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Re: Stephen King ein Rassist? - Donna Trenton - 22.06.2012 Also sorry, aber mir kann keiner erzählen, dass Stephen King einfach so das Wort "Nigger" als Beschreibung benutzt, als wäre das normal...Das wäre mir als politisch-mittig mit "Eher Links-Tendenz" längst negativ aufgefallen, dafür kenne ich viele seiner Bücher zu gut. Bitte konkrete Beispiele (d. h. für jeden nachvollziehbare Textstellen) nennen, dann können wir uns gerne weiter darüber unterhalten. Re: Stephen King ein Rassist? - Donna Trenton - 22.06.2012 Firestarter schrieb:Trotzdem finde ich die Nutzung des Wortes auch für "künstlerische" Zwecke problematisch - auch die Art, wie Schwarze teilweise dargestellt werden, finde ich nicht okay (s. die Kurzgeschichte Zueignung (dedication)). Und @lex - Ja, er benutzt es wirklich, und teilweise gehäuft, vor allem zum Beispiel in Under the Dome. Und auch nicht nur - wo man es vielleicht eher noch nachvollziehen könnte - bei direkter Rede, sondern auch einfach so, und das finde ich einfach unpassend. Es vermittelt den Leuten, die die Bücher lesen, meiner Meinung nach den Eindruck, dass es "normal" und "okay" ist, das N-Wort zu benutzen, was es aber nunmal einfach nicht ist, sondern es diskriminiert Menschen, und da kann keiner behaupten, das wäre doch okay, wenn es nur in einem Roman zur Beschreibung einer Person benutzt wird, vor allem wenn der Roman aus dem 21. Jahrhundert stammt, finde ich das ganz und garnicht okay. Mit genau diesem Argument könnte man auch sagen, dass King nicht über Mörder schreiben darf - die es selbst ja okay finden, zu morden - weil das vermitteln würde, dass Morden okay ist. Oder das Schlagen von Frauen. Oder das Quälen von Tieren. Ich habe es schon zuvor geschrieben, und ich wiederhole es gern: Ein Roman ist eine fiktive Geschichte, in der alle möglichen sinnigen und unsinnigen Ansichten vorkommen - auch die schlechten, widerwärtigen. Künstlern einen politisch korrekten Maulkorb zu verpassen, halte ich für gefährlicher als jedes N-Wort. Verstehst du, was ich meine? Wo soll man denn die Grenze ziehen? Heute fühlen sich Leute von dem N-Wort gestört. Morgen fordern die Feministinnen, dass Vergewaltigungen auf keinen Fall mehr in einem Roman erwähnt werden dürfen. Könnte ja anregend auf potientielle Täter wirken. Danach kommt die Anti-Pornographie-Liga und meint, Sex in Romanen gehrt gar nicht. Und warum sollte man überhaupt Gewalt in Romanen beschreiben? Dafür gibt es viel zu viele kranke Leute auf der Welt. Schaffen wir doch die böse, diskriminierende, brutale Gewalt in Romanen generell ab. Womit wir wieder bei Regina Regenbogen wären... aber nein - bedient diese nicht geschlechtsspezifische Stereotypen - es gibt schließlich auch jungenhafte Mädchen, die nicht auf Pink und Regenbogen stehen - weg mit ihr! Ich glaube, wir müssen die erzählende Kunst generell abschaffen, wenn wir niemanden diskriminierenen wollen. Verstehst du, worauf ich hinauswill? Wo will man die Grenze ziehen, ohne sich am Ende in einem Dschungel aus Regulierungen, politisch korrekten Einschränkungen und widersinnigen Verboten zu verlieren? Das ist der Tod für jede Art von Kunst - übrigens nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musik, bei Bildern oder Filmen. Frieden, Licht und Liebe in allen Ehren, aber in so einer Welt möchte ich dann auch wieder nicht leben, tut mir leid. Re: Stephen King ein Rassist? - canis lupus - 26.09.2012 Dieser Vorwurf ist meiner Meinung nach nicht berechtigt. Immerhin benutzt er das Wort in seinen Büchern nur um 1. die geselschaftliche Situation (zu der Zeit in der das Buch geschrieben wurde) darzustellen 2. die sagen wir mal Antagonisten (auch wenn es bei manchen King- Geschichten keine wirklichen gibt) noch unsympatischer dastehen zu lassen,also als Rassisten Dieses Wort ist nun wirklich keins was man im alltäglichen Leben als höflicher Mensch gebrauchen sollte, aber so ist halt die Situation. Auch hat man nie (oder zumindest ich für meinen Teil) nie gemerkt in z.B. Interviews dass Stephen King rassistisch