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Das Ende der Saga (Extreme Spoiler!!!) - Druckversion

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- Lockvogel - 31.12.2004

Toklien IST das größere Werk als DT.

Was mich bei Tolkien fasziniert, ist das gefühl, in einem so bedeutendem Ereignis zu stecken, das für Mittelerde ungefähr so wichtig ist, wie der 2. Weltkrieg für uns. Vielleicht ist der Ringkrieg für Mittelerde sogar noch wichtiger!

Und man merkt, dass die beiden Hobbits einen weiten Weg vor sich haben, ehe sie ans ziel gelangen. Man spürt richtig, wie welchen weiten Weg sie noch zu bestehen haben und/oder wie weit/nah sie vom Schicksalsberg entfernt sind.

Und: Tolkien hat diesen weiten Weg konsequent zu Ende geführt. das ist genau das, was Stephen King nicht gelungen ist: es gab einfach zu viele Unterbrechungen:

Schon im zweiten band war Roland praktisch nur am Strand mit den magischen Türen (auch wenn es notwendig war, um die drei gefährten zu ziehen). Im Band drei geht es wieder vorwärts, aber der band vier (Glas) beschäftigt sich fast ausschließlich mit Rolands Vergangenheit. Band 5 gibt es mit dem Aufenthalt in Calla bryn Sturgis wieder eine längere Unterbrechung. Im Band 6 ist Roland weitergekommen, aber inwiefern ist schwer zu sagen (ihr könnt mir das bestätigen) Erst in band 7 geht die Wanderung zum Turm ab einem bestimmten Zeitpunkt ohne größere Unterbrechungen weiter.

Irgendwie schafft es "Herr der Ringe" mit immerhin 4 Bänden weniger einfach.... MONUMENTALER als DT zu sein. ich habe das gefühl, das in Mittelerde einfach mehr drinnen steckt, als in Rolands Welt


- gandalf - 31.12.2004

@flux: gute idee...und mit dem silmarilion anfangen - gehört zum hdr wie das salz in der suppe


- flux - 31.12.2004

@gandalf
habs deswegen nie mehr gelesen, weil ich weiß, daß es mir heute nicht mehr so gut gefallen würde, wie damals und ich wollte mir die Zeit, die ich mit 16 mit HDR hatte, nicht nachträglich kaputtmachen


- flux - 31.12.2004

Hab noch mal nachgedacht!
Hier eine weniger polemische (ok, das war wirklich nicht die feine Art) Begründung, warum ich den DT besser als den HDR finde:
Natürlich ist HDR ein Meisterwerk, an dem sich jedes folgende dieses Genre messen lassen musste.
Es hat auch eine wundervolle Sprache, die leider in neueren Ausgaben abgespeckt wurde, es ist atemberaubend spannend und voller phantasievoller Einfälle es gibt tolle und auch schräge Typen. Atmosphären, ob die Heimeligkeit von Auenland oder die Düsternis von Mordor, sind fesselnd beschrieben.
Irgendwie ist Mittelerde aber eine merkwürdig, vorpubertäre(nehmt mir dieses Wort jetzt nicht übel, es ist nicht böse gemeint), entsexualisierte Welt, in der es nur schwarze und weiße, keine grauen Charaktere gibt. Trolle und Orks sind ohne Ansehen der Einzelperson allesamt und unab-änderlich böse, eine freie Wahl als Angelpunkt von Ethik gibt es auch für Frodo nicht.
Es findet keine wirkliche Auseinandersetzung mit Themen, wie Tod oder Verlust statt, obwohl es davon genug in diesem Epos gibt.
Da alles muß ein Fantasy- Abenteuergeschichte ja auch nicht leisten, Werke wie der „Dunkle Turm" oder „Harry Potter" tun dies aber trotzdem und bieten außer Unterhaltung noch eine Menge Stoff zum Nachdenken.
Daher gefallen sie mir besser und haben meiner Meinung nach das große Werk, an dem sie sich messen müssen, übertroffen.
So sehe ich es, sage meinen Dank
Und jetzt aber: Frohes neues Jahr


- Lockvogel - 01.01.2005

du hast recht, herr der Ringe ist bekannt für eine klare Einteilung in Gut und Böse. ist die aber nicht auch beim Dunklem Turm gegeben? es gibt zwar Ausnahmen, aber die vielen taheens oder was weiß ich noch für schräge Typen, die dort rumlaufen, sind doch sicherlich mit Orks vergleichbar.

Aber herr der Ringe finde ich einfach monumentaler. Außerdem ist dort die Handlung geschickter verwoben. man mag sich gar nicht ausdenken, was alles passiert wäre, hätte nicht ein kleiner hobbit namens bilbo, sondern einer von saurons dienern den Ring gefunden, was dann alles (nicht) passiert wäre. Twisted bei king kriegt man immerhin ständig um die ohren gehauen, was für ein Rad Ka (das amn durchaus als Schicksal bezeichnen kann) sein soll.

Aber welche Macht das Schicksal letztendlich wirklich hat, spürt man eigentlich nur so richtig in herr der Ringe. hätte Bilbo den Ring nicht gefunden, wäre mittelerde wohl verloren gewesen *rein spekuliere* hätte gollum am Schluss seinen Freudentanz am Rand des Schicksalsberg nicht aufgeführt, sondern wäre er rechtzeitig geflohen, wäre mittelerde verloren gewesen. hätte frodo (oder sam) eine der unzähligen Gelegenheiten genutzt Gollum zu töten, wäre mittelerde verloren gewesen.

Solche raffiniert eingefädelten wendungen des Schicksals feheln bei dem Dunklen Turm einfach. Mordred hätte vielleicht die Rolle des Gollums spielen können. (einsam, besessen, gewisse parallelen gibt es schon) Vielleicht wäre es denkbar gewesen, dass mordred am Schluss statt Roland den schwarlachroten König ermordet hätte. Vielleicht hatte King auch sowas vorgehabt, es dann aber sein lassen.


- Glue Boy - 01.01.2005

Dass die Themen Leben und Tod im Herrn der Ringe nicht thematisiert werden, dem muss ich entschieden widersprechen. Der Tod ist das zentrale Thema des Werks. Angesichts von Tolkiens Vita ist das kein Wunder (zwei Weltkriege und vorher Vollwaisenschaft).

Auch sind Gut und Böse EBEN NICHT klar schwarz-weiß definiert. Der Ring als Symbol des Bösen korrumpiert das Gute vielmehr ständig. Auch Frodo verliert schließlich seinen Kampf (im Buch, weniger im Film). Jeder kann dem Bösen verfallen. Am faszinierendsten ist dieser Konflikt bei Gollum zu beobachten. Sich vom Bösen wieder dem Guten zuzuwenden, erscheint fast unmöglich - siehe Gollum. Boromir schafft es im Angesicht des Todes, aber sowohl Saruman wie Sauron sterben böse. Frodo wird bezeichnenderweise durch Gollum gerettet - durch sein eigenes Mitleid, da weder er noch Bilbo Gollum töten wollte. Ein zentrales christliches Motiv - richte nicht, auf dass du nicht gerichtet wirst. (Tolkien war frommer Katholik.)


Nicht zum Thema "DDT vs HDR"... - The Gunslinger - 01.01.2005

WOW – es ist vollbracht und ich bin ... GLÜCKLICH! Big Grin
Ich habe lange für den Band gebraucht, da ich nicht viel Zeit zum Lesen im Dezember gefunden habe. Jedoch war tatsächlich der Weg das Ziel. Nach den ersten 100 Seiten hatte ich zwar noch so ein Gefühl der Ungewissheit und unerfüllten Erwartung in mir – beinahe Angst, ich könnte enttäuscht werden, doch King nahm mir das Gefühl und ich wanderte mit ihm bis ... ja auch zum obersten Turmzimmer und zurück in die Wüste!
War ich enttäuscht wie viele hier? Nein! War ich verunsichert? Ein bisschen! War ich traurig? Ja! Denn es sollte ja gewiss der letzte Band seines Zyklus sein.
Doch dann kam ich hier ins Forum, wo ich mir oft Rat und Anregung hole, wenn nötig – UND ICH WURDE BELOHNT! Mit einer Menge sehr interessanter und aufschlussreicher Kommentare, die mir das Verstehen, das Erkennen, und vor allem das Verabschieden von Roland und seinem Ka-Tet nicht nur einfacher gemacht sondern mir ein absolut gutes Gefühl vermittelt haben.
Und so sage ich ausdrücklich meinen Dank an LINOGE, der mir die Last meiner quasi Ratlosigkeit in Bezug auf Susannahs Abgang genommen hat (...Mo 20.Dez.2004 20:19...) und ich sage meinen Dank an SCHNIE, der mir die für mich einzig annehmbare und auch vollkommen befriedigende Interpretation des letzten Abschnitts gegeben hat (...Sa 04.Dez.2004 23:46...)!!! SAGE EUCH MEINEN DANK !!!
Ich finde es genial, das nun der letzte Satz des letzten Bandes mit dem ersten Satz des ersten Bandes übereinstimmt – das Werk ist nun RUND und ich fange gern irgendwann wieder von vorn an... Tongue
Eines steht für mich fest: keiner der letzten 3 Bände, nicht Wolfsmond, nicht Susannah und nicht Band 7, auch nicht Dandelo, Mordred oder der Crimson King, weder Susannahs „Flucht“ (sie MUSSTE fliehen, es war und bleibt schließlich Rolands Turm), noch Jakes und Eddies Tod konnten mir eines nehmen, das WICHTIGSTE: Die Bücher waren über lange Zeit der Weg UND das Ziel und ich habe einfach jede Zeile genossen. Klar, die eine mehr, die andere weniger, doch habe ich nicht eine davon bereut! Ich habe GELACHT, GEWEINT, ich habe mich GEFREUT und mich GEÄRGERT und so viele andere Gefühlsregungen gehabt – soll ich da enttäuscht sein? KANN ich da enttäuscht sein? NEIN!
Und somit sage ich am Ende SAI KING meinen herzlichsten Dank. Knuddel2 Möge er noch viele lange Tage und angenehme Nächte haben und uns, seine treusten Lesern noch so lange wie möglich mit weiteren Zeilen aus seiner Feder beglücken!!!
(Viele Menschen haben in den letzten Tagen scheinbar sinnlos ihr Leben verloren Cry , viele Menschen werden auch in der Zukunft „gehen“ müssen, ohne ihren Weg zuende gegangen zu sein. Ich hoffe, all jene haben ihre Zeit hier genossen und ausgekostet und wussten eines: Der Weg ist das Ziel!)
Wir alle haben unseren Turm, vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie Roland... so oder so...machen wir was draus und fragen wir uns einfach ab und an mal, ob wir erst das oberste Zimmer, die absolute Erleuchtung erreichen müssen, um glücklich zu sein!
In diesem Sinne LANGE TAGE und ANGENEHME NÄCHTE und EIN GLÜCKLICHES und FRIEDVOLLES JAHR 2005!
Bandit


- Lockvogel - 01.01.2005

na, das war ja viel Gefühlsdudelei :blatt: Rofl2

ansonsten stimme ich aber mit dir überein Big Grin


- gandalf - 01.01.2005

flux schrieb:@gandalf
...und ich wollte mir die Zeit, die ich mit 16 mit HDR hatte, nicht nachträglich kaputtmachen

... was ich nur allzu gut verstehen kann -ich glaube wir beide verstehen uns.

lg
gandalf


- flux - 02.01.2005

@gandalf
glaub ich auch
LG, Flux


- Sabine - 03.01.2005

Bin ganz Deiner Meinung! Das Ende ist....
Mal ganz ehrlich: So eine saugeile Saga, enorm umfassend, absolut spannend,.......... und dann?

!
Meiner Meinung nach müßte es dann irgendwann noch Buch Nr. 8 geben,



- susa - 03.01.2005

Ich halte das Ende für das einzig richtige. Was hätte denn sonst passieren sollen? Irgendwie moralisch :mrgreen:, es gint noch etwas das ROland richtig machen muss, erst dann wird er im Turm finden was er sucht. Es wäär doch unglaublich öd gewesen wenn ROland im Turm ein paar Turmgroupies gefunden hätte und mit denen glücklich bis ans Ende seiner Tage gelebt hätte! Dieses Ende passt zum Rest, es ist unfair, es ist nicht nett, es ist gemin..aber ich finde es ist richtig.


- Walter - 03.01.2005

Ich fand das Ende Echt genial das der König eigentlich garnicht so mächtig war war auch passend den er hatte sich eben auch weitergedreht nur Roland nicht der erst am Schluss und zwar zurück. Nice


- susa - 03.01.2005

Glue Boy schrieb:Ich sehe das so: Beim nächsten Durchgang wird er zum Turm kommen, in sein Horn stoßen, und gut (wie in Brownings Gedicht). Er wird nicht so besessen sein, dass er den Turm betreten muss, und ergo muss er auch nicht wieder alles von vorn erleiden. Ein bisschen erinnert das an ...und täglich grüßt das Murmeltier : Dass er jedes Mal etwas menschlicher wird (Stichwort Liebe), bis er Erlösung findet, vom (Ka-)Rad des Lebens entbunden wird und ins Nirwana enteilt.

Ja, genau so stell ich mir das auch vor, gut gesagt!!

Allerdings finde ich Kings kleine Rede an den Leser, die er hält bevor er uns ROland folgen läßt, ziemlich frech. Muss man sich als Dauerleser etwa beleidigen lassen weil man auch das Ende refahren will? Möcht echt wissen was sich King dabei gedacht hat. :aehm


- M-O-N-D - 03.01.2005

Kurz nach dem beenden des Buches,wusste ich wie so viele andere, nicht was ich von dem Ende halten sollte. Aber jetzt wo das lesen schon eine Weile her ist es, ist es das einzige richtige Ende (wie andre auch schon gesagt haben).

Wie sollte es auch anders kommen? Mit was für einem Ende hättet ihr euch zufriedengegben?