Das Buch ist nicht schlecht, nur leider auch nicht gut. Es erinnert an Hausmannskost von der Tankstelle: Sieht ein bisschen aus wie daheim, schmeckt ein bisschen wie daheim, hinterher ist man zwar satt, freut sich aber auf das "Original".
Es gab nur zwei Stellen, an denen das Buch mich ansatzweise gefesselt hat. Zum einen:
Zum anderen:
Gerade bei letzterer Szene hatte ich den Eindruck, dass ein ziemlich harter und konsequenter Schocker a la Richard Laymon oder Clive Barker folgen könnte. Doch im Rest der Geschichte wurde leider ein Gang runter geschaltet.
Das restliche Buch war großteils solide, stellenweise aber auch zäh und langweilig.
Den Text durchziehende Sätze findet man bei Vater King häufig und dort funktionieren sie auch gut, aber das
Die Toten ziehen die Lebenden nach unten fand ich ziemlich platt und erzwungen.
Desweiteren: Das Motiv des Geistes überzeugte mich nicht. Außerdem hat Joe Hill nur, sagen wir, 60% des Potentials genutzt. Mit einem Geist, der solch ausgeprägten hypnotischen Fähigkeiten hat, kann man einige sehr subtile und packendere Szenarien kreieren, aber es kommt leider nicht groß was. Schade.
Ansonsten hatte das Buch durchaus Unterhaltungswert und es bekommt natürlich auch noch einen Bonus, da es das Debut ist. Aber, wäre Joe Hill nicht der Sohn Kings, hätte das Buch wohl kaum eine Hardcover-Veröffentlichung bekommen-zu altbacken und vertraut wirkt das Ganze.
Zu kritisieren wäre desweiteren (mal wieder) der deutsche Titel. Kann mir den jemand
plausibel begründen? Einzig das schwarze Gekritzel vor den Augen der Geister fällt mir dazu ein. Umschlaggestaltung und Einband sind aber sehr gelungen, auch das Lesebändchen sollte Standard sein. (Warum bekommen die Werke seines Vaters nicht dieselbe Gestaltung?)
Fazit: Kann man lesen, kann man sich aber auch sparen.