von Ginny-Rose_Carter » Mi 30.Jan.2002 23:51
"Friedhof der Kuscheltiere" ist eines der Bücher die man locker in wenigen Tagen durchliest... [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]
Also, mit der "Affenpfote" meine ich die klassische Schauergeschichte von William W. Jacobs. Ihr Autor ist heute kaum noch jemandem bekannt, aber der Mythos der Geschichte hat ihn überlebt und gilt als ein beliebtes Motiv in der unheimlichen Literatur... [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Wenn jemand sich die Spannung bewahren will sollte er hier nicht weiterlesen, sonst verdirbt er sich den Genuss... Also... Letzte Warnung... Ok, Ihr habt es so gewollt... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Eine Familie kommt in den Besitz einer Affenpfote, eine Art Talisman die seinem Vorbesitzer nur Unglück gebracht haben soll, und das obwohl man laut Aberglaube drei Wünsche bei ihr frei hat... Aus Spaß wünscht sich der Vater der Familie 200 Pfund die er am nächsten Tag auf tragische Weise erhält - der Sohn verunglückt bei der Arbeit tödlich und als Entschädigung wird den Eltern 200 Pfund ausgezahlt... Damit nicht genug - die Mutter kann seinen Tod nicht verwinden und wünscht sich ihren Sohn wieder herbei. Und mitten in der Nacht weckt lautes Klopfen das Ehepaar. Der tote Sohn, vermutlich schrecklich zugerichtet durch den schweren Unfall, steht vor der Tür und die halb wahnsinnige Mutter versucht ihn einzulassen während der verzweifelte Vater mit letzer Kraft nach der Pfote greift um den letzten Wunsch auszusprechen bevor seine Frau die Tür öffnet...
Die Geschichte ist sehr schauerlich; man kann es sich so gut vorstellen wie die lauten Schläge gegen die Tür donnern,immer lauter und lauter bis fast die Wände beben, die Mutter weint und nach ihrem Sohn ruft und immer hastiger an der Tür nestelt während der Vater alles versucht um zu verhindern dass das Ungetüm das einmal sein Sohn war ins Haus tritt...
Was übereinstimmt bei den beiden Geschichten ist die Verweiflung der Eltern über den Tod ihres Kindes, und so wie die Mutter in der "Affenpfote" den Verstand verliert und ihren Sohn um jeden Preis wiederhaben will, selbst als Zombie der aus dem Grabe aufersteht, so ist der Vater in "Friedhof der Kuscheltiere" bereit sein Kind zurückzuholen, auch wenn er weiß dass es nicht sein lebendiger Sohn ist den er liebt, sondern ein untotes Wesen... [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Wie groß muss die Verzweiflung sein dass man das in Kauf nimmt...mich machen beide Geschichten, so verschieden sie ansonsten natürlich sind, sehr betroffen.
Selbstverständlich liegt das Hauptaugenmerkt bei der "Affenpfote" woanders: Wer das Schicksal zu ändern versucht weiss noch nicht was er womöglich für einen Schaden damit anrichtet... Aber es zeigt auch, wie bei King, das man die Toten ruhen lassen und nicht zurückholen soll was einem genommen worden... [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Naja, so bekannt wie die "Affenpfote" ist wird King sie gekannt haben als er "Friedhof..." schrieb und mir sind damals sofort diese Parallelen aufgefallen, zumal beide Geschichten diese fast unerträgliche Beklommenheit bei mir auslösen... [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]
Mehr schreib ich ein anderes mal, jetzt fallen mir die Augen zu... *gähn*...