzhaften Aspekte wie Askese, Buße, Leid reduziert. Mir kam die Diskussion aus den "Name(n) der Rose" in den Sinn, als einer der Mönche darauf bestand, dass Jesus nie gelacht habe. Und so denken viele Gegner des Christentums. Dabei ist es mM nach eine hoffnungsfrohe und lebensbejahende Religion. Wenn man aber hier so drastisch sieht wie Jesus gequält und verraten wurde, wenn man die Auferstehung am Ende nur angedeutet bekommt, dann "vergisst" man das und fühlt sich eher abgeschreckt als fasziniert. Bei religiösen Konservatisten sehe ich die Gefahr, dass sie sich in ihrer Meinung, als Christ müsse man leben wie ein Märtyrer und die Freude im Leben verdammen, bestätigt fühlen und bei Gegnern des Christentums fürchte ich, dass sie sich von der einseitigen Darstellung abgestoßen fühlen. Jemanden wie mich, der bereits lange seine positive Einstellung zu dieser Religion gefunden hat, hat der Film nachdenklich gemacht, aber weder in meinen Grundfesten erschüttert noch mich abgeschreckt. - aubrey - 19.03.2004 ich finde es irgendwie alarmierend (wenn das das richtige wort ist), dass die auferstehung nur so am rande abgehandelt wird (davon gehe ich aus, hab den film auch noch nicht gesehen). immerhin ist doch die AUFERSTEHUNG das wichtigste an jesu leiden, oder etwa nicht? für mich jedenfalls. und deswegen sehe ich keinen sinn darin, nur die schmerzen der kreuzigung darzustellen, und dabei zu vergessen, dass dies nur ein übergang war. - Heiger - 19.03.2004 Elleth Aubrëiel schrieb:immerhin ist doch die AUFERSTEHUNG das wichtigste an jesu leiden, oder etwa nicht? Wohl wahr! Aber die Folter- und Kreuzigungsszenen verkaufen sich halt besser ... Daß der Film keine neuen Erkenntnisse über das Leben Jesu bringen kann, ist klar. Daß es schon zahlreiche gute Verfilmungen gegeben hat, die auch die Auferstehung in akzeptablem Maße behandelt haben ist auch klar. Also muss sich der Film eben auf andere Art und Weise von den Vorgängern abheben, um das Publikum anzusprechen ... :roll: - Ginny-Rose_Carter - 19.03.2004 Der Film beleuchtet eben nur einen Teil aus der Jesusgeschichte. Die meisten anderen Filme versuchen das gesamte Evangelium darzustellen. - aubrey - 19.03.2004 ja, schon klar, ginny. man kann auch in einem zwei stunden film nicht 33 jahre eines lebens darstellen..zumindest nicht, ohne dass viel verloren gehen würde. aber trotzdem finde ich die entscheidung wirklich sehr falsch und fatal, die auferstehung einfach so wegzulassen. - Ginny-Rose_Carter - 19.03.2004 Es wurde ja nicht aus Zeitrgründen weggelassen (denke ich mal), sondern weil es nicht zur anderen Botschaft des Filmes gepasst hätte. Deswegen fand ich gerade das ganz gut. ![]() Es ist ein Gegenpol zu der sonstigen Darstellung, die sich fast ausschließlich auf die Hoffnung bezieht, die sich aus Christus ergibt. Meiner Meinung nach braucht man auch die Darstellung des Gegenteils - auch wenn sie gefährlich ist. Finds nicht schlecht, dass Gibson dieses Risiko eingegangen ist. Dadurch hebt sich der Film von anderen ab. Filme die versuchen beides zu vereinen gibt es meiner Meinung nach schon viele. Wie gesagt: Es ist nicht ungefährlich, sich _nur_ auf den Passions-Aspekt zu beschränken. Allerdings ist es mM nach den Versuch Wert gewesen. (Das Ende ist so gestaltet, dass man nach kurzer Pause die Höhle sieht in der Jesus begraben war und das leere Leichentuch. Dann erhebt sich in Großaufnahme der auferstandene Jesus, die Wunden sind weg bis auf die in Händen und Füßen und geht. Ende.) - Mia - 20.03.2004 ich hab schon viel positives aber auch schon genauso viel negatives über diesen film gehört, aber ich denke ich werde ihn mir trotzdem aussehen... ich finde es glaub ich gut wie der film aufgezogen ist, er soll ja relativ real sein uhnd halt die geschichte wie sie wirklich war ohne verschönerungen darstellen, daher denke ich wir mir der film gut gefallen... wir werden sehen ![]() - julia - 20.03.2004 alle reden hier nur von dem abschreckenden Untertitel aber wie lautet der denn?! :? - Annie_! - 20.03.2004 julia schrieb:alle reden hier nur von dem abschreckenden Untertitel aber wie lautet der denn?! :?Neinnein, julia, der Film hat keinen abschreckenden anderen Namen ![]() ![]() Und das abschreckende daran is wohl, dass man die ganze Zeit mitlesen muss!!! :mrgreen: - julia - 20.03.2004 Achso! Das ist ja auch blöde. Ich bin doch eh halb blind und dann noch mitlesen?! NAja komm eh noch nicht rein bin ja erst 14 - jeremy - 20.03.2004 Hier ein ganz interessanter Artikel der vielleicht ein wenig Klarheit in die Frage bringt, warum der Film so und nicht anders gedreht wurde. Ich meine damit v.a. den Absatz "Bekiffter Party-Boy mit zu viel Mascara" http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,288029,00.html und vielleicht ist das Urteil Zitat:! Aber die Folter- und Kreuzigungsszenen verkaufen sich halt besserDoch ein wenig verfrüht. Ich denke nicht, das Mel Gibson es noch nötig hat möglichst viel Kohle mit nem Film zu machen. - alacienputa - 21.03.2004 Ich hab auch noch einen sehr guten Bericht dazu gefunden, der auhc meine Meinung gut widerspiegelt. http://www.filmspiegel.de/previews/ (einfach auf Passion Christi Kritik gehen) - jeremy - 21.03.2004 Ok, Film gesehen jetzt kommt meine Meinung: Zunächsteinmal zu den Vorwürfen der FIlm habe eine antijüdischen Stimmung. Sie stimmen. Die Juden werden dort als eine böse Einheit dargestellt und kein einziger scheint vom Schicksal Jesu berührt oder versucht ihm zu helfen. Jesus selbst sieht wie immer aus wie der typische Mitteleuropäer. Die Gewaltszenen sind wirklich erschreckend. Auch überzeichnet, ich denke um den Zuschauer schonungslos klar zu machen wie Christus für seine Liebe zur Menschheit leiden musste. Und das ist meiner Meinung nach ein absolut legitimer Grund. "Saving Private Ryan" beschwörte beispielsweise bei weitem weniger Kritik an den Gewaltszenen herauf. Schließlich ist der zweite Weltkrieg erst ein paar Jahrzehnte her, vor 2000 Jahren aber war die Gewalt noch nicht erfunden. Für mich klingt das nach Doppelmoral. Wenn es um die Teufelsdarstellung geht muss ich Ginny zustimmen. Irgendwie hat er ne gewisse Ähnlichkeit mit Marylin Manson. Trotzdem wird gerade durch sie der Innere Kampf verdeutlicht den Jesus geführt hat. Nun zu den Vorwürfen der Film sei historisch nicht akkurat... ? Also gerade bei der Bibel die in eine zillionen Richtungen interpretiert ist, klingt dieser VOrwurf lächerlich in meinen Ohren. Verstädlicherweise handelt nicht die Gesamte Bibel von Gewaltszenen und der Kreuzigung. Aber diese mal schonungslos zu zeigen ist vielleicht mal ganz gut um den Leuten mal zu demonstrieren was dieser Mensch durchmachen musste. Historisch gesichert über Jesus und seine Kreuzigung ist doch sogut wie gar nichts. Steht auch in Ala's Link drinnen. Dann schon eher die äußeren Umstände wie z.B. die Sprache ... naja wer sich darüber aufregen will das die 3te Wache von links eigentlich aramäisch und nicht Latein hätte sprechen müssen soll das tun, mir ist das schnurzpiepegal. Der Film an sich ist leider nicht so gut, dass er die Aufmerksamkeit um sich verdient hätte. Aber Verurteilen sollte man ihn nicht wegen der übertriebenen Gewalt (aus den obengenannten Gründen). Jeder der ins Kino geht weiss dank der andauernden Diskussion auf was er sich einlässt. P.S. Ganz interessant ist es vielleicht noch zu wissen, dass der Papst den Jesus darsteller Empfangen und (nach SPiegel Online) sogar gesegnet hat. Das sei mal ohne Kommentar hingestellt. - Ginny-Rose_Carter - 21.03.2004 Jeremy schrieb:Die Juden werden dort als eine böse Einheit dargestellt und kein einziger scheint vom Schicksal Jesu berührt oder versucht ihm zu helfen.Der Vollständoigkeit halber: Fast keiner. Auf dem weg zur Kreuzigungsstätte gibts schon einige Leute in der Menge die um Jesus weinen und ihm helfen wollen. Ebenso am Ende der Mann, der das Kreuz für ihn tragen muss. Erst Abscheu und Widerwille, später hat er seine Meinung geändert. Zitat:"Saving Private Ryan" beschwörte beispielsweise bei weitem weniger Kritik an den Gewaltszenen herauf. Schließlich ist der zweite Weltkrieg erst ein paar Jahrzehnte her, vor 2000 Jahren aber war die Gewalt noch nicht erfunden. Für mich klingt das nach Doppelmoral."Saving Privat Ryan" wurde für die Gewaltszenen fast ausschließlich gelobt! Nicht wenige Leute die ich kenne sagen, sie waren das einzig Gute an dem Film. Sorry, aber: Die Gewaltsszenen in der "Passion Christi" sind auch meiner Ansicht nach legitim. Natürlich sind sie effektheischend in Szene gesetzt, aber jedem der in den Film geht sollte vorher klar sein, dass Gibson wohl nicht das Evangelium in seiner Gesamtheit, sondenr man vor allem diesen einen Aspekt des Leidens darstellen wollte - und das ist nciht was ich schändlich finde. Übrigens: Es gibt über die Jahrhunderte hinweg die verschiedensten Jesus-.Darstellungen. Eine Sparte davon nennt sich "Schmerzensmann" und ist z.B. am berühmten Isenheimer Altar zu finden. Dort sieht man keinen glorreichen Christus mit Engelshaar, sondern einen geschundenen Körper. Von Hoffnung und Auferstehung ist da keine Spur. Gibson hat also ein Mittel der Kunst nicht neu erfunden, sondern nur auf filmischer Ebene umgesetzt - und ich finde das gut. Niemand beschwerte sich meines Wissens in den letzten Jahrhunderten um die Schmerzensmann-Darstellungen, die auch nur einen einseitigen Aspekt zeigen - nur ist ein Film halt sehr viel populärer und erregt mehr Aufmerksamkeit. Die negative Judendarstellung darf man ihm gerne anlasten, das sehe ich auch kritisch. Die Gewaltdarstellung ist in meinen Augen eher positiv zu werten. - susa - 21.03.2004 Bangor schrieb:Nee, irgendwas stört mich an dem Film. Du sprichst mir aus der Seele! Ich werde mir diesen Film nicht ansehen. Bewußter Boykott meinerseits. :mrgreen: Ich habe schlichtweg kein Interesse an einem Hollywoodfilm, der keiner sein will, der einen Teil der Geschichte des "Erlösers" erzählen will und uns dafür erstmal in Großaufnahem jeden einzelnen Striemen an Jesus´Rücken zeigen muss, einen Film, der für mich persönlich nur darauf angelegt ist jedem einzelnen gläubigen Menschen ein paar Dollar aus der Tasche zu ziehen. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich halte es nicht für richtig Jesus´Leidensweg als brutales Horrorszeniario darzustellen, mit dem fazit das die bösen juden dran schuld waren. Oh, und Satan natürlich. Hätt ich fast vergessen. Der hat ja uch seinen Gastauftritt. :aehm Jesus Geschichte als einziges Leiden und Büssen darzustellen ist billig- nach dem was ich gehört habe reiht sich der Film nahtlos in die Reihe der besonders brutalen Actionfilme an. Bloß das dieser den Anspruch auf Authentizität erhebt. Aber gut, ich nehme an Mr. Gibson scheffelt grad fett Kohle. Respekt. |