ist. Und in vielen seiner Büchern gibt er ja Schwarzen eine sympatische Rolle, nehmen wir z.B. Red aus Pin up oder aus Es Mike oder Halloran aus Shining. Re: Stephen King ein Rassist? - flo flagg - 26.09.2012 Ich geb dir da recht,bis jetzt ist mir nur aufgefallen das unsympatischeren Figuren das Wort "Nigger" benutzen. Re: Stephen King ein Rassist? - moonbeam - 10.01.2013 Ich bin vollkommen einer Meinung mit Donna Trenton. Ich habe mich nach den ersten paar King-Romanen, die ich nach meiner King-Neuentdeckung im letzten Sommer gelesen habe, ernsthaft gefragt, ob der Gute ein Problem mit Frauen hat, weil zufälligerweise in den Büchern, die ich als erstes zur Hand nahm, ein paar nicht sehr sympatische Frauengestalten vorkamen und Frauen generell in diesen paar Büchern nicht gut wegkamen. Muss aber dazusagen, dass DAS auch zu einer Zeit passiert ist, wo ich mich viel mit Themen wie Gender-Diskriminierung und sexueller Gewalt auseinandergesetzt habe, und dann passiert es leicht, dass man solche Dinge an jeder Ecke sieht (was sie ja leider auch sind, aber das würde jetzt zu weit führen). Ich wusste zu dem Zeitpunkt auch NICHTS über SK persönlich, hatte nie ein Interview gesehen und war sogar ein bisschen erstaunt, dass er noch "im Geschäft" ist, da er eigentlich für mich ein Phänomen der 70er und 80er war. Ich war mir seiner neueren Werke gar nicht bewusst (I lived under a rock, gibt's dafür ne gute deutsche Übersezung? :oops: ). Mittlerweile weiss ich, wie total falsch ich damit lag, und genauso verhält es sich auch mit dem Rassismus-Vorwurf. Genausowenig wie die Benutzung des bösen N-wortes ihn zum Rassisten macht, macht ihn das C-wort für Frauen (weiß nicht ob das wörtlich übersetzt wird, ist mir bisher nur in Originalen unterkommen), zum Frauenfeind. Wer mit seiner Sprache ein Problem hat, sollte die Bücher nicht lesen. Politisch-korrekte Gähn-Lit gibt's ja schließlich wie Sand am Meer. Ich liebe seine bildhafte, deutliche und manchmal auch ordinäre Sprache. Ich hoffe auch sehr, dass er mit dem Alter nicht "bräver" wird oder sich mehr zurückhält. ![]() Re: - Cel - 08.02.2013 Pennywize_666 schrieb:So ein Schwachsinn Wäre für ein eindeutiges Ja. Dan Killian ist farbig aus Menschenjagd. Und wenn man da jemanden als Bösewicht nehmen möchte, dann wohl ihn. Re: Stephen King ein Rassist? - Equinox - 11.02.2013 Wie aus meinem Post auf Seite 1 dieses Threads hervorgeht, bin ich wie gesagt keineswegs der Ansicht, dass Stephen King ein Rassist ist. Allerdings bin ich jetzt bei meinem Reread von "The Stand" gerade über eine Szene etwas gestolpert. In meinem Post auf Seite 1 habe ich ja als Argument angebracht, dass die Charaktere, die King schreibt, manchmal rassistisch sind und als solche sich dann auch rassistisch äußern. Nun kommt aber in Kapitel 26 in "The Stand" (Weltbild-Sammleredition S. 246ff.) eine Szene vor, in der King im normalen narrativen Fluss den Begriff "Neger" verwendet und mit der Darstellung der Schwarzen mit ihren Lendenschürzen doch rassistische Stereotype bedient. Ich revidiere deswegen natürlich nicht meine Meinung - King ist definitiv kein Rassist. Aber etwas stutzig gemacht hat mich diese Szene zugegebenermaßen doch. Keine Ahnung, welche Intenion King in diesem Fall gehabt haben könnte. Re: Stephen King ein Rassist? - Lex o'Dim - 11.02.2013 Kannst du vielleicht die Sätze posten, die dich irritiert haben? Einige hier haben diese Edition sicherlich nicht. Re: Stephen King ein Rassist? - Donna Trenton - 11.02.2013 Ich habe mal nachgeschaut und war im ersten Moment ebenfalls ein wenig irritiert: Was das Wort "Neger" angeht, glaube ich, dass es 1978 (also, als das Buch geschrieben wurde) noch im allgemeinen Sprachgebrauch war, ohne als Beleidigung gemeint zu sein - bin aber selbst erst 1980 geboren und habe das Wort erst kennengelernt, als es definitiv kein nettes Wort mehr war, deshalb weiß ich es nicht ganz genau. Bei den Lendenschurzen stimme ich Equinox zu. Wenn man es wohlwollend ausdrücken will, ist das zumindest sehr stereotyp. - Pennywize_666 - 11.02.2013 Wenn hier überhaupt irgendjemand ein Rassist ist, dann Joachim Körber der Übersetzer, denn King schreibt an dieser Stelle im Original "black man" also von einer schwarzen Person/Mann oder einem Dunkelhäutigen, in das man dann eventuell herablassend Schwarzer hineininterpretieren kann - aber es kommt nirgendwo das Wort Coon, Nigger oder Blackamoor vor :? MfG Penny Re: Stephen King ein Rassist? - Donna Trenton - 11.02.2013 Das ist sehr interessant zu wissen, Penny. Danke für die Info. Re: - Jeeper - 12.02.2013 Pennywize_666 schrieb:Wenn hier überhaupt irgendjemand ein Rassist ist, dann Joachim Körber der Übersetzer, denn King schreibt an dieser Stelle im Original "black man" also von einer schwarzen Person/Mann oder einem Dunkelhäutigen, in das man dann eventuell herablassend Schwarzer hineininterpretieren kann - aber es kommt nirgendwo das Wort Coon, Nigger oder Blackamoor vor :? Das trifft es wirklich genau. Was wir zu lesen bekommen ist eine Übersetzung und da werden immer Inhalte verloren gehen, oder missdeutlich übersetzt werden. Dazu kommt, das es immer wichtig ist zu wissen, wann ein Buch entstanden ist. Lest mal Jules Verne, H.G. Wells, oder andere Klassiker. Man lernt aus diesen Büchern, mehr über das Leben zu deren Zeit, als durch jedes Geschichtsbuch. Den aktuellen "Neusprechwahn" kann ich wirklich nicht ab, wenn selbst das Wort Neger aus Kinderbüchern gelöscht werden soll. Dies ist für mich Zensur: Wehret den Anfängen! Für mich ist das Wort Neger nicht rassistisch, in diesem Kontext müsste man Ossi und Wessi auch als rassistische Wörter brandmarken. Wie im Thread schon deutlich gemacht ist SK Anhänger der Demokratischen Partei und von Obama (was den Vorwurf noch absurder wirken lässt). Aber letztlich interessiert mich das auch überhaupt nicht. Jeder Mensch hat das Recht auf eine Meinung, auch wie er zu anderen Menschen steht. Ob diese Meinung anderen gefällt ist irrelevant und niemand hat das Recht deshalb jemanden abzuwerten. Ich teile SK politische Meinung auch nicht. Sie ist mir im Grunde egal, auch wenn sie manchmal (für mich störend) in den Büchern rüber kommt. Ich kaufe seine Bücher aber nicht wegen SK, sondern weil mir die Bücher gefallen. Es würde mich wundern, wenn das bei allen anderen hier nicht genauso ist. - Pennywize_666 - 12.02.2013 Jeeper schrieb:Ich kaufe seine Bücher aber nicht wegen SK, sondern weil mir die Bücher gefallen.Genau so sieht es aus - oder wie Stephen King selbst schon mit dem Satz aus "Atemtechnik" (und der einmal seinen zukünftigen Grabstein zieren soll) meint: Die Geschichte zählt, nicht der Erzähler! MfG Penny Re: Stephen King ein Rassist? - Lex o'Dim - 12.02.2013 Ich kann euch voll und ganz zustimmen. Stephen King ist natürlich kein Rassist. Aderen Autoren wurde es mit sicherheit (habe jetzt kein konkretes Beispiel) auch schon unterstellt, aber am ende verläuft sowas immer im Sand. Weil die Ankläger meistens keine Ahnung haben. Ich meine, heutzutage wird Rassismus hinter jedem (metaphorischen) Busch gesehen und niemand traut dem anderen wirklich über den Weg. Manche Leute schuldigen jeden mit völlig irrationalen Argmuenten und ohne Beweise an, obwohl sie nicht mal genau wissen, worum es geht. Das ist doch Quatsch. Es würde der Gesellschaft gut tun, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich echte Probleme. Natürlich gibt es Rassismus heute (leider) noch, aber diese Hysterie immer und Überall... Das ist absolut lächerlich. Re: - Equinox - 12.02.2013 Pennywize_666 schrieb:Wenn hier überhaupt irgendjemand ein Rassist ist, dann Joachim Körber der Übersetzer, denn King schreibt an dieser Stelle im Original "black man" also von einer schwarzen Person/Mann oder einem Dunkelhäutigen, in das man dann eventuell herablassend Schwarzer hineininterpretieren kann - aber es kommt nirgendwo das Wort Coon, Nigger oder Blackamoor vor :? Das ist äußerst interessant! Vielen Dank für die Aufklärung! Ist das im gesamten Verlauf dieses Kapitels so? Denn im Deutschen kommt das Wort "Neger" noch häufiger in dieser Szene vor. Das ist ja echt ein starkes Stück, dass das auf den Übersetzer zurückgeht! ![]() |