von LucyOne » Di 17.Mär.2015 12:10
Vor einigen Tagen habe ich "Carrie" erneut gelesen, diesmal zum ersten Mal auf Englisch. Den Roman kenne ich schon sehr lange, da er einer der ersten war, die ich von King gelesen habe. Auf Englisch hat er mir nun viel besser gefallen, obwohl ich ihn vorher schon sehr mochte. Ich bin etwas erstaunt darüber, dass hier so viele enttäuscht über den Roman sind. Ich mochte allerdings auch die Verfilmung aus den siebziger Jahren sehr gerne (bis mir jetzt aufgefallen ist, dass sie einen dicken logischen Fehler enthält) und habe sie schon oft gesehen. Die Unterschiede zwischen Film und Buch haben mich auch sehr erstaunt. Es gibt sehr viele sowohl in der Handlung als auch in den Charakteren, die ich alle vergessen hatte, wobei ich die Geschichte im Buch dann doch etwas stimmiger und intensiver finde.
Parallel zum englischen Original habe ich immer mal wieder einige Sachen in der deutschen Übersetzung von Wolfgang Neuhaus nachgeschaut und war ziemlich entsetzt darüber, wie viele Ungenauigkeiten und Fehler ich entdecken konnte, wo dann auch teilweise der Witz aus dem Original verloren ging.
So wird aus einem "intern" im Krankenhaus ein "Internist", obwohl es "Assistenzarzt" bedeutet (der dann auch eine niedrige Arbeit zu erledigen hat).
Ein Typ in einer Runde, in der Joints umhergereicht werden, wird als "wrecked to the fifth power", also total bekifft, beschrieben, was in der deutschen Version einfach zu "ein kaputter Typ hoch fünf" wird. Witzigerweise übersetzt Neuhaus das Wort "wrecked" beim zweiten Vorkommen passend als "bekifft". Dafür wird ein "drug bust" bei ihm zu einer "Hasch-Party".
Und bei einer Person vom Typ Spargeltarzan mit großer Nase, die als einhundert Pfund wiegend, wovon 60 auf die Nase entfielen, beschrieben wird, bringt er das Körpergewicht auf 200 Pfund, so dass die Pointe total abgeschwächt wird.
Ich finde es immer wieder seltsam, dass solche vergleichsweise einfache Fehler den Lektoren nicht auffallen.
Wenn das Gehirn so einfach wäre, dass wir es verstehen könnten, wären wir zu dumm, um es zu begreifen.