So verstehe ich das Ende auch, aber gleichzeitig hat es mich fürchterlich geärgert - ich bin vor ein paar Minuten mit dem Buch fertig geworden, und als es zunächst hieß, Roland gehe durch die Tür und diese falle zu, hab ich mich zum ersten Mal verarscht gefühlt. Dann kam die Coda, und die letzten beiden Seiten haben mich richtig aufgeregt. Ich mein - von einem literaturwissenschaftlichen und von mir aus auch philosophischen Standpunkt verstehe ich, warum das Ende so ist, wie es ist, und es macht auch insofern Sinn, als ja dauernd betont wird, dass Ka ein Rad ist etc. Trotzdem bin ich im Moment sehr enttäuscht, ich hatte mir was anderes erwartet - fragt mich bitte nicht, was, aber DAS bestimmt nicht. Nachdem ich die letzten paar Seiten gelesen hatte, hab ich mir einerseits gewünscht, es hätte wirklich damit geendet, dass Roland einfach durch die Tür geht und gut ist's - dann kann man wenigstens noch selbst Überlegungen anstellen, was er denn wohl finden wird. Andererseits hab ich mir auch gewünscht, ich hätte die "Warnung" in der Coda beherzigt und einfach aufgehört zu lesen. Es ist ungemein frustrierend, tausende von Seiten zu lesen und dann sowas präsentiert zu bekommen *grmbl* Ich fand's, subjektiv betrachtet, einfach billig, auch wenn ich wie gesagt objektiv nachvollziehen kann, warum es grade dieses Ende geben musste. Es hat was Dramatisches, Tragisches, da gibt's nichts zu rütteln. Trotzdem
Subjektiv unterstelle ich King im Übrigen auch, dass er den letzten Band unbedingt mit dem ersten Satz des ersten Buches aufhören lassen wollte, weil er den selber so toll fand *eg* Und dass man als Leser damit sozusagen motiviert werden sollte, gleich wieder mit The Gunslinger zu beginnen, und was soll ich sagen - trotz diverser Frustmomente, die sich speziell ab Band 4 und besonders stark im letzten Band eingestellt haben, hab ich kurz überlegt, das Buch wieder zur Hand zu nehmen. Aber ich glaube, für den Moment habe ich mal genug von King (bitte nicht steinigen *g*) - knapp vier Monate nur SK bzw. DT ist schon etwas heavy
Und damit ich nicht nur nörgle, hier auch noch was Positives
Gut gefallen hat mir Susannahs Epilog; das hat mich mit den Sterbeszenen von Eddie und Jake wieder etwas versöhnt. Ganz abgesehen davon waren die letzten Kapitel sehr, sehr spannend - ab dem Zeitpunkt, an dem sie Patrick gefunden haben, konnte ich das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen, genauso wie ich die ersten 100 Seiten extrem fesselnd fand. Insgesamt ist es ja ein gutes Buch, da gibt's nichts, auch wenn es einige Kapitel gibt, die mir nach wie vor schwer im Magen liegen - das hat aber, wie an anderer Stelle schon mal erwähnt, damit zu tun, dass ich mich nie mit der Idee anfreunden konnte, King als Charakter zu begegnen. Ich finde, die Geschichte hätte auch ohne ihn als Charakter gut funktioniert und hätte nichts an Substanz verloren, aber das ist sicher Geschmacksache.
Zum Horn: Nachdem Roland seine Reise ja immer wieder von Neuem beginnen muss und in diesem Zyklus offenbar einiges richtig gemacht hat, dürfte Ka ihn belohnt haben, so nach dem Motto "Braver Bub, ich geb dir das Horn zurück - das hast du nämlich in diesem neuerlichen Zyklus wieder aufgehoben und bist der Erlösung einen Schritt näher". Roland müsste nun eigentlich im nächsten Durchlauf sowohl das Horn als auch beide Revolver zum Turm bringen und dort niederlegen, um endgültig erlöst zu sein, oder sehe ich das falsch? Zumindest deute ich das als versöhnlichen oder zumindest optimistischen Ausblick auf Rolands nächsten Durchlauf zum Turm, wobei ich mich ja frage, ob er wieder dieselben Gefährten erwählen wird und ob alle, denen er in den sieben Büchern begegnet sind, sozusagen mit ihm in dieser Schleife gefangen sind, sich aber genauso wenig wie er daran erinnern können. Zumindest lässt uns King noch ein bissl was zum Grübeln, und das ist ja nun auch nichts Schlechtes. Und vielleicht kann ich mich, wenn ich den Zyklus irgendwann noch mal lese, auch mit diesem Ende anfreunden
Shiny. Let's be bad guys